Die Kosten für die Kehrichtentsorgung in Basel steigen ab dem kommenden Jahr spürbar an. Eine Zehnerrolle 35-Liter-Abfallsäcke, in Basel als «Bebbi-Sack» bekannt, wird um vier Franken teurer. Damit liegt Basel im nationalen Vergleich der Sackgebühren nahezu an der Spitze. Diese Preisanpassung betrifft alle Haushalte und Unternehmen in der Stadt.
Wichtige Punkte
- Der 35-Liter-Bebbi-Sack kostet ab 2024 neu 2.70 Franken pro Stück.
- Eine Zehnerrolle steigt im Preis von 23 auf 27 Franken.
- Basel rückt damit im nationalen Preisvergleich fast an die Spitze.
- Städte wie Zürich und Bern erheben Grundgebühren zusätzlich zur Sackgebühr.
- Genf verzichtet komplett auf Sackgebühren, was umstritten ist.
Preisanstieg in Basel: Was sich ändert
Ab dem kommenden Jahr müssen Baslerinnen und Basler tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ihren Abfall entsorgen. Der Einzelpreis für einen 35-Liter-Bebbi-Sack erhöht sich um 40 Rappen auf 2.70 Franken. Dies bedeutet, dass eine Zehnerrolle dieser Säcke künftig 27 Franken kosten wird, verglichen mit den bisherigen 23 Franken. Dieser Anstieg von rund 17 Prozent ist eine deutliche Anpassung.
Die Preiserhöhung ist Teil einer Strategie, um die Kosten der Abfallentsorgung besser zu decken. Das Verursacherprinzip, das im Schweizer Umweltschutzgesetz verankert ist, besagt, dass jeder für die Menge seines produzierten Abfalls zur Kasse gebeten werden soll. Basel passt seine Gebühren an diese Vorgabe an.
Faktencheck Abfallgebühren
- Basel (neu): 2.70 Franken pro 35-Liter-Sack
- Rudolfstetten (AG): 3.00 Franken pro 35-Liter-Sack (teuerste im Vergleich)
- Bern: ca. 1.40 Franken pro 35-Liter-Sack plus Grundgebühr (1.30 Fr./m² Wohnfläche)
- Zürich: ca. 1.60 Franken pro 35-Liter-Sack plus Grundgebühr (22 Fr./Haushalt)
Basel im nationalen Vergleich: Mittelfeld war gestern
Bisher befand sich Basel im Mittelfeld der Schweizer Städte, was die Sackgebühren betrifft. Mit dem neuen Preis von 27 Franken pro Zehnerrolle rückt die Stadt jedoch fast an die Spitze des 35-Liter-Gebührensack-Indexes. Lediglich die Aargauer Gemeinde Rudolfstetten liegt mit 30 Franken pro Rolle noch höher.
Ein direkter Vergleich der Sackpreise allein ist jedoch nicht ausreichend, um die tatsächlichen Abfallkosten für Haushalte zu bewerten. Viele Städte in der Schweiz verwenden ein Mischsystem aus Sackgebühren und einer Grundgebühr. Dies ist in Zürich, Bern, St. Gallen und Lugano der Fall.
Grundgebühren: Der versteckte Kostenfaktor
In Städten mit Grundgebühren zahlen die Bewohnerinnen und Bewohner zusätzlich zur Sackgebühr einen Fixbetrag. In Bern wird diese Grundgebühr beispielsweise auf Basis der Wohnfläche berechnet, wobei jeder Quadratmeter mit 1.30 Franken zu Buche schlägt. Für eine typische Wohnung kommen hier schnell mehrere hundert Franken pro Jahr zusammen.
Zürcher Haushalte zahlen derzeit eine jährliche Grundgebühr von 22 Franken pro Haushalt. Dieser Betrag ist vergleichsweise niedrig, da die Müllkasse der Stadt Zürich noch über finanzielle Reserven verfügt. In St. Gallen, wo die Sackgebühr 1975 als erste in der Schweiz eingeführt wurde, beträgt die Grundgebühr 25 Franken pro Stromzähler und Jahr.
"Das Verursacherprinzip ist klar im Umweltschutzgesetz verankert. Jeder soll für seinen Abfall direkt bezahlen."
Das Verursacherprinzip
Das Schweizer Umweltschutzgesetz schreibt vor, dass die Kosten der Abfallentsorgung primär von den Verursachern getragen werden müssen. Das bedeutet, wer mehr Abfall produziert, soll auch mehr dafür bezahlen. Nur maximal 30 Prozent der Kosten dürfen über allgemeine Steuergelder finanziert werden. Dieses Prinzip soll Anreize zum Recyceln und zur Abfallvermeidung schaffen.
Die Ausnahme: Genf ohne Sackgebühr
Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet der Kanton Genf. Dort gibt es keine Sackgebühr. Die Genfer Regierung argumentiert, dass die Recyclingziele auch ohne diesen Zwang erreicht werden könnten. Diese Praxis ist jedoch umstritten und steht im Widerspruch zum Bundesgerichtsurteil von 2011, das Gemeinden verpflichtet, den Grossteil ihrer Müllentsorgungskosten von den Verbrauchern tragen zu lassen.
Das Bundesamt für Umwelt hat die Durchsetzung des Verursacherprinzips in Genf bisher als unverhältnismässig eingestuft. Dies führt zu einer anhaltenden Debatte über die Fairness und Gesetzmässigkeit der Abfallentsorgung in der Schweiz.
Auswirkungen auf Basler Haushalte
Für Basler Haushalte bedeutet der Preisanstieg eine direkte Erhöhung der Lebenshaltungskosten. Es ist zu erwarten, dass dies die Diskussionen über Abfallvermeidung und Recycling weiter anfachen wird. Die Stadtverwaltung begründet die Anpassung mit gestiegenen Betriebskosten und dem Bestreben, das Verursacherprinzip konsequenter umzusetzen.
Die Bürgerinnen und Bürger sind nun aufgefordert, ihr Abfallverhalten zu überdenken. Jede eingesparte Sackgebühr entlastet das Haushaltsbudget. Die Stadt Basel bietet verschiedene Möglichkeiten zum Recycling an, die dazu beitragen können, die Menge des kostenpflichtigen Kehrichts zu reduzieren.
Tipps zur Abfallreduktion
- Recycling nutzen: Papier, Karton, Glas, PET, Aluminium und Textilien separat entsorgen.
- Kompostieren: Küchen- und Gartenabfälle zu Kompost verarbeiten.
- Wiederverwenden: Produkte mit langer Lebensdauer kaufen, Secondhand-Artikel nutzen.
- Unverpackt einkaufen: Lebensmittel und Produkte ohne unnötige Verpackung kaufen.
- Bewusst konsumieren: Weniger kaufen, was man nicht wirklich braucht.
Der neue Preis für den Bebbi-Sack in Basel ist ein deutliches Signal. Es zeigt, dass die Kosten für die Abfallentsorgung in der Schweiz steigen und dass das Verursacherprinzip zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Entwicklungen in anderen Städten wie Zürich und Bern, die auf ein kombiniertes System aus Grund- und Sackgebühren setzen, könnten auch für Basel in Zukunft relevant werden.





