Am kommenden Samstag öffnen die Basler Clubs ihre Türen für die Öffentlichkeit. Unter dem Motto «Clubs – divers, sozial, lebendig» erhalten Besucherinnen und Besucher von 14 bis 18 Uhr Einblicke hinter die Kulissen. Führungen, Ausstellungen, Workshops und Discos bieten eine Plattform, um die Clubkultur näher kennenzulernen. Im Fokus steht dabei auch die Entwicklung des Ausgehverhaltens junger Menschen und die Rolle von Konzepten wie 'Safe Spaces', wie der Basler Nachtmanager Roy Bula erläutert.
Wichtige Erkenntnisse
- Basler Clubs öffnen am Samstag für die Öffentlichkeit.
- Jugendliche suchen in Clubs sichere Räume mit Awareness-Konzepten.
- Nachtmanager Roy Bula koordiniert zwischen Kanton und Clubs.
- «Clubsterben» ist laut Bula ein irreführender Begriff.
- Social Media sind Fluch und Segen für die Clubkultur.
Roy Bula: Der erste Nachtmanager der Schweiz
Roy Bula ist der erste Nachtmanager der Schweiz. Seine Aufgabe ist es, als Bindeglied zwischen dem Kanton Basel-Stadt und den lokalen Nachtlokalen zu fungieren. Er setzt sich dafür ein, dass die Basler Clubs als wichtiger Teil der regionalen Kulturszene wahrgenommen und gefördert werden. Bula kennt die Herausforderungen und Bedürfnisse der Branche genau.
In einem Gespräch im Sudhaus, einem der Basler Clubs, beschreibt Roy Bula seine Rolle. Er sieht sich als «gemeinsame Stimme für die Clubs». Er nimmt sich Zeit für seine Antworten, wägt seine Worte ab. Die Discokugel reflektiert das Tageslicht, während Bula über die Entwicklungen im Basler Nachtleben spricht.
Faktencheck
- Rolle: Roy Bula ist der erste Nachtmanager der Schweiz.
- Aufgabe: Bindeglied zwischen Kanton Basel-Stadt und Nachtlokalen.
- Ziel: Förderung der Basler Clubs als Teil der Kultur.
Ausgehverhalten der Jugend: Suche nach sicheren Räumen
Die Annahme, junge Menschen seien ausgangsfaul, weist Roy Bula entschieden zurück. Er betont, dass die junge Generation andere Prioritäten hat als frühere Generationen. «Der Jugend sind Safe Spaces wichtig. Sie will an Partys und in Clubs gehen, die ein Awareness-Konzept haben», erklärt Bula. Dies sei ein zentraler Aspekt, den er und sein Team durch Workshops in den Clubs unterstützen.
Die Clubs passen sich diesen Bedürfnissen an. Es geht nicht mehr nur um Musik und Tanz, sondern auch um das Gefühl von Sicherheit und Respekt. Ein einfaches Plakat auf der Toilette reicht dabei nicht aus. «Junge Menschen legen Wert darauf, dass ein Awareness-Team im Club ist», so der Nachtmanager. Dieses Team soll bei Problemen ansprechbar sein und für ein sicheres Umfeld sorgen.
«Der Jugend sind Safe Spaces wichtig. Sie will an Partys und in Clubs gehen, die ein Awareness-Konzept haben.»
Kein «Clubsterben», sondern Wandel
Den Begriff «Clubsterben» lehnt Roy Bula ab. Er empfindet ihn als irreführend und negativ. «Clubsterben – Das ist ein schlimmer Begriff», sagt er kopfschüttelnd. Er argumentiert, dass die Situation komplexer sei. Zwar würden einige Clubs schliessen, aber gleichzeitig entstünden auch neue. Dies sei ein Zeichen für einen ständigen Wandel innerhalb der Branche.
Herausforderungen wie steigende Kosten, höhere Gagen für Künstler und gesellschaftliche Veränderungen sind real. Roy Bula sieht darin jedoch auch Chancen. «Clubs müssen sich der Frage stellen, wie sie die Jugend erreichen. Und das tut der Branche gut.» Die Clubkultur werde immer bestehen bleiben, da Menschen eine «Parallelwelt» benötigen, um dem Alltag zu entfliehen.
Hintergrundinformation
Die Clubkultur in Basel ist dynamisch. Sie muss sich an neue Generationen und deren Erwartungen anpassen. Konzepte wie Awareness-Teams und Safe Spaces sind dabei entscheidend, um relevant zu bleiben und ein breites Publikum anzusprechen.
Clubs locken junges Publikum an
Um junges Publikum anzuziehen, setzen Clubs auf neue Strategien. Roy Bula berichtet, dass junge Veranstalter und Kollektive vermehrt in die Programmgestaltung eingebunden werden. «Alt eingesessene Partyformate sind durch», konstatiert er. Diese neuen Kollektive sind oft divers, teilweise mit BiPoC-Hintergrund, und bringen frische Ideen und Perspektiven ein.
Die Schaffung eines sicheren Raumes bleibt dabei ein zentrales Anliegen. Der Wunsch nach einem Awareness-Team, das aktiv für das Wohl der Gäste sorgt, ist bei jungen Partygängern ausgeprägt. Dies geht über reine Sicherheitsmassnahmen hinaus und betrifft das soziale Miteinander im Club.
Social Media: Fluch und Segen zugleich
Die Rolle von Social Media im Clubleben ist ambivalent. Roy Bula sieht darin persönlich einen «Fluch». Er beobachtet, wie Handys eine Barriere zwischen Publikum und Künstlern schaffen. «Es ist der Verlust vom Im-Moment-Sein», bedauert er. Zudem führe die ständige Verfügbarkeit von Informationen über verschiedene Veranstaltungen dazu, dass junge Menschen das Gefühl haben, überall dabei sein zu müssen. «Ein Konzert alleine reicht nicht mehr. Danach muss noch eine Party folgen», beschreibt Bula seine Beobachtungen.
Andererseits sind soziale Medien ein unverzichtbares Werkzeug für die Clubs, um ihr Programm zu bewerben und ein breites Publikum zu erreichen. «An TikTok kommen leider auch die Basler Clubs nicht mehr vorbei», räumt Bula ein. Die digitale Präsenz ist entscheidend für die Sichtbarkeit und den Erfolg von Veranstaltungen geworden.
Der Basler Clubtag: Wertschätzung für die Kultur
Der Basler Clubtag ist laut Roy Bula «megawichtig, um Leute abzuholen, die nicht im Club sind». Viele Menschen hinterfragen die Preise für Getränke und Eintritt. «Die Wertschätzung für den Eintrittspreis fehlt», so Bula. Der Clubtag soll diesem Umstand entgegenwirken.
An diesem Tag erhalten Besucher die Möglichkeit, zu verstehen, wie viel Arbeit und wie viele Personen für die Organisation und Durchführung einer Clubveranstaltung nötig sind. Es geht darum, die Komplexität und den Wert der Clubkultur zu vermitteln und so die Akzeptanz für Eintrittspreise und Konsum im Club zu erhöhen.
Zahlen und Fakten
- Veranstaltungsdauer Clubtag: 14:00 bis 18:00 Uhr.
- Ziel: Wertschätzung für Clubkultur und deren Aufwand steigern.
Die Zukunft der Clubkultur
Die Clubkultur in Basel steht vor kontinuierlichen Veränderungen. Die Anpassung an die Bedürfnisse junger Generationen, die Integration von Awareness-Konzepten und der geschickte Umgang mit digitalen Medien sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. Roy Bula und sein Team arbeiten daran, diese Entwicklung aktiv zu gestalten und die Basler Clubs als lebendige und vielfältige Orte zu erhalten.
Der Clubtag bietet eine Gelegenheit, diese Entwicklungen transparent zu machen und das Publikum direkt einzubeziehen. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern stärkt auch die Bindung zwischen den Clubs und der Stadtgesellschaft.