Das Kunstmuseum Basel präsentiert eine neue Sonderausstellung mit dem Titel «Geister». Diese Schau beleuchtet Darstellungen des Übernatürlichen in der bildenden Kunst über einen Zeitraum von 250 Jahren. Besucher können rund 160 Werke und Objekte entdecken, die sich mit Geistererscheinungen auseinandersetzen und die Frage nach der Existenz jenseits von Rationalität und Wissenschaft stellen.
Wichtige Punkte
- Die Ausstellung «Geister» im Kunstmuseum Basel zeigt etwa 160 Werke.
- Sie deckt 250 Jahre Kunstgeschichte ab, von 1750 bis heute.
- Fokus liegt auf dem Übernatürlichen, Geistern und unerklärlichen Phänomenen.
- Ein Schwerpunkt ist das 19. Jahrhundert als Blütezeit des Glaubens an Geister.
- Die Schau thematisiert existentielle Fragen, die die Wissenschaft nicht beantworten kann.
Das Übernatürliche in der Kunstgeschichte
Die Ausstellung führt die Besucher durch verschiedene Epochen der Kunst. Sie beginnt mit Werken aus dem 18. Jahrhundert und reicht bis in die Gegenwart. Die gezeigten Exponate umfassen Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen. Ergänzt werden diese durch ungewöhnliche Objekte wie den Geisterjagd-Ausrüstungskoffer des britischen Psychologen Eric Dingwall. Auch Fotografien von angeblich unerklärlichen Erscheinungen sind Teil der Schau.
Ein zentrales Thema ist die Sichtbarmachung des Unsichtbaren. Künstler haben über Jahrhunderte versucht, Geister und andere übernatürliche Phänomene darzustellen. Dabei zeigen die Werke eine Bandbreite an Emotionen, von Schrecken und Melancholie bis hin zu Humor und Transzendenz.
Faktencheck
- Anzahl Werke: Rund 160 Exponate sind zu sehen.
- Zeitspanne: Die Kunstwerke stammen aus 250 Jahren.
- Spezialobjekt: Der Geisterjagd-Ausrüstungskoffer von Eric Dingwall ist ausgestellt.
Das 19. Jahrhundert: Eine Blütezeit für Geister
Ein grosser Teil der Ausstellung konzentriert sich auf das 19. Jahrhundert. Diese Epoche gilt oft als goldenes Zeitalter der Technik und des wissenschaftlichen Fortschritts. Doch die Ausstellungsmacher betonen, dass es gleichzeitig eine Blütezeit für den Glauben an Geister und Erscheinungen war. Die Menschen suchten nach Erklärungen jenseits der sichtbaren Welt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Geister zu einem wichtigen Mittel, um sich der Erforschung der menschlichen Psyche zu nähern. Der Glaube an das Übernatürliche bot Wege, sich mit ungelösten Fragen des menschlichen Daseins auseinanderzusetzen. Dies spiegelt sich in vielen Kunstwerken dieser Zeit wider.
«In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Geister zu einem Mittel, um sich der Erforschung der Psyche anzunähern.»
Künstlerische Interpretationen und Persönlichkeiten
Die Ausstellung beginnt chronologisch mit Arbeiten aus dem 18. Jahrhundert. Ein frühes Beispiel ist Benjamin Wests Ölgemälde «Saul und die Hexe von Endor». Dieses Werk greift eine biblische Erzählung auf. König Saul, der sich von Gott verlassen fühlt, wendet sich an eine Wahrsagerin, die Tote beschwört.
Ein weiterer wichtiger Künstler ist William Blake (1757-1827). Viele kennen ihn als Lyriker. Die Ausstellung stellt jedoch auch sein zeichnerisches Werk vor. Blake hatte sein Leben lang Visionen. Er sah Propheten, Engel und Geister. Für ihn waren diese Erscheinungen Teil seiner Realität.
Hintergrundinformationen
William Blake war ein englischer Dichter, Maler und Grafiker. Er wird heute als eine Schlüsselfigur der Romantik angesehen. Blakes Werke sind oft von mystischen und spirituellen Themen geprägt. Seine Visionen beeinflussten sein gesamtes Schaffen, sowohl in der Literatur als auch in der bildenden Kunst.
Die britische Kunsthistorikerin Susan Owens, die an der Ausstellung mitgearbeitet hat und eine Kulturgeschichte des Geists veröffentlichte, erklärt: «Blake hatte sein ganzes Leben lang immer wieder Visionen – er sah Propheten, Engel und Geister. Das war für ihn scheinbar ganz normal.» Dies zeigt, wie tief verwurzelt der Glaube an das Übernatürliche in Blakes Kunst war.
Auch Zeichnungen von Geistern aus Shakespeare-Dramen sind zu sehen. Diese Werke illustrieren, wie das Thema des Übernatürlichen die Literatur und Kunst über Jahrhunderte hinweg inspiriert hat. Die Künstler nutzten Geister, um menschliche Ängste, Hoffnungen und moralische Dilemmata darzustellen.
Geister in der Gegenwartskunst
Die Ausstellung zeigt, dass Geister auch in der Gegenwartskunst ein relevantes Thema sind. Künstler wie Gillian Wearing und Susan MacWilliam setzen sich in ihren Arbeiten mit dem Übernatürlichen auseinander. Sie nutzen moderne Medien und Techniken, um traditionelle Vorstellungen von Geistern neu zu interpretieren.
Die Schau reflektiert, dass es auch heute, «im Zeitalter der technologischen Allwissenheit», existenzielle blinde Flecken gibt. Es gibt Fragen, die keine Wissenschaft auflösen kann. Dazu gehört allen voran die grosse Unbekannte des Todes. Geister dienen als Metaphern für diese unerklärlichen Aspekte des menschlichen Daseins.
Die Auseinandersetzung mit dem Übernatürlichen bietet somit auch Erkenntnisse für die Gegenwart. Sie regt zum Nachdenken über die Grenzen der Rationalität und die menschliche Sehnsucht nach dem Unbekannten an. Die Ausstellung lädt das Publikum ein, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und sich auf eine Reise zwischen Schrecken, Humor, Melancholie und Transzendenz zu begeben.
Besucherinformationen zur Ausstellung
Die Sonderausstellung «Geister» ist noch bis zum 8. März im Kunstmuseum Basel zu sehen. Das Museum befindet sich im Herzen der Stadt und ist gut erreichbar. Es empfiehlt sich, die Öffnungszeiten und eventuelle Ticketinformationen auf der offiziellen Webseite des Kunstmuseums Basel zu prüfen.
Die Schau bietet eine einzigartige Gelegenheit, die vielfältigen Darstellungen des Übernatürlichen in der Kunst zu erleben. Sie spricht nicht nur Kunstliebhaber an, sondern auch jene, die sich für philosophische und existentielle Fragen interessieren. Der Besuch verspricht eine nachdenkliche und faszinierende Erfahrung.
- Ort: Kunstmuseum Basel
- Dauer: Bis 8. März
- Thema: Übernatürliches in der Kunst
- Zielgruppe: Kunstinteressierte und Neugierige