Das Kunstmuseum Basel präsentiert aktuell eine besondere Ausstellung mit dem Titel «Geister. Dem Übernatürlichen auf der Spur». Diese Schau vereint über 160 Kunstwerke aus 250 Jahren, die sich mit paranormalen Phänomenen und Geistwesen auseinandersetzen. Besucher erhalten Einblicke in die vielseitige Darstellung des Übernatürlichen in der europäischen Kunst.
Die Kuratorin Eva Reifert und ihr Team haben Gemälde, Fotografien, Skulpturen und weitere dreidimensionale Werke zusammengetragen. Die Ausstellung im Neubau des Museums lädt dazu ein, sich ohne Angst, aber mit Neugierde den mystischen Aspekten der Kunst zu nähern.
Wichtige Punkte
- Die Ausstellung «Geister» im Kunstmuseum Basel zeigt über 160 Werke.
- Sie behandelt die Darstellung des Übernatürlichen in der Kunst der letzten 250 Jahre.
- Gezeigt werden Gemälde, Fotografien, Skulpturen und weitere Formate.
- Die Kuratorin Eva Reifert hat die Werke europäischer Herkunft zusammengestellt.
- Die Schau läuft bis zum 8. März 2026 im Neubau des Museums.
Das Phänomen der Geister in der Kultur
Geister sind seit jeher ein fester Bestandteil menschlicher Kultur. Sie erscheinen in Literatur, volkstümlichen Bräuchen und alten Mythen. Besonders um Halloween, einem ursprünglich amerikanischen Brauch, der auch in Europa populär wurde, rücken sie in den Fokus. Gruselfilme sind seit Jahrzehnten beliebt und zeigen das anhaltende Interesse an unheimlichen Erscheinungen.
Geistwesen verbinden die Menschen mit Welten, die gleichermaßen anziehen und Furcht einflössen. Sie sind oft mit dem Tod verbunden. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen erfordert manchmal Mut, in der Kunstausstellung jedoch hauptsächlich Offenheit und Zeit.
Interessanter Fakt
Im Begleittext zur Ausstellung heisst es: «Geister spuken immer schon und überall.» Dies unterstreicht die universelle Präsenz des Themas in verschiedenen Kulturen und Epochen.
Die Ausstellung betrachtet Geister als «Wesen des Dazwischen». Diesen Zustand künstlerisch darzustellen, hat viele Kunstschaffende inspiriert. Die Werke stammen aus einem Zeitraum von 250 Jahren, beginnend im 18. Jahrhundert.
Kunst und das Unerklärliche
Nach dem Zeitalter der Aufklärung und dem «goldenen Zeitalter der Wissenschaft» im 18. Jahrhundert folgte im 19. Jahrhundert die Romantik. In dieser Epoche wuchs das Interesse an Wundern und dem Unerklärlichen erneut. Die Menschen richteten ihren Blick auf ihr Inneres. Die Erforschung der Psyche gewann an Bedeutung, parallel zur Entwicklung neuer Technologien.
Geister existierten in den Vorstellungen der Menschen schon immer. Sie konnten Tote sein, die an bestimmte Orte gebunden waren oder ihren Familien erschienen. Auch Geister, die Vorhersagen machten, gehören dazu. Die menschliche Vorstellungskraft schien keine Grenzen zu kennen, wenn es um das Übersinnliche ging.
«Geistwesen und Künstler haben eines gemeinsam», sagt Museumsdirektorin Elena Filipovic. «Beide stehen ausserhalb des Alltagslebens und schöpfen aus diesen Quellen.»
Diese Aussage unterstreicht die besondere Rolle der Kunst. Künstlerinnen und Künstler versuchen, das Nichtstoffliche eines Geistes darzustellen. Dies ist eine Herausforderung, die sie seit Jahrhunderten begeistert.
Künstlerische Begabungen und neue Medien
Einige Künstler besassen angeblich besondere Begabungen. Sie sollen Geistwesen wahrgenommen haben. Der englische Dichter William Blake (1757-1827) ist ein bekanntes Beispiel. Er sah angeblich immer wieder Geister Verstorbener, konnte sie identifizieren und zeichnete viele von ihnen. Die amerikanische Dichterin Emily Dickinson (1830-1886) widmete den Geistern viele ihrer Verse. Eines ihrer Gedichte begleitet die Besucher durch die Ausstellungsräume.
Historischer Kontext
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Fotografie. Mit dieser neuen Technik begannen Fotografen, mit der Materialisierung von Phänomenen zu experimentieren. Sie versuchten, übernatürliche Erscheinungen auf das damals verwendete Zelluloid zu bannen. Dies führte zu einer neuen Form der Geisterdarstellung.
Die Ausstellung ist nicht streng in Kapitel unterteilt. Kuratorin Eva Reifert beschreibt den Rundgang als ein «Fliessen» durch die Säle. Es ist wie ein Boot, das von den Wellen des Meeres getragen wird. Besucher sollten die Ausstellungsbroschüre nutzen, um sich zu orientieren und die Werke intensiver zu erleben.
Ein Rundgang durch neun Räume
Die Ausstellung umfasst neun Räume. Jeder Raum bietet neue Perspektiven auf das Thema Geister. Es lohnt sich, die verschiedenen Gemälde und Kunstwerke auf sich wirken zu lassen. Oft sind es die Darstellungen selbst, die überraschen oder tief berühren, nicht unbedingt der Name des Künstlers.
Ein Beispiel hierfür ist eine Serie von feinsten weissen Tüllgewändern der Künstlerin Claudia Casarino (*1974). Die an die Wand geworfenen Schatten dieser dünnen Hemdchen wirken oft deutlicher als die Stoffe selbst. Dies spielt mit der Idee des Unsichtbaren und des Dazwischen.
- Bekannte Künstler in der Ausstellung:
- Eugène Delacroix
- Charles Dickens
- Moritz Schwind (mit einer Darstellung des Erlkönigs)
- Odilon Redon
- Justinus Kerner (Tintenklecksbilder, die dem Rorschach-Test vorausgingen)
- Paul Klee (Marionetten für seinen Sohn Felix)
- Marcel Duchamp
- Max Ernst
- René Magritte
- Meret Oppenheim
- Heidi Bucher
- Sigmar Polke
Das Ausstellungsteam machte auch überraschende Entdeckungen. Dazu gehören Aufzeichnungen von Thomas Mann. Er nahm 1923 in München an drei Séancen mit einem Medium teil. Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem Essay «Okkulte Erlebnisse».
Psychologie und das Übersinnliche
Ein weiteres kurioses Exponat ist ein Messer von C. G. Jung. Es zersprang in vier Teile, ein Ereignis, das Jung mit den medialen Begabungen seiner Cousine in Verbindung brachte. Er erwähnte dies in seiner Dissertation von 1902. Der Begründer der Psychoanalyse forschte intensiv darüber, «was los ist, wenn unser Gehirn Dinge sieht, die andere nicht sehen.»
Diese Beispiele zeigen, wie eng die Auseinandersetzung mit dem Übernatürlichen mit psychologischen und philosophischen Fragen verbunden ist. Künstler und Denker haben immer wieder versucht, das Unsichtbare sichtbar zu machen oder zu verstehen.
Zahlen und Fakten zur Ausstellung
- Anzahl Werke: Über 160
- Zeitraum der Werke: Letzte 250 Jahre
- Ursprung der Werke: Europäisch
- Dauer der Ausstellung: Bis 8. März 2026
- Ort: Kunstmuseum Basel Neubau
Eva Reifert erklärt, dass Geister auch heute noch eine Botschaft haben. Sie konfrontieren uns mit dem, was unserer Kontrolle entzogen ist. Sie zeigen uns, dass nicht alles mit dem Verstand erfasst werden kann. Geister regen uns an, unsere Zweifel wahrzunehmen. Sie helfen uns, in einer komplexen Welt unseren Platz zu finden.
Die Ausstellung bietet somit nicht nur einen künstlerischen, sondern auch einen reflektierenden Zugang zum Thema. Sie lädt dazu ein, über die Grenzen des Sichtbaren und Rationalen nachzudenken.