Die Gemeinde Kaiseraugst steht vor einer bedeutenden Entscheidung, die das Aurica-Areal im Osten des Ortes grundlegend verändern könnte. Eine geplante Teilzonenplan-Änderung sieht vor, höhere Gebäude zu ermöglichen und könnte der Gemeinde Einnahmen von bis zu 16 Millionen Franken bescheren. Am 26. November stimmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Vorschläge ab.
Wichtige Punkte
- Gebäudehöhen auf dem Aurica-Areal sollen von 20 auf 30 Meter steigen.
- Drei Standorte für Hochhäuser mit bis zu 60 Metern Höhe sind vorgesehen.
- Die Gemeinde erwartet Netto-Einnahmen von rund 16 Millionen Franken.
- Es könnten 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze entstehen.
- Der Gemeinderat schlägt eine Reduktion des Steuerfusses von 60 auf 50 Prozent vor.
Das Aurica-Areal: Ein Areal mit Geschichte und Zukunft
Das Aurica-Areal umfasst zehn Hektaren Industrie-Bauland. Es liegt im Osten von Kaiseraugst und ist bereits vollständig erschlossen. In der Vergangenheit war dieses Land für den Bau eines Atomkraftwerks vorgesehen. Heute jedoch liegt der Fokus auf der Ansiedlung von innovativen Unternehmen. Besonders die Life-Science- und Hightech-Industrie sollen hier Fuss fassen.
Die Aurica AG, eine Tochtergesellschaft der AEW Energie AG und der Axpo-Gruppe, ist Eigentümerin des Areals. Sie möchte das Land direkt an Firmen oder Investoren verkaufen. Die Entwicklung des Areals soll durch eine Teilzonenplan-Änderung eine deutliche Aufwertung erfahren.
Faktencheck Aurica-Areal
- Lage: Osten von Kaiseraugst
- Grösse: 10 Hektaren (Industrie-Bauland)
- Erschliessung: Vollständig erschlossen
- Eigentümerin: Aurica AG (Tochtergesellschaft von AEW Energie AG und Axpo-Gruppe)
- Potenzial: 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze
Höhere Gebäude und mehr Flexibilität
Der Gemeinderat von Kaiseraugst unterstützt die Pläne der Aurica AG. Die wichtigste Änderung betrifft die Gebäudehöhen. Bisher waren auf dem Areal Gebäude bis maximal 20 Meter Höhe erlaubt. Zukünftig sollen bis zu 30 Meter möglich sein. Für Dienstleistungsbetriebe soll zudem die bisherige Ausnützungsbeschränkung von 1.0 aufgehoben werden.
Gemeindepräsident Jean Frey erläuterte die Gründe für diese Änderungen. Er betonte, dass man damit flexible Entwicklungsmöglichkeiten sicherstellen wolle. Diese Flexibilität sei entscheidend, um moderne Unternehmen anzuziehen.
Drei Hochhäuser bis 60 Meter Höhe
Die geplante Teilzonenplan-Änderung sieht zusätzlich drei mögliche Standorte für Hochhäuser vor. Diese könnten eine Höhe von bis zu 60 Metern erreichen. Solche Bauwerke würden das Erscheinungsbild des Areals und der gesamten Gemeinde prägen. Sie sind ein zentraler Punkt der Diskussionen im Vorfeld der Gemeindeversammlung.
"Wir wollen damit flexible Entwicklungsmöglichkeiten sicherstellen", erklärte Gemeindepräsident Jean Frey in einer Medienmitteilung.
Finanzielle Vorteile für die Gemeinde
Die höheren Bauvorschriften und die Aufwertung des Landes versprechen erhebliche Einnahmen für Kaiseraugst. Jean Frey bezifferte die möglichen Netto-Einnahmen auf rund 16 Millionen Franken. Diese setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen:
- Eine Mehrwertabschöpfung von etwa 6 Millionen Franken.
- Anschlussgebühren von rund 10 Millionen Franken.
- Zusätzlich 2,2 Millionen Franken aus einem Landverkauf oder dem Abtausch von Strassenflächen.
Im Gegenzug würde sich die Gemeinde verpflichten, die neue Aurica-Strasse zu bauen. Die Kosten dafür werden auf 1,8 Millionen Franken geschätzt. Unter dem Strich bleibt ein beträchtlicher finanzieller Gewinn für Kaiseraugst.
Hintergrund: Steuerfuss-Reduktion
Trotz eines budgetierten Aufwandüberschusses von 2,75 Millionen Franken für 2026 beantragt der Gemeinderat eine Senkung des Steuerfusses. Dieser soll von derzeit 60 auf neu 50 Prozent sinken. Jean Frey begründete dies mit dem Wunsch, den Bürgerinnen und Bürgern etwas zurückzugeben. Er geht davon aus, dass dieser tiefere Steuerfuss bis 2029 gehalten werden kann. Danach sei wieder mit einer Erhöhung zu rechnen. Aktuell beträgt das Nettovermögen der Gemeinde knapp 25 Millionen Franken, welches in den nächsten Jahren aufgebraucht werden könnte.
Verkehr und Arbeitsplätze
Die Ansiedlung von 2000 bis 3000 neuen Arbeitsplätzen auf dem Aurica-Areal würde unweigerlich zu mehr Verkehr führen. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der bei solchen Entwicklungen stets berücksichtigt werden muss. Der Gemeindepräsident beruhigt jedoch diesbezüglich.
"Kapazitätsstudien zeigen, dass die bestehende Verkehrsführung über den Kreisel Schafbaumweg genügend Reserven aufweist", so Jean Frey. Dies deutet darauf hin, dass die Infrastruktur den zusätzlichen Verkehr verkraften könnte.
Abstimmung an der Gemeindeversammlung
Die neuen Gebäudehöhen haben im Vorfeld für viel Gesprächsstoff gesorgt. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat entschieden, an der kommenden Einwohnergemeinde-Versammlung vom 26. November über die vier Anträge zu diesem Geschäft einzeln abstimmen zu lassen. Dies soll den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu jedem Detail der Planung klar auszudrücken.
Die Entscheidungen an dieser Versammlung werden weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung von Kaiseraugst haben. Sie betreffen nicht nur die wirtschaftliche Ausrichtung, sondern auch das Stadtbild und die finanzielle Situation der Gemeinde.





