Die Anzahl der in Schweizer Tierheimen abgegebenen Haustiere hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Insgesamt landeten 32'079 Tiere in Auffangstationen, was eine Steigerung von 572 Tieren gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Besonders betroffen sind Katzen, aber auch Hunde und Kleintiere zeigen einen besorgniserregenden Anstieg.
Wichtige Erkenntnisse
- Über 32'000 Haustiere wurden 2024 in Schweizer Tierheimen abgegeben.
- Die Zahl der abgegebenen Katzen stieg um 357 auf 7963 Tiere.
- Auch bei Hunden gab es einen deutlichen Anstieg von 865 auf 1009 Tiere.
- Zierfische führen weiterhin die Statistik der aufgenommenen Tiere an.
- Viele Tierheime erreichen ihre Kapazitätsgrenzen.
Anstieg bei Katzen und Kleintieren
Katzen sind die Tierart, bei der die Zunahme am deutlichsten ins Gewicht fällt. Im Jahr 2024 wurden 7963 Katzen in Tierheimen und Auffangstationen abgegeben. Dies sind 357 Tiere mehr als im Jahr 2023. Dieser Trend belastet die ohnehin schon stark frequentierten Einrichtungen.
Auch bei Nagern und Kaninchen ist ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen. Insgesamt wurden 2047 dieser Kleintiere aufgenommen, was einem Plus von 219 Tieren entspricht. Viele Halter unterschätzen den Pflegeaufwand und die Kosten, die mit der Haltung dieser Tiere verbunden sind.
Faktencheck
- Gesamtzahl abgegebener Tiere 2024: 32'079
- Zunahme gegenüber 2023: 572 Tiere
- Anzahl abgegebener Katzen: 7963 (+357 vs. 2023)
- Anzahl abgegebener Nager/Kaninchen: 2047 (+219 vs. 2023)
Hunde als «Verzichtstiere»
Ein besonders auffälliger Trend zeigt sich bei Hunden. Die Tierheime nahmen 2024 insgesamt 1009 Hunde auf. Im Vorjahr waren es noch 865 Tiere gewesen. Dies stellt einen deutlichen Anstieg dar.
Die Mehrheit dieser Tiere sind sogenannte «Verzichtstiere». Das bedeutet, sie wurden von ihren Besitzern abgegeben, weil sie nicht mehr erwünscht waren. Von den insgesamt 32'079 aufgenommenen Tieren waren 25'403 solche Verzichtstiere. Dies zeigt ein wiederkehrendes Problem der verantwortungslosen Tierhaltung.
«Der deutliche Anstieg der Tierzahlen ist keine gute Entwicklung und bringt die Tierheime vielerorts ans Limit», erklärte ein Sprecher des Schweizer Tierschutzes (STS).
Die Gründe für diese Abgaben sind vielfältig, reichen von finanziellen Schwierigkeiten über Überforderung bis hin zu geänderten Lebensumständen der Halter.
Hintergrund der Tierabgaben
Die Gründe für die Abgabe von Haustieren sind oft komplex. Häufig spielen finanzielle Belastungen, ein Mangel an Zeit oder veränderte Wohnverhältnisse eine Rolle. Während der Pandemie stieg die Nachfrage nach Haustieren stark an, was nun zu einer Sättigung und Überforderung bei vielen Besitzern führen könnte. Tierheime fordern seit langem eine bessere Aufklärung und strengere Regeln für den Tierkauf.
Zierfische weiterhin an der Spitze
Obwohl Katzen und Hunde in der öffentlichen Wahrnehmung oft im Vordergrund stehen, bilden Zierfische weiterhin die grösste Gruppe der in Tierheimen aufgenommenen Tiere. Ganze 18'605 Zierfische fanden im vergangenen Jahr in Auffangstationen ein neues Zuhause.
Diese hohe Zahl überrascht viele, da Zierfische oft als pflegeleicht gelten. Doch auch sie benötigen spezifische Lebensbedingungen und eine artgerechte Haltung, die viele Besitzer nicht gewährleisten können oder wollen. Die Entsorgung von Zierfischen in der Natur hat zudem ökologische Konsequenzen.
Findeltiere und Beschlagnahmungen
Neben den freiwillig abgegebenen Tieren nehmen Tierheime auch Findeltiere auf. Im Jahr 2024 waren dies 5449 Tiere. Ein weiterer signifikanter Anteil stammt aus amtlichen Beschlagnahmungen: 1234 Tiere wurden von den Behörden eingezogen, darunter 501 Katzen.
Diese Beschlagnahmungen erfolgen oft aufgrund von Vernachlässigung, Misshandlung oder unzureichenden Haltungsbedingungen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer stärkeren Kontrolle und Durchsetzung des Tierschutzgesetzes.
- Findeltiere: 5449
- Tiere aus amtlichen Beschlagnahmungen: 1234
- Davon Katzen: 501
Herausforderungen für Tierheime
Die steigende Zahl der aufgenommenen Tiere stellt die Schweizer Tierheime vor grosse Herausforderungen. Viele Einrichtungen arbeiten bereits an der Kapazitätsgrenze. Dies betrifft nicht nur den Platz, sondern auch das Personal und die finanziellen Mittel für Futter, medizinische Versorgung und Pflege.
Die Vermittlung der Tiere an neue, verantwortungsvolle Halter ist ebenfalls eine grosse Aufgabe. Im vergangenen Jahr konnten nur 18'829 Tiere erfolgreich weitervermittelt werden. Das bedeutet, dass ein grosser Teil der aufgenommenen Tiere weiterhin in den Heimen verbleibt oder keine neue Familie findet.
Die Situation erfordert eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung für die Verantwortung, die mit der Anschaffung eines Haustieres einhergeht. Der Schweizer Tierschutz appelliert an potenzielle Tierhalter, sich vorab gründlich über die Bedürfnisse eines Tieres zu informieren und die langfristigen Verpflichtungen zu bedenken.

