Der Schweizer Tourismus blickt auf einen Winter mit leichtem Wachstum. Laut Prognosen von BAK Economics wird die Nachfrage nach Hotelübernachtungen in der Wintersaison 2025/26 moderat ansteigen. Dieser Trend folgt auf eine erfolgreiche Sommersaison, die erneut Rekordzahlen verzeichnete.
Wichtige Erkenntnisse
- Erwartetes Wachstum von 0,9 Prozent bei Übernachtungen im Winter 2025/26.
- Inlandsnachfrage bleibt trotz Konjunkturschwäche auf hohem Niveau.
- Wachstum aus den USA und Asien schwächt sich ab.
- Europäische Gäste zeigen sich widerstandsfähig.
- Langfristig wird eine Diversifizierung der Fernmärkte erwartet.
Prognosen für die Wintersaison 2025/26
Für die bevorstehende Wintersaison von November bis April rechnet BAK Economics mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent bei den Hotelübernachtungen. Dies entspricht insgesamt 18,7 Millionen Logiernächten. Dieser Anstieg ist geringer als in den Vorperioden, wo der Sommer 2025 ein Plus von 2,3 Prozent und der Winter zuvor ein Plus von 2,8 Prozent verzeichnete.
Die Gründe für die Verlangsamung sind vielfältig. Eine Rolle spielen die ersten Auswirkungen der US-Handelspolitik unter Donald Trump. Diese Effekte dürften sich in den kommenden Monaten noch verstärken und den Tourismus beeinflussen.
Faktencheck
- Prognostizierte Übernachtungen Winter 2025/26: 18,7 Millionen
- Wachstum im Sommer 2025: +2,3 Prozent
- Wachstum im Winter 2024/25: +2,8 Prozent
Inlandsnachfrage bleibt stabil
Trotz einer allgemeinen Konjunkturschwäche und leicht steigender Arbeitslosigkeit bleibt die Nachfrage der Schweizer Gäste auf einem hohen Niveau. Die Preisstabilität im Land und eine verbesserte Konsumentenstimmung geben den Haushalten zusätzlichen Spielraum im Reisebudget.
BAK Economics erwartet bei den Schweizer Gästen ein Plus von 0,5 Prozent, was 9,4 Millionen Logiernächten entspricht. Dies zeigt, dass der Heimattourismus weiterhin eine wichtige Stütze für die Branche ist.
"Die Inlandsnachfrage bleibt trotz Konjunkturschwäche auf hohem Niveau. Preisstabilität und eine etwas bessere Konsumentenstimmung geben zusätzlichen Spielraum im Reisebudget", heisst es in der Analyse von BAK Economics.
Internationale Gäste: Europa robust, USA und Asien verhalten
Bei den ausländischen Gästen wird ein Zuwachs von 1,3 Prozent auf 9,3 Millionen Übernachtungen prognostiziert. Die Nachfrage aus Europa erweist sich trotz der wirtschaftlichen Schwäche des Kontinents als erstaunlich robust. Ein stabiler Eurokurs und die aktuellen Zinsen stützen diese Entwicklung. Hier wird ein Plus von 0,9 Prozent auf 5,5 Millionen Übernachtungen erwartet.
Anders sieht es bei den Fernmärkten aus. BAK Economics erwartet Bremsspuren beim Wachstum aus den USA und Asien. Erstmals seit 2021 dürften die Übernachtungen von US-Gästen im Winter nicht mehr zweistellig steigen. Der schwache Dollar und die Zollpolitik der USA belasten die Reiselust. Dennoch wird ein Zuwachs von 1,5 Prozent auf 1,2 Millionen Logiernächte erwartet, da US-Touristen als vergleichsweise wenig preissensibel gelten.
Asiatische Märkte unter Vorkrisenniveau
Die Nachfrage aus Asien zeigt sich ebenfalls verhalten. Obwohl ein Anstieg erwartet wird, liegen Länder wie China und die südostasiatischen Staaten weiterhin unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Für China wird ein Wachstum von 4,2 Prozent auf 297'000 Übernachtungen prognostiziert, für Indien ein Plus von 2,0 Prozent auf 212'000 und für das übrige Asien ein Zuwachs von 0,4 Prozent auf 693'000 Logiernächte.
Hintergrund: US-Handelspolitik
Die US-Handelspolitik unter Donald Trump, insbesondere die Einführung von Zöllen, könnte sich negativ auf die globalen Handelsbeziehungen auswirken. Höhere Importpreise und eine gedämpfte Konsumfreude könnten die Reisetätigkeit, auch in Europa, beeinträchtigen. Experten beobachten diese Entwicklung genau, da sie direkte Auswirkungen auf den internationalen Tourismus haben kann.
Langfristiger Wandel bei den Fernmärkten
Die Experten von BAK Economics sehen langfristig einen Strukturwandel bei den Fernmärkten. Während in den letzten Jahren die USA, China und Indien zu den wichtigsten Wachstumstreibern gehörten, gewinnen nun andere Länder an Bedeutung. Australien, Kanada, Brasilien und Mexiko werden voraussichtlich eine wichtigere Rolle spielen.
Diese Entwicklung führt zu einer vielfältigeren Gästestruktur, macht die Planung aber auch komplexer. Gleichzeitig ergeben sich neue Chancen durch veränderte Reisezeiten und eine gleichmässigere Verteilung der Nachfrage über das gesamte Jahr hinweg.
Rückblick auf eine erfolgreiche Sommersaison
Die Sommersaison 2025 war für den Schweizer Tourismus äusserst erfolgreich. Mit 25 Millionen Logiernächten wurde erneut ein Rekord erreicht. Grosse Veranstaltungen wie die Fussball-Europameisterschaft der Frauen und der Eurovision Song Contest in Basel haben massgeblich zu diesem Erfolg beigetragen und viele Besucher in die Schweiz gelockt.
Diese Grossanlässe zeigten das Potenzial, das in der Ausrichtung internationaler Events für den Tourismussektor liegt. Sie trugen dazu bei, die Schweiz als attraktives Reiseziel zu positionieren und die Bettenbelegung in vielen Regionen zu steigern.
- Fussball-EM der Frauen
- Eurovision Song Contest in Basel
Solche Events sind für die Branche von grosser Bedeutung, da sie nicht nur direkte Einnahmen generieren, sondern auch die internationale Sichtbarkeit erhöhen und somit langfristig neue Gästesegmente anziehen können.





