Das Theater Basel präsentiert mit «El barberillo de Lavapiés» von Francisco Asenjo Barbieri eine wichtige Produktion im Bereich des spanischen Musiktheaters. Regisseur Christof Loy verfolgt das Ziel, die Zarzuela, eine traditionelle spanische Operettengattung, über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt zu machen. Die Premiere in Basel markiert einen entscheidenden Schritt in dieser Mission.
Wichtige Punkte
- Regisseur Christof Loy möchte Zarzuela international etablieren.
- Die Produktion «El barberillo de Lavapiés» ist ein wichtiger Schritt.
- Zarzuela ist eine spanische Musiktheatergattung mit Gesang, Tanz und gesprochenen Dialogen.
- Das Theater Basel ist ein wichtiger Ort für diese kulturelle Mission.
- Die Aufführung kombiniert traditionelle Elemente mit einer modernen Inszenierung.
Die Mission von Christof Loy und die Zarzuela
Christof Loy, ein renommierter Regisseur, hat sich zum Ziel gesetzt, die Zarzuela einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Diese Musiktheaterform ist in Spanien tief verwurzelt, aber ausserhalb des Landes weniger bekannt. Loy sieht in der Zarzuela ein grosses Potenzial, das er nun in Basel zeigen möchte. Seine Vision ist es, die Eigenheiten und die emotionale Tiefe dieser Kunstform zu vermitteln.
Die Zarzuela unterscheidet sich von der klassischen Oper durch ihre Kombination aus gesungenen Partien, gesprochenen Dialogen und oft auch Tanzeinlagen. Sie ist vergleichbar mit der deutschen Operette oder dem französischen Opéra-comique, hat aber einen unverwechselbaren spanischen Charakter. Diese Mischung macht sie besonders lebendig und zugänglich.
Faktencheck: Zarzuela
- Ursprung: Spanien, 17. Jahrhundert.
- Merkmale: Wechsel zwischen Gesang, gesprochenen Dialogen und Tanz.
- Themen: Oft alltägliche Geschichten, Liebe, soziale Kommentare.
- Bekannteste Komponisten: Francisco Asenjo Barbieri, Federico Chueca, Tomás Bretón.
«El barberillo de Lavapiés» – Ein Klassiker der Zarzuela
Für seine Basler Premiere wählte Loy «El barberillo de Lavapiés» (Der kleine Barbier von Lavapiés) von Francisco Asenjo Barbieri. Dieses Werk aus dem Jahr 1874 gilt als eines der wichtigsten Stücke der sogenannten «género chico»-Zarzuela, die sich durch kürzere Stücke und volkstümlichere Themen auszeichnete. Die Handlung spielt im Madrider Viertel Lavapiés und erzählt eine Geschichte voller Intrigen, Romantik und politischer Anspielungen.
Barbieri war ein zentraler Komponist der spanischen Romantik. Er prägte die Zarzuela massgeblich. Sein Werk «El barberillo de Lavapiés» ist bekannt für seine eingängigen Melodien und die lebendige Darstellung des Madrider Stadtlebens. Es bietet eine ideale Grundlage, um die Gattung Zarzuela einem internationalen Publikum näherzubringen.
«Die Zarzuela ist eine Kunstform, die Freude und Melancholie auf einzigartige Weise verbindet. Sie verdient es, weltweit gehört zu werden», sagte Christof Loy in einem früheren Interview über seine Motivation.
Die Rolle des Theater Basel
Das Theater Basel spielt eine zentrale Rolle bei der Realisierung dieser Produktion. Als eines der grössten und wichtigsten Theater der Schweiz bietet es eine Bühne für internationale Produktionen und experimentelle Ansätze. Die Entscheidung, eine Zarzuela in Basel aufzuführen, unterstreicht den Anspruch des Theaters, ein vielfältiges Programm anzubieten und neue kulturelle Impulse zu setzen.
Die Zusammenarbeit mit Christof Loy und dem Sinfonieorchester Basel ermöglicht eine hochwertige musikalische und szenische Umsetzung. Der Opernchor des Theater Basel ist ebenfalls beteiligt. Dies verspricht eine Aufführung, die sowohl musikalisch als auch darstellerisch überzeugt.
Hintergrund: Christof Loy
Christof Loy ist ein deutscher Opernregisseur, bekannt für seine präzisen Personenführungen und ästhetisch anspruchsvollen Inszenierungen. Er arbeitet regelmässig an führenden Opernhäusern weltweit, darunter die Wiener Staatsoper, die Bayerische Staatsoper und das Royal Opera House Covent Garden. Seine Arbeiten zeichnen sich oft durch eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Werk und psychologische Feinheiten aus.
Musikalische und szenische Umsetzung
Die Inszenierung von Loy wird voraussichtlich eine Balance zwischen der Bewahrung des historischen Charmes der Zarzuela und einer zeitgemässen Interpretation finden. Es geht darum, die Geschichte und die Musik so zu präsentieren, dass sie auch für ein heutiges Publikum relevant und ansprechend sind. Die Musik von Barbieri ist reich an spanischen Rhythmen und Melodien, die eine gute Laune verbreiten können.
Das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung eines erfahrenen Dirigenten wird die musikalische Grundlage legen. Der Opernchor des Theater Basel wird die lebendigen Ensembleszenen gestalten. Diese Kombination ist entscheidend für den Erfolg einer Zarzuela-Produktion, da sie sowohl gesangliche Qualität als auch schauspielerisches Talent erfordert.
Zarzuela als kultureller Brückenbauer
Die Initiative von Christof Loy, Zarzuela nach Basel zu bringen, ist mehr als nur eine Theaterproduktion. Sie ist ein Versuch, eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen zu bauen. Indem eine traditionelle spanische Kunstform in einem neuen Kontext präsentiert wird, können Vorurteile abgebaut und das Verständnis für andere musikalische Traditionen gefördert werden.
Es ist eine Gelegenheit für das Basler Publikum, eine faszinierende und oft übersehene Gattung des Musiktheaters kennenzulernen. Die Zarzuela bietet eine einzigartige Mischung aus Unterhaltung und künstlerischem Anspruch. Sie kann das kulturelle Angebot der Region bereichern und neue Perspektiven eröffnen.
Die Premiere von «El barberillo de Lavapiés» in Basel ist somit ein wichtiges Ereignis. Es zeigt, dass traditionelle Kunstformen auch in der modernen Zeit relevant bleiben können, wenn sie mit Leidenschaft und Vision inszeniert werden. Christof Loys Mission, die Zarzuela über die Pyrenäen hinaus zu tragen, hat in Basel einen vielversprechenden Anfang genommen.





