In einem unscheinbaren Haus in Ettingen verbirgt sich eine Welt aus Miniatur-Fahrgeschäften, tickenden Uhren und klingenden Drehorgeln. Erich Dietiker, ein pensionierter Buchhalter, hat sich nach seiner Pensionierung einer einzigartigen Leidenschaft verschrieben: dem detailgetreuen Nachbau der Bahnen der Basler Herbstmesse. Sein Zuhause und eine separate Werkstatt sind zu einem kleinen Museum geworden, das die Faszination der Messe in jedem Detail widerspiegelt.
Wichtige Erkenntnisse
- Erich Dietiker baut seit seiner Pensionierung Miniatur-Fahrgeschäfte der Basler Herbstmesse.
- Jede Bahn wird mit grosser Präzision und Liebe zum Detail dem Original nachempfunden.
- Er verbringt Tausende von Stunden mit der Herstellung und der Beschaffung von Einzelteilen.
- Dietikers Werke sind nicht nur zu Hause, sondern auch in Museen und Schaufenstern ausgestellt.
- Die Faszination für die Technik und die Freude am Handwerk treiben ihn an.
Die Faszination der Basler Herbstmesse im Kleinformat
Erich Dietiker öffnet die Türen seines Hauses in Ettingen und entführt Besucher in eine Welt voller Wunder. Überall tickt und klingt es. Dutzende von Uhren, alle selbst gebaut, zeigen die Zeit an. Doch die Uhren sind nur eine von Dietikers vielen Leidenschaften. Sein eigentliches Meisterwerk sind die Miniatur-Fahrgeschäfte der Basler Herbstmesse.
Der 76-Jährige hat unzählige Stunden investiert, um die Bahnen originalgetreu nachzubauen. Er erinnert sich, wie er stundenlang auf der Herbstmesse verbrachte, um die Technik genau zu studieren und mit den Schaustellern zu sprechen. «Besonders hat mich die Technik der Bahnen interessiert», sagt er. Jedes Detail zählt für ihn.
Interessanter Fakt
Für den Bau einer einzelnen Miniatur-Bahn benötigt Erich Dietiker bis zu 300 Stunden sorgfältiger Handarbeit. Jedes Detail, von der Beleuchtung bis zur Fahrtrichtung, muss dem Original entsprechen.
Präzision und Liebe zum Detail
Die Detailtreue seiner Modelle ist beeindruckend. Die Calypso-Bahn beispielsweise blinkt genau wie das Original, jeder einzelne Wagen ist beleuchtet, und die Krone der Bahn dreht sich in die entgegengesetzte Richtung. Die Himalaya-Bahn fährt jede zweite Fahrt rückwärts – genau wie auf der echten Messe. Diese kleinen Feinheiten machen Dietikers Werke so lebensecht.
Er baut nicht nur die Technik ein, sondern fertigt auch die einzelnen Wagen und Tiere aus Holz, bemalt und verziert sie mit grosser Sorgfalt. Besonders stolz ist er auf das selbst gezeichnete Panoramabild der Skilift-Bahn, die 2023 in Basel ihre letzten Runden drehte und nun in seiner Sammlung weiterlebt.
«Ich war stundenlang an der Herbstmesse unterwegs, um alles genau zu beobachten und mit den Schaustellern zu sprechen. Die Technik fasziniert mich noch immer.»
Vom Buchhalter zum kreativen Tüftler
Dietiker arbeitete früher als Buchhalter. Seit seiner Pensionierung vor rund zwölf Jahren hat er jedoch viel mehr Zeit, sich seiner Leidenschaft zu widmen. «Ich bin eher ein atypischer Buchhalter», sagt er lachend. Er sei froh, neben seiner Arbeit immer ein kreatives Hobby als Ausgleich gehabt zu haben.
Ohne die Toleranz seiner Frau wäre all dies nicht möglich gewesen, betont er. Er verschwindet nicht nur stundenlang in seiner Werkstatt, sondern ist auch ständig auf der Suche nach den nötigen Einzelteilen. Flohmärkte, Brockenstuben und Ebay sind seine Jagdgründe, um Zahnräder, Kugellager oder Spielzeugtiere zu finden. Manchmal radelt er sogar nach Deutschland, um die erstandenen Teile abzuholen.
Hintergrundinformation
Die Basler Herbstmesse ist die grösste und älteste Vergnügungsmesse der Schweiz. Sie findet jährlich im Herbst statt und zieht Besucher aus der ganzen Region an. Ihre Geschichte reicht über 550 Jahre zurück, und sie ist ein fester Bestandteil der Basler Kultur und Tradition.
Eine Werkstatt voller Projekte
Nach seiner Pensionierung mietete Dietiker einen nahegelegenen Raum, der ihm nun als Werkstatt dient. Zu Hause wäre der Platz für seine Projekte nicht mehr ausreichend gewesen. Hier befinden sich Tausende von kleinteiligen Utensilien, fein säuberlich in Schubladen verstaut. Die Atmosphäre ist erfüllt von der Vorfreude auf neue Kreationen.
Aktuell arbeitet er an einer Sportbahn, die nächstes Jahr zur Herbstmesse fertig sein soll. Ein kleines grünes Tram passte nicht, aber ein blaues Mini-Tram funktioniert perfekt. Motorräder, Verkehrsschilder und Rasen sind bereits installiert. Auch einen Autoscooter will Dietiker noch bauen. Auf seiner Werkbank liegt bereits ein kleines Skelett, das für ein zukünftiges Geisterbahn-Projekt vorgesehen ist.
- Aktuelle Projekte: Sportbahn, Autoscooter, Geisterbahn-Elemente.
- Fertigstellung Sportbahn: Geplant für die nächste Herbstmesse.
- Teilebeschaffung: Flohmärkte, Brockenstuben, Ebay.
Ausstellungen und zukünftige Inspirationen
Einige seiner Werke sind derzeit ausser Haus. Das Bodenkarussell und der Kettenflieger sind im Museum in Sissach ausgestellt. Das Riesenrad kann während der Herbstmesse im Schaufenster der Metzgerei Jenzer in Arlesheim bewundert werden. Seine selbstgebauten Drehorgeln, von denen ein ohrenbetäubend lautes Modell einen Ehrenplatz im Wohnzimmer hat, setzt er oft auf Märkten ein, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Auch heute noch besucht Erich Dietiker die Herbstmesse, hauptsächlich wegen seiner Enkelkinder. Doch er gibt zu: Die Technik fasziniert ihn noch immer. Solange es ihm möglich ist, wird er neue Inspirationen suchen, Messbahnen bauen und seiner einzigartigen Leidenschaft nachgehen. Seine Werke sind ein Beweis für unermüdlichen Einsatz und tiefe Verbundenheit mit der Basler Tradition.





