Die Igelhilfe Baselbiet und das Igelnest Oberbaselbiet stehen vor einer grossen finanziellen Herausforderung. Nach dem Wegfall der Unterstützung durch die Hedwig-Karrer-Stiftung droht den ehrenamtlich geführten Wildtierstationen das Aus. Die Vereine betreuen jährlich Hunderte von verletzten oder geschwächten Igeln und benötigen dringend neue Finanzierungslösungen.
Wichtige Punkte
- Igelhilfe Baselbiet und Igelnest Oberbaselbiet droht die Schliessung.
- Die Hedwig-Karrer-Stiftung stellte ihre langjährige Unterstützung ein.
- Jährliche Kosten für Futter und Medikamente übersteigen 100.000 Franken.
- Politik reagiert: Landrätin Flavia Müller fordert kantonale Finanzierung.
- Im vergangenen Jahr wurden über 900 Igel versorgt.
Finanzielle Notlage nach Stiftungsende
Die Situation für die Igelstationen im Baselbiet ist ernst. Jahrelang übernahm die Hedwig-Karrer-Stiftung die Kosten für Tierärzte und Medikamente. Diese Unterstützung lief jedoch im Oktober dieses Jahres aus. Ohne diese Gelder stehen die Vereine nun vor dem finanziellen Abgrund.
Aktuell halten sich die Stationen nur noch durch Spendengelder über Wasser. Dieser Betrag reicht jedoch kaum aus, um den hohen Betriebsaufwand langfristig zu decken. Der Bedarf an Hilfe für Igel ist gross und die Arbeit der Freiwilligen unverzichtbar.
Faktencheck Igelhilfe
- 900+ Igel: So viele Tiere wurden letztes Jahr in den fünf Stationen betreut.
- 100.000+ Franken: Dies sind die jährlichen Kosten für Futter, Medikamente und Unterhalt.
- 5 Stationen: Binningen, Gempen, Ormalingen, Tenniken und Wahlen sind die Standorte im Baselbiet.
Hoher Aufwand für die Igelschutzarbeit
Die Igelhilfe Baselbiet und das Igelnest Oberbaselbiet betreiben insgesamt fünf regionale Stationen. Diese befinden sich in Binningen, Gempen, Ormalingen, Tenniken und Wahlen. Im vergangenen Jahr kümmerten sich die ehrenamtlichen Helfer um mehr als 900 verletzte oder geschwächte Igel. Diese Tiere benötigen intensive Pflege, spezielle Nahrung und oft auch tierärztliche Behandlungen.
Der jährliche Aufwand für Futter, Medikamente und den Unterhalt der Stationen übersteigt 100.000 Franken. Diese Summe können die ehrenamtlich organisierten Vereine alleine kaum aufbringen. Die Helfer arbeiten unermüdlich und opfern viel Zeit, um den Tieren zu helfen.
"Mir liegt das Thema sehr am Herzen. Ich habe selbst verletzte Igel aufgenommen, gepflegt und wieder ausgewildert. Diese Menschen leisten enorm viel und das freiwillig und ohne kantonale Unterstützung."
Politik prüft kantonale Unterstützung
Die prekäre Lage der Igelstationen hat nun die Politik auf den Plan gerufen. Flavia Müller, Grüne Landrätin aus Allschwil, setzt sich aktiv für eine Lösung ein. Sie will im Rahmen des Baselbieter Budgets 2026 prüfen lassen, wie der Betrieb der Wildtierstationen gesichert werden kann.
Bereits in der letzten Landratssitzung reichte Müller ein Postulat ein. Dieses forderte den Regierungsrat auf, eine kantonale Finanzierung der Igelstationen zu prüfen. Das Postulat wurde jedoch als nicht dringlich überwiesen. Müller lässt sich davon nicht entmutigen.
Konkreter Finanzantrag geplant
Mit dem geplanten Budgetpostulat für 2026 will Flavia Müller nun einen konkreten Finanzantrag nachreichen. Sie hofft auf breite Unterstützung im Landrat. Ihre eigene Erfahrung mit der Igelpflege motiviert sie zusätzlich.
Die Landrätin betont, dass die finanzielle Hilfe nicht nur den Igelstationen zugutekommen sollte. Auch andere ehrenamtliche Wildtierstationen im Kanton, wie die Fledermauskoordinationsstelle, könnten davon profitieren. Dies würde die Chancen für einen erfolgreichen Durchgang des Antrags verbessern.
Hintergrund: Igel in Not
Igel sind wichtige Gartenbewohner und leiden zunehmend unter der Zerstörung ihrer Lebensräume, Pestiziden und dem Strassenverkehr. Viele Tiere benötigen menschliche Hilfe, besonders Jungtiere im Herbst oder geschwächte Igel im Frühling. Wildtierstationen spielen eine entscheidende Rolle bei ihrer Rettung und Rehabilitation.
Engagement und Zukunftsaussichten
Das Engagement der Landrätin wird von einigen ihrer Kollegen geteilt. "Einige meiner Landratskolleginnen und -kollegen haben für die Igelstationen gespendet. Das hat mich ermutigt, dranzubleiben", sagt Müller. Dies zeigt, dass das Thema Igel- und Wildtierschutz im Kanton Basel-Landschaft auf offene Ohren stösst.
Die Igelhilfe Baselbiet und das Igelnest Oberbaselbiet hoffen, dass die politischen Bemühungen Früchte tragen. Eine kantonale Finanzierung würde ihre wichtige Arbeit langfristig sichern. Dies wäre ein entscheidender Schritt, um die lokale Wildtierpopulation zu schützen und zu erhalten.
Die Zukunft der Igel im Baselbiet hängt nun stark von der Unterstützung des Kantons ab. Die Freiwilligen leisten weiterhin unermüdliche Arbeit, doch ohne finanzielle Sicherheit ist ihr Einsatz langfristig nicht aufrechtzuerhalten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob eine nachhaltige Lösung gefunden werden kann.


