Das S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Basel präsentiert vom 27. September bis zum 9. November 2025 die Ausstellung zum SAY Swiss Architecture Yearbook 2025/26. Diese Ausstellung zeigt 30 ausgewählte Architekturprojekte und vier besondere Erwähnungen. Sie bietet einen tiefen Einblick in die aktuelle Schweizer Baukultur und regt zur Diskussion über deren Entwicklung an.
Parallel zur Ausstellung erscheint die zweite Ausgabe des Jahrbuchs. Herausgeber sind die Stiftung Architektur Schweiz (SAS) in Kooperation mit den Partnern werk, bauen + wohnen und Park Books. Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2023, der landesweit Debatten auslöste und international reiste, setzt SAY seine Mission fort, die Vielfalt der Schweizer Architektur zu dokumentieren und zu hinterfragen.
Wichtige Punkte
- Ausstellung SAY 2025/26: 27. September bis 9. November 2025 im S AM Basel.
- Jahrbuch-Neuauflage: Zweite Ausgabe mit 30 Projekten und 4 besonderen Erwähnungen.
- Vielfältige Auswahl: Projekte von Genossenschaftsbauten bis zu internationalen Arbeiten Schweizer Büros.
- Interaktive Präsentation: Besucher erleben den Auswahlprozess der Jury.
- Fokus auf Prozess: Architektur wird als dynamischer Aushandlungsprozess dargestellt.
- Wandernde Ausstellung: Tournee durch die Schweiz und ins Ausland geplant.
Das Panorama der Schweizer Baukultur
Ein unabhängiges Gremium wählte aus insgesamt 158 Nominierungen 30 Projekte für das Jahrbuch aus. Zusätzlich wurden vier Projekte besonders hervorgehoben. Diese Auswahl repräsentiert die Breite der gegenwärtigen Architekturproduktion in der Schweiz. Sie umfasst unterschiedliche Bautypen und Standorte.
Die vorgestellten Projekte reichen von Genossenschaftswohnungen in Zürich bis zu Umbauten in abgelegenen Alpentälern. Auch Arbeiten Schweizer Architekturbüros im Ausland sind Teil der Auswahl. Dies zeigt die internationale Relevanz und den Einfluss der Schweizer Architektur.
«Es hätten drei Bücher sein können», sagt Andreas Ruby. Er ist Architekturpublizist und kuratiert die Ausstellung zusammen mit Yuma Shinohara. Dies verdeutlicht die immense Fülle und Qualität der eingereichten Projekte.
SAY versteht sich nicht als feste Definition dessen, was gute Architektur ist. Vielmehr lädt es zur Diskussion ein. Die Vielschichtigkeit der Auswahl ist ein bewusstes Programm. Das Jahrbuch bietet keine geschlossene Darstellung. Es ist eine offene Topografie der Baukultur, in der unterschiedliche Ansätze nebeneinander bestehen.
Fakten zur Auswahl
- Anzahl Nominierungen: 158
- Ausgewählte Projekte: 30
- Besondere Erwähnungen: 4
- Kurator: Andreas Ruby und Yuma Shinohara
Architektur als erfahrbarer Prozess
Die Ausstellung im S AM am Steinenberg thematisiert nicht nur die Projekte selbst. Sie beleuchtet auch den Entstehungsprozess des Jahrbuchs. Direkt am Eingang liegt eine überdimensionale Sonderausgabe des Buches bereit. Besucher können darin blättern. Sie wird von den originalen Offset-Druckplatten flankiert. Dies gibt Einblick in die physische Produktion des Werkes.
Ein weiterer Raum rekonstruiert die Atmosphäre des Auswahlverfahrens. Besucher können hier in die Rolle der Jury schlüpfen. Sie können Projekttafeln durchsehen und ihre eigenen Favoriten bestimmen. Dieser interaktive Ansatz macht Architektur als Aushandlungsprozess erlebbar. Es geht nicht nur um das fertige Resultat, sondern um die Debatte und die Entscheidungen dahinter.
Hintergrund SAY
Das Swiss Architecture Yearbook (SAY) wurde 2023 ins Leben gerufen. Es zielt darauf ab, alle zwei Jahre einen Überblick über die aktuelle Schweizer Baukultur zu geben. Es versteht sich als Plattform für Diskussion und Reflexion. Die Initiative geht von der Stiftung Architektur Schweiz (SAS) aus und wird von renommierten Partnern unterstützt.
Die Präsentation der ausgewählten Architektur erfolgt bewusst direkt. Grossformatige Plakate auf Metallträgern zeigen die Projekte. Es gibt keine didaktischen Zwischenschichten. Andreas Ruby nennt dies einen «Salon des Refusés» unserer Zeit. Diese Anordnung soll auch Stimmen hörbar machen, die sonst im Hintergrund bleiben. Dazu gehören Auftraggeber, Hausbesitzer und Initiativen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Entstehung von Architektur.
Mehr als nur Gebäude: Besondere Erwähnungen
Ein neues Element im SAY 2025/26 sind die besonderen Erwähnungen. Die Nominierenden sollten explizit auch Projekte vorschlagen, die über das reine Gebäude hinausgehen. Dies umfasst Initiativen, Prozesse und gesellschaftliche Modelle. Vier solche Beiträge erhielten eine besondere Erwähnung. Sie zeigen, dass Architektur mehr ist als nur Wände und Dächer.
Architektur wirkt auch durch Strukturen, die Beteiligung, Inklusion und neue Formen der Projektentwicklung ermöglichen. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür kommt aus Basel: die Initiative «mein Baum dein Baum.». Diese Projekte verdeutlichen den erweiterten Architekturbegriff von SAY.
Im Zentrum der Ausstellung lädt ein Wohnzimmer zum Verweilen ein. Es ist mit Schweizer Möbeldesign ausgestattet. Selbst die Stühle, auf denen die Projekttafeln stehen, dürfen benutzt werden. Die Ausstellung wird so zu einem sozialen Ort. Man kann hier nicht nur schauen, sondern auch bleiben und sich austauschen.
Ein Jahrbuch für alle und die wandernde Ausstellung
Die Initiative SAY möchte nicht im urbanen Zirkel verharren. Dies zeigen die geplanten Wanderstationen. Sechs Stationen sind in der Schweiz vorgesehen, vier weitere im Ausland. Ziel ist es, die Diskussion über Architektur über Sprachgrenzen hinweg zu führen. Sowohl in ländlichen Tälern als auch in städtischen Zentren soll Architektur im Gespräch bleiben.
Ein kleines Paradoxon begleitet die Veröffentlichung. Das Buch erscheint in vier Sprachen, aber das Rätoromanische fehlt. Andreas Ruby bezeichnet dies als einen «Störfall, den es braucht». Es verdeutlicht die Herausforderungen und die Komplexität der Schweizer Sprachlandschaft.
Am Ende stellt sich die Frage: Was macht eine hochqualitative Baukultur aus? SAY liefert keine abschliessende Antwort. Es schafft vielmehr eine Grundlage für die Diskussion. Darin liegt die eigentliche Qualität des Projekts. Es dokumentiert nicht nur, sondern fordert zur aktiven Auseinandersetzung mit Architektur auf. Die Ausstellung und das Jahrbuch bieten eine Plattform für Reflexion und Austausch über die Zukunft des Bauens in der Schweiz.
Begleitprogramm zur Ausstellung
- 14. Oktober 2025, 17-18 Uhr: Einführung für Lehrpersonen. Anmeldung erforderlich unter education@sam-basel.org.
- 16. Oktober 2025 (Deutsch), 18 Uhr: Öffentlicher Rundgang durch die Ausstellung.
- 30. Oktober 2025 (Englisch), 18 Uhr: Öffentlicher Rundgang durch die Ausstellung.
- 9. November 2025, 15 Uhr: Tandem-Führung, gemeinsam mit dem S AM und der Kunsthalle Basel.
Weitere Informationen und eventuelle Programmänderungen finden Sie auf der offiziellen Website des S AM Schweizerisches Architekturmuseums unter www.sam-basel.org.