Die Kabarettistin, Autorin und Slam-Poetin Lisa Christ bereitet sich auf die Premiere ihres neuen Soloprogramms «Ideal» im Basler Teufelhof vor. In einem Interview mit Mathias Balzer und Helena Krauser für die 19. Folge von «FRIDA trifft» gibt sie Einblicke in die Entstehung ihres Programms und spricht über die Herausforderungen des Auftritts vor Publikum. Christ, die eine klare Sprache bevorzugt, erläutert ihre Sicht auf den Unterschied zwischen Comedy und Kabarett und thematisiert die Rolle von Idealen in der Gesellschaft.
Wichtige Erkenntnisse
- Lisa Christs neues Soloprogramm «Ideal» feiert Premiere in Basel.
- Sie unterscheidet klar zwischen Comedy und Kabarett und bevorzugt letzteres.
- Christ diskutiert, wann Ideale problematisch werden können.
- Die Künstlerin spricht über die anhaltende Nervosität vor Auftritten.
- Sie sieht satirisches Potenzial in Schönheitseingriffen.
Das Entstehen eines Soloprogramms und der Umgang mit Lampenfieber
Lisa Christ beschreibt das Gefühl, wenn eine Vorstellung nicht wie gewünscht funktioniert, als «brutales Erlebnis». Trotz ihrer langjährigen Erfahrung haben ihre Nervosität und die Angst vor Auftritten über die Jahre nicht abgenommen. Dieser Adrenalinkick ist jedoch ein bewusster Teil ihrer Arbeit. Sie sucht gezielt nach diesem Gefühl, das mit der Performance einhergeht.
Faktencheck
- Künstlerische Disziplinen: Lisa Christ ist Kabarettistin, Autorin und Slam-Poetin.
- Premiere: Ihr neues Solo «Ideal» wird im Basler Teufelhof uraufgeführt.
- Interviewformat: Das Gespräch fand im Rahmen des Podcasts «FRIDA trifft» statt.
Das neue Programm «Ideal» befasst sich mit der Frage, wann Ideale problematisch oder sogar exkludierend werden. Lisa Christ reflektiert dabei auch über Ideale, die ihr persönlich begegnen. Sie beleuchtet das satirische Potenzial, das sie in Schönheitsoperationen und ähnlichen Eingriffen sieht, und nutzt diese Beobachtungen für ihre Kunst.
«Vor Publikum zu stehen und zu merken, dass die Vorstellung nicht funktioniert und – nach eigenen Massstäben – richtig schlecht wird, ist ein brutales Erlebnis», so Lisa Christ.
Diese Aussage unterstreicht die hohe Erwartung, die Christ an ihre eigenen Auftritte stellt. Sie ist nicht nur eine Künstlerin, die unterhalten möchte, sondern auch eine, die sich selbst kritisch hinterfragt. Diese Selbstreflexion ist ein zentrales Element ihrer Arbeit und ihrer künstlerischen Entwicklung.
Kabarett versus Comedy: Eine klare Abgrenzung
Lisa Christ legt Wert auf eine klare Unterscheidung zwischen Comedy und Kabarett. Sie betont, dass sie keine Comedy macht. Für sie ist Kabarett ein Genre, das ihr mehr zusagt. Sie erläutert die wesentlichen Unterschiede und warum sie sich in der Kabarettszene wohler fühlt.
Laut Christ bietet Kabarett mehr Raum für tiefgründige Themen und gesellschaftskritische Inhalte, während Comedy oft auf den schnellen Lacher abzielt. Diese Unterscheidung ist für ihr künstlerisches Schaffen entscheidend. Sie nutzt das Kabarett, um komplexe Ideen und Beobachtungen zu verarbeiten und ihrem Publikum zum Nachdenken anzuregen.
Hintergrund: FRIDA trifft – Der Kulturpodcast
«FRIDA trifft» ist ein Interviewpodcast, der in Zusammenarbeit von FRIDA und dem Basler Stadtmagazin «Bajour» entsteht. Mathias Balzer und Helena Krauser treffen darin bekannte Kulturschaffende der Schweiz. Ziel ist es, Einblicke in deren Ideen, Träume, Ängste und ihr kulturelles Wirken zu geben. Der Podcast erscheint monatlich und ist auf verschiedenen Plattformen wie Spotify, Deezer, Apple Podcast und Podimo verfügbar.
Im Gespräch geht es auch um die Schwächen des Feminismus. Lisa Christ scheut sich nicht, auch kritische Aspekte zu beleuchten und verschiedene Perspektiven einzunehmen. Sie zieht Parallelen zu Franz Kafka und argumentiert, dass man kein Käfer sein muss, um über Gregor Samsa zu schreiben. Dies verdeutlicht ihren Ansatz, sich mit Themen auseinanderzusetzen, ohne direkt betroffen sein zu müssen, um eine fundierte Meinung oder künstlerische Darstellung zu liefern.
Handtaschenverkauf und weitere Projekte
Ein überraschender Aspekt des Interviews ist die Erwähnung, dass Lisa Christ neuerdings Handtaschen verkauft. Dies deutet auf eine vielseitige Persönlichkeit und möglicherweise auf neue kreative oder geschäftliche Wege hin, die sie neben ihrer Bühnenkarriere beschreitet. Details zu diesem Unterfangen werden im Interview weiter ausgeführt, was das Bild der Künstlerin ergänzt.
Die Vielseitigkeit von Lisa Christ als Kabarettistin, Autorin und Slam-Poetin zeigt sich in ihren verschiedenen Projekten und ihrer Fähigkeit, unterschiedliche Ausdrucksformen zu nutzen. Ihr Engagement, komplexe Themen anzusprechen und das Publikum zum Nachdenken anzuregen, macht sie zu einer relevanten Stimme in der Schweizer Kulturszene.
Die Bedeutung von Sprache und Ausdruck
Lisa Christ legt grossen Wert auf eine klare und verständliche Sprache. Sie lehnt «hochgestochene» Formulierungen ab, was sich auch in ihrer Bühnenpräsenz und ihren Texten widerspiegelt. Diese Präferenz für Direktheit und Authentizität ist ein Merkmal ihres künstlerischen Stils und trägt dazu bei, dass ihre Botschaften beim Publikum ankommen.
- Direkte Kommunikation: Christ bevorzugt einfache, unverblümte Ausdrucksweise.
- Authentizität: Ihre Sprachwahl spiegelt ihre Persönlichkeit wider.
- Publikumsnähe: Verständliche Sprache erleichtert den Zugang zu komplexen Themen.
Die Art und Weise, wie Lisa Christ ihre Themen wählt und präsentiert, zeigt, dass sie sich nicht scheut, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und unbequeme Wahrheiten anzusprechen. Ihr neues Programm «Ideal» ist ein weiteres Beispiel für ihre Auseinandersetzung mit relevanten Fragen unserer Zeit.
«FRIDA trifft»: Einblicke in die Schweizer Kulturlandschaft
Der Podcast «FRIDA trifft» hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Herzen und manchmal auch die wunden Punkte der Schweizer Kulturschaffenden zu treffen. Durch persönliche Gespräche mit Persönlichkeiten wie Lisa Christ macht der Podcast hörbar, was die Kulturlandschaft des Landes bewegt. Frühere Episoden umfassten Gespräche mit Dramaturg Mats Staub und dem Ehepaar Gilli und Diego Stampa, Gründer der Galerie Stampa.
Diese Interviews bieten nicht nur Unterhaltung, sondern auch wertvolle Einblicke in die Gedankenwelt der Künstler und die Herausforderungen, denen sie begegnen. Sie tragen dazu bei, ein breiteres Verständnis für die Kunst und Kultur in der Schweiz zu schaffen und das Publikum zu inspirieren.
Die regelmässige Veröffentlichung neuer Folgen sichert eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Persönlichkeiten. Der Podcast ist somit eine wichtige Plattform für den kulturellen Diskurs und die Förderung des Verständnisses für künstlerische Arbeit.