Das Historische Museum Basel öffnet seine Türen für eine aussergewöhnliche Sonderausstellung, die verborgene Schätze aus der Region Basel ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Ab dem 16. Oktober 2025 können Besucher eine faszinierende Reise durch die Zeit unternehmen und spektakuläre Fundstücke von der Bronzezeit bis in die Neuzeit bestaunen. Die Ausstellung präsentiert nicht nur wertvolle Objekte, sondern erzählt auch die spannenden Geschichten hinter ihrer Entdeckung und ihrer Bedeutung.
Ein zentrales Highlight der Schau ist der berühmte römische Silberschatz von Kaiseraugst, einer der bedeutendsten Funde seiner Art in Europa. Doch auch weniger bekannte, aber ebenso faszinierende Objekte wie keltisches Gold, im Wald vergrabene Kirchenglocken und die Beute eines Meisterdiebes werden gezeigt. Die Ausstellung läuft bis Ende Juni 2026 und bietet einen einzigartigen Einblick in die reiche Vergangenheit der Nordwestschweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Neue Ausstellung: Das Historische Museum Basel präsentiert die Sonderausstellung "Schatzfunde der Region".
- Zeitraum: Die Ausstellung ist vom 16. Oktober 2025 bis Ende Juni 2026 für die Öffentlichkeit zugänglich.
- Hauptattraktion: Der römische Silberschatz von Kaiseraugst ist eines der zentralen Ausstellungsstücke.
- Vielfalt der Exponate: Gezeigt werden Funde von der Bronzezeit bis zur Gegenwart, darunter keltisches Gold, Falschgeld und vergrabene Kirchenglocken.
Ein Blick in die Schatzkammer der Region
Die neue Sonderausstellung im Historischen Museum Basel ist mehr als nur eine Präsentation wertvoller Gegenstände. Sie ist eine Hommage an die verborgene Geschichte, die oft nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche schlummert. Jeder Fund, ob zufällig von einem Bagger ans Licht gebracht oder gezielt von Archäologen geborgen, erzählt ein eigenes Kapitel der regionalen Vergangenheit.
Die Kuratoren haben eine Sammlung zusammengestellt, die die Vielfalt und den Reichtum der archäologischen und historischen Funde in der Region Basel verdeutlicht. Die Ausstellung spannt einen Bogen über Jahrtausende und zeigt, wie Menschen zu verschiedenen Zeiten Werte schufen, versteckten und manchmal für immer verloren – bis sie Jahrhunderte später wiederentdeckt wurden.
Vom Zufallsfund zur Sensation
Viele der ausgestellten Schätze wurden nicht durch geplante Ausgrabungen, sondern durch reinen Zufall entdeckt. Diese Geschichten verleihen den Objekten eine besondere Aura. Sie erinnern daran, dass die nächste historische Sensation jederzeit bei Bauarbeiten oder einem Spaziergang im Wald auftauchen könnte. Die Ausstellung widmet sich auch den Findern und den Umständen der Entdeckung, die oft so spannend sind wie die Funde selbst.
Der Silberschatz von Kaiseraugst im Mittelpunkt
Das unbestrittene Herzstück der Ausstellung ist der römische Silberschatz von Kaiseraugst. Er gilt als einer der grössten und besterhaltenen Silberschätze aus der Spätantike und wurde unter aussergewöhnlichen Umständen entdeckt. Im Winter 1961 stiess ein Baggerführer bei Bauarbeiten für ein Schulhaus auf die vergrabenen Kostbarkeiten, ohne es zunächst zu bemerken.
Erst als ein Arzt und Hobby-Archäologe die aufgeworfene Erde untersuchte, kamen die ersten Silberplatten zum Vorschein. In den folgenden Monaten wurde der gesamte Schatz geborgen, der aus über 270 Einzelstücken besteht. Darunter befinden sich prunkvolle Servierplatten, Trinkgefässe, Besteck und Münzen. Experten datieren den Schatz auf das 4. Jahrhundert n. Chr. und vermuten, dass er während der germanischen Einfälle eilig vergraben wurde, um ihn in Sicherheit zu bringen.
Fakten zum Schatz von Kaiseraugst
- Entdeckung: 1961 durch einen Bagger bei Bauarbeiten.
- Umfang: Mehr als 270 Objekte aus massivem Silber.
- Gewicht: Der gesamte Schatz wiegt rund 58 Kilogramm.
- Datierung: Spätes 4. Jahrhundert nach Christus.
- Besonderheit: Enthält die berühmte Achillesplatte, die Szenen aus dem Leben des griechischen Helden zeigt.
Die Ausstellung präsentiert die wertvollsten Stücke des Schatzes und erklärt ihre historische Bedeutung. Besucher können die feinen Gravuren und die meisterhafte Handwerkskunst der römischen Silberschmiede aus nächster Nähe bewundern. Die Geschichte seiner Entdeckung macht deutlich, wie fragil das historische Erbe sein kann und wie wichtig die Aufmerksamkeit von Bürgern für dessen Erhalt ist.
Weitere spektakuläre Funde der Ausstellung
Neben dem römischen Silberschatz beleuchtet die Ausstellung eine Reihe weiterer faszinierender Fundkomplexe, die jeweils ihre eigene, einzigartige Geschichte erzählen. Diese Objekte zeigen die Bandbreite dessen, was Menschen aus unterschiedlichen Gründen der Erde anvertrauten.
Keltisches Gold und altes Falschgeld
Ein weiteres Highlight ist ein keltischer Goldschatz, der einen Einblick in die Welt der Kelten vor der Ankunft der Römer bietet. Diese fein gearbeiteten Schmuckstücke und Münzen waren nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Statussymbole und möglicherweise rituelle Opfergaben. Ihre Entdeckung hilft Archäologen, die Handelsrouten und den Reichtum der keltischen Stämme in der Region besser zu verstehen.
Einen Kontrast dazu bildet ein Fund von altem Falschgeld aus Läufelfingen. Diese Münzen aus unedlem Metall, die mit einer dünnen Silberschicht überzogen waren, zeugen von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Kriminalität vergangener Epochen. Sie werfen ein Licht auf die alltäglichen Sorgen der Menschen und die Versuche, das Währungssystem zu untergraben.
Was ist ein Hortfund?
Viele der ausgestellten Schätze sind sogenannte Hortfunde. Archäologen bezeichnen damit eine Ansammlung von wertvollen Gegenständen, die absichtlich im Boden vergraben wurde. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Oft wurden sie in Krisenzeiten versteckt, um sie vor Plünderern zu schützen. Manchmal handelt es sich auch um rituelle Deponierungen, also Opfergaben an die Götter.
Vergrabene Glocken und versenkte Beute
Besonders ungewöhnlich ist die Geschichte von Kirchenglocken, die während Kriegszeiten im Wald vergraben wurden, um sie vor dem Einschmelzen für die Waffenproduktion zu bewahren. Ihre Wiederentdeckung nach dem Krieg symbolisiert Hoffnung und den Wiederaufbau der Gemeinschaft. Die Ausstellung zeigt Fragmente und erzählt die bewegende Geschichte dieser Rettungsaktion.
Nicht weniger spannend ist die im Rhein versenkte Beute eines Meisterdiebes. Vor Jahrzehnten erbeutete ein Einbrecher wertvollen Schmuck und versenkte ihn im Fluss, um die Spuren zu verwischen. Jahre später wurde ein Teil der Beute bei Baggerarbeiten im Rhein wiedergefunden. Dieser Fund verbindet Kriminalgeschichte mit Archäologie und zeigt, dass auch die jüngere Vergangenheit noch Schätze bereithält.
"Jedes einzelne Objekt in dieser Ausstellung ist ein Zeitzeuge. Es erzählt uns nicht nur etwas über seine ursprüngliche Funktion, sondern auch über die Menschen, die es besassen, versteckten und wiederfanden." - Zitat eines fiktiven Kurators
Ein Erlebnis für die ganze Familie
Die Ausstellung "Schatzfunde der Region" ist bewusst so gestaltet, dass sie Besucher aller Altersgruppen anspricht. Interaktive Elemente und verständliche Erklärungen machen die komplexen historischen Zusammenhänge auch für Kinder und Jugendliche greifbar. Die Geschichten hinter den Funden, voller Zufall, Dramatik und menschlicher Schicksale, machen den Museumsbesuch zu einem spannenden Erlebnis.
Das Historische Museum Basel leistet mit dieser Sonderausstellung einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung der regionalen Geschichte. Sie macht deutlich, dass die Vergangenheit nicht nur in Büchern, sondern direkt unter unseren Füssen lebendig ist. Die Schau ist eine Einladung, die eigene Heimat mit neuen Augen zu sehen und die verborgenen Geschichten zu entdecken, die sie zu erzählen hat.