Rund 60 bis 70 Taxifahrer versammelten sich am Mittwoch auf dem Marktplatz in Basel, um gegen die Konkurrenz von Fahrdiensten wie Uber und Bolt zu protestieren. Sie beklagen seit Jahren unhaltbare Zustände und fühlen sich von der Regierung sowie der Basler Polizei im Stich gelassen. Die Demonstrierenden fordern mehr Kontrollen und die Einhaltung gleicher Wettbewerbsbedingungen für alle Fahrdienstleister.
Wichtige Punkte
- Basler Taxifahrer protestieren gegen Uber und Bolt.
- Sie beklagen sinkende Einnahmen und fehlende Polizeikontrollen.
- Fahrdienste aus anderen Kantonen verstärken den Wettbewerb.
- Forderungen umfassen Mindestpreise und einheitliche Gesetzesanwendung.
- Die Situation am Euro-Airport wird als besonders problematisch beschrieben.
Protest gegen unfaire Wettbewerbsbedingungen
Die Demonstration begann kurz nach 15 Uhr. Einige Taxifahrer bereiteten ihre Plakate vor. Cindy Schütz, eine 64-jährige Taxifahrerin mit 38 Jahren Berufserfahrung, erklärte die Gründe für ihren Protest. Sie berichtet von einem erheblichen Rückgang der Fahrten: "Wir stehen nur noch rum." Häufig warte sie zwei bis drei Stunden auf die nächste Fahrt. Hauptursache seien die Fahrdienste Uber und Bolt, so Schütz.
Die versammelten Taxifahrer machten mit symbolischen Handlungen auf ihre Lage aufmerksam. Sie gestalteten auf dem Boden ein kleines Grab mit gelben Rosen, Grablichtern und einem Grabstein. Auf den dazugehörigen Schildern stand: "Ruhe in Frieden, Gerechtigkeit" und "Basel-Stadt Taxi". Diese Aktion sollte die Ernsthaftigkeit ihrer Situation unterstreichen und die wahrgenommene Ungerechtigkeit verdeutlichen.
Faktencheck
- 60-70 Taxifahrer nahmen an der Demonstration teil.
- Eine Taxifahrt vom Wohnort zum Euro-Airport kostet mit Taxi 65 Franken, mit Uber 22 Franken.
- Einige Taxifahrer warten zwei bis drei Stunden auf die nächste Fahrt.
Forderung nach polizeilichen Kontrollen und fairer Behandlung
Cemal Bal, einer der Mitorganisatoren der Demonstration, sprach zu den Anwesenden. Er äusserte die Frustration der Taxifahrer über die mangelnde Unterstützung durch die Behörden. "Wir werden von der Regierung und der Basler Polizei im Stich gelassen", sagte Bal. Er kritisierte, dass die Polizei Uber- und Bolt-Fahrer nicht ausreichend kontrolliere. Im Gegensatz dazu müssten Taxifahrer Sozialleistungen und Steuern entrichten und sich an strenge Konzessionsauflagen halten.
"Wir werden von der Regierung und der Basler Polizei im Stich gelassen."
– Cemal Bal, Mitorganisator der Demonstration
Bal betonte, dass viele Uber- und Bolt-Fahrer teils illegal operierten. Dies schaffe einen unfairen Wettbewerbsvorteil gegenüber lizenzierten Taxifahrern. Die fehlenden Kontrollen führten dazu, dass die gesetzlichen Bestimmungen für alle Dienstleister nicht gleichermassen durchgesetzt würden. Dies untergrabe die Existenzgrundlage vieler Taxifahrer in Basel.
Auswirkungen auf die Existenz der Taxifahrer
Die wirtschaftliche Lage der Taxifahrer verschlechtert sich zunehmend. Viele könnten ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Cindy Schütz hat aus diesem Grund vor etwa zwei Monaten begonnen, selbst für Uber zu fahren. Sie konnte so einen direkten Vergleich ziehen. Eine Taxifahrt von ihrem Wohnort zum Euro-Airport kostet 65 Franken. Die gleiche Strecke mit Uber nur 22 Franken. "Es geht mir darum, dass wir wieder Arbeit haben", erklärte sie.
Ein weiterer Demonstrant berichtete, dass es mit einem Bruttoeinkommen von 3000 bis 4000 Franken schwierig sei, eine fünfköpfige Familie zu versorgen. Diese niedrigen Einkommen zwingen viele Taxifahrer, ihren Beruf aufzugeben. Cemal Bal bestätigte, dass zahlreiche Kollegen wegen mangelnder Verdienstmöglichkeiten aufhörten.
Hintergrund der Problematik
Die Einführung von Fahrdiensten wie Uber und Bolt hat den traditionellen Taximarkt weltweit verändert. In vielen Städten kommt es zu Spannungen, da die Geschäftsmodelle der neuen Anbieter oft weniger reguliert sind als die der etablierten Taxibranche. Dies führt zu Debatten über fairen Wettbewerb, Arbeitsbedingungen und die Rolle der Behörden bei der Regulierung des Personenbeförderungsgewerbes.
Situation am Euro-Airport verschärft den Konflikt
Die Konkurrenz wird zusätzlich durch Fahrer aus anderen Kantonen wie Zürich oder Genf verschärft. Diese Fahrer kämen nach Basel, um dort Fahrten anzubieten, was den Druck auf die lokalen Taxifahrer weiter erhöhe. Tarzan Kösger, ebenfalls Taxifahrer, äusserte seinen Frust über die Situation am Euro-Airport. Er sagte: "Die Uber- und Bolt-Fahrer klauen unsere Fahrten. Darum muss sich endlich jemand kümmern."
Kösger beschrieb, wie Uber-Dienstfahrer Reisende bereits im Terminal des Euro-Airports abfangen würden. Gemäss den Demonstrierenden habe sich an dieser Praxis trotz wiederholter Beschwerden nichts verbessert. Dies stelle eine direkte Beeinträchtigung ihres Geschäfts dar und verletze die bestehenden Regeln für die Kundenakquise an solchen Verkehrsknotenpunkten.
Forderungen für die Zukunft
Die Basler Taxifahrer fordern konkrete Massnahmen zur Verbesserung ihrer Lage. Cemal Bal nannte zwei Hauptforderungen: einen Mindestpreis für Fahrdienste und mehr Kontrollen für Uber- und Bolt-Fahrerinnen. Sie möchten, dass die Bedingungen des Taxigesetzes für alle Dienstfahrerinnen gleichermaßen gelten. Dadurch erhoffen sie sich eine Angleichung der Wettbewerbsbedingungen und eine faire Grundlage für alle.
Eine gerechtere Regulierung würde nicht nur den Basler Taxifahrern helfen, ihre Existenz zu sichern, sondern auch gleiche Standards für Sicherheit und Qualität im Personenbeförderungsdienst gewährleisten. Die Demonstrierenden hoffen, dass ihr erneuter Protest die Regierung und die Polizei dazu bewegt, endlich zu handeln und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.