Die Modeboutique Zooloose stellt ihren gesamten Filialbetrieb in der Schweiz ein. Nach der Schliessung der Filiale an der Falknerstrasse Anfang 2025 sind nun auch die letzten beiden Standorte bei der Markthalle in Basel und im Zürcher Viadukt betroffen. Das Unternehmen plant einen Übergang zum Online-Handel für Secondhand-Jeans.
Wichtige Punkte
- Zooloose schliesst alle verbleibenden Schweizer Filialen in Basel und Zürich.
- Der Hauptgrund für die Schliessung ist eine lange SBB-Baustelle am Zürcher Viadukt.
- Ein Liquidationsverkauf hat in der Basler Filiale bei der Markthalle begonnen.
- Das Unternehmen wechselt zu einem Online-Marktplatz für Secondhand-Jeans.
- Umsatzeinbrüche seit der Pandemie und verändertes Konsumverhalten werden als weitere Faktoren genannt.
Zooloose beendet Filialbetrieb
Das Modeunternehmen Zooloose hat am 23. September über seine Social-Media-Kanäle, einschliesslich Facebook und Instagram, die definitive Schliessung aller Filialen bekannt gegeben. Der Post trug die Überschrift «Wir sagen Danke & Adieu!» und informierte die Kunden über das Ende der «vielen wilden Jahre voller Style, Trends und unvergesslicher Momente». Betroffen sind die Geschäfte in Basel bei der Markthalle und in Zürich im Viadukt.
An den Schaufenstern der Basler Filiale bei der Markthalle kündigen grosse Plakate eine «Totalliquidation» an. Für die Kunden hat ein Ausverkauf begonnen. Spätestens Ende des Jahres 2025 werden die Türen der letzten Zooloose-Filialen endgültig geschlossen.
Faktencheck
- Gründung: Zooloose wurde vor über 30 Jahren in Basel gegründet.
- Filialen: Ursprünglich mehrere Standorte, zuletzt zwei verbleibende Geschäfte.
- Schliessungsdatum: Spätestens Ende 2025 für die letzten Filialen.
Frühere Schliessung an der Falknerstrasse
Bereits im Sommer 2024 wurde bekannt, dass die Zooloose-Filiale an der Falknerstrasse 9 in der Basler Innenstadt schliessen würde. Diese Schliessung erfolgte im Januar 2025. Das Unternehmen hatte damals angekündigt, sich auf einen einzigen Basler Standort konzentrieren zu wollen.
Die Gründe für diese erste Schliessung waren vielfältig. Matthias Weber, der Gründer von Zooloose, nannte damals gegenüber der BaZ unter anderem den zunehmenden Onlinehandel und den starken Schweizer Franken. Er berichtete zudem von einem Umsatzeinbruch von etwa 30 Prozent seit Beginn der Pandemie, von dem sich das Geschäft nicht mehr erholt habe.
Hintergrundinformationen
Die Innenstädte vieler Schweizer Städte stehen seit Jahren unter Druck. Der Onlinehandel wächst stetig, und auch der starke Schweizer Franken beeinflusst die Kaufkraft. Hinzu kommen lokale Faktoren wie Baustellen und Demonstrationen, die die Attraktivität für Kunden mindern können. Diese Entwicklungen erschweren das Geschäft für viele traditionelle Einzelhändler.
Baselspezifische und Zürcher Gründe
Neben den allgemeinen Marktentwicklungen führte Matthias Weber auch «Basel-spezifische» Probleme an. Dazu gehörten zahlreiche Baustellen und häufige Demonstrationen in der Innenstadt. Er stellte fest: «Die stetigen Baustellen und Tramumleitungen sind ein grosses Problem. Wir hören von vielen Kunden, dass die Innenstadt für sie einfach nicht mehr so attraktiv ist.»
Für die nun bevorstehende Schliessung der letzten beiden Filialen liegt der Hauptgrund jedoch in Zürich. Denise Weber, Geschäftsführerin von Zooloose, erklärte auf Anfrage, dass eine langwierige Baustelle der SBB beim Viadukt in Zürich die Einnahmen der dortigen Filiale stark beeinträchtigt habe. Die Sanierung des Viadukts zog sich über eineinhalb Jahre hin.
«Wir hätten uns auch mehr Entgegenkommen der Vermieter gewünscht, beispielsweise durch eine Mietzinsreduktion aufgrund der kleineren Einnahmen durch die Baustelle», so Denise Weber. Dieses Entgegenkommen sei jedoch ausgeblieben.
Die Zürcher Filiale erstreckte sich ursprünglich über drei Viaduktbögen. Aufgrund der fehlenden Kundschaft, die durch die Baustelle verursacht wurde, musste das Geschäft auf einen Bogen reduziert werden. Diese Massnahme konnte den Negativtrend jedoch nicht aufhalten.
Wandel zum Secondhand-Onlinemarktplatz
Ein Weiterbetrieb mit nur einer einzelnen Filiale passte laut Denise Weber nicht in die Unternehmensstruktur. Sie ergänzte: «Wäre die Filiale in Zürich so gelaufen, wie diejenige in Basel bei der Markthalle, hätten wir vermutlich nicht schliessen müssen.»
Das Ehepaar Weber plant nun den Einstieg in den Secondhand-Onlinemarkt. Die Plattform wewant-yourjeans.ch ist bereits online. Das Konzept ist einfach: Kunden können Jeans, die sie nicht mehr benötigen, dort zum Verkauf anbieten. Diese Produkte werden anschliessend auf dem Online-Marktplatz weiterverkauft.
Fokus auf Raritäten und Patina
Die neue Plattform betont ihre Offenheit für «Raritäten» und hochwertige Vintage-Denim-Modelle, die im regulären Handel nicht mehr erhältlich sind. Auf der Webseite heisst es: «Wir geben deinem Kleidungsstück die Chance auf ein zweites Leben. Weil deine getragene Jeans es verdient hat und sie im Alter immer schöner wird - We love Patina!»
Der Prozess ist klar definiert: Für jeden Artikel, der angekauft werden soll, muss ein Fragebogen ausgefüllt werden. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Anbieter ein Feedback zur angebotenen Hose. Die Auszahlung erfolgt nach Prüfung der Ware. Denise Weber betont jedoch, dass dieses neue Projekt «nichts mehr mit Zooloose zu tun» hat. Zum Start der Plattform sollen 500 «hochwertige Vintage Denims gegen Bezahlung» angekauft werden.
Verändertes Konsumverhalten und steigender Aufwand
Ein Aushang in der Basler Filiale bei der Markthalle fasst die Gründe für das Ende des Familienbetriebs zusammen: «Nach über 30 Jahren als Teil der Basler Geschäftswelt haben wir als Familienbetrieb den schweren Entschluss gefasst, unsere Geschäftsstandorte im Herbst zu schliessen.»
Als weitere Faktoren werden ein verändertes Konsumverhalten, sinkende Kundenfrequenzen sowie der stetig wachsende administrative Aufwand genannt. Diese Entwicklungen machen es für Fachgeschäfte dieser Grösse zunehmend schwierig, kostendeckend zu wirtschaften. Die Belastung durch die Grossbaustelle in Zürich wird als «erschreckend» hinzugefügt.
Trotz der Schliessung blickt das Unternehmen «dankbar auf die vielen Jahre zurück», in denen es die Kunden «begleiten und bedienen» durfte. Die Ära von Zooloose als stationärer Einzelhändler in der Schweiz geht damit zu Ende, während ein neues Kapitel im Online-Secondhand-Markt beginnt.