Die Gemeinde Kaiseraugst im Fricktal plant eine markante Senkung ihres Steuerfusses. Bereits jetzt weist die Gemeinde den tiefsten Steuerfuss in der Region auf. Nun soll er von 60 auf 50 Prozent sinken, ein Vorschlag, der am 26. November der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorgelegt wird. Diese Entwicklung könnte Kaiseraugst zu einer der steuergünstigsten Gemeinden im gesamten Kanton Aargau machen.
Wichtige Punkte
- Kaiseraugst schlägt eine Steuersenkung von 60 auf 50 Prozent vor.
- Die Gemeinde verfügt über Rücklagen von rund 55 Millionen Franken.
- Dieser Schritt soll Kaiseraugst zu einer der steuergünstigsten Gemeinden im Aargau machen.
- Die Entscheidung fällt an der Gemeindeversammlung am 26. November.
Ein mutiger Schritt in die Spitzengruppe
Die vorgeschlagene Steuersenkung um 10 Prozentpunkte ist ein entscheidender Schritt. Damit würde Kaiseraugst in die absolute Spitzengruppe der steuergünstigsten Gemeinden im Kanton Aargau vorstossen. Aktuell liegt nur Oberwil-Lieli mit 48 Prozent noch tiefer, während Geltwil ebenfalls einen Steuerfuss von 50 Prozent aufweist. Im Vergleich dazu liegen Gemeinden wie Oberhof und Wölflinswil bei 125 Prozent, Schwaderloch bei 123 Prozent. Die finanziellen Unterschiede im Fricktal werden dadurch immer grösser.
Faktencheck
- Aktueller Steuerfuss Kaiseraugst: 60 Prozent
- Vorgeschlagener Steuerfuss: 50 Prozent
- Gemeindevermögen: rund 55 Millionen Franken
- Steuerfuss Oberwil-Lieli: 48 Prozent (derzeit am tiefsten im Aargau)
Ursachen der finanziellen Stärke
Die hervorragende finanzielle Lage Kaiseraugsts ist hauptsächlich auf die sprudelnden Aktiensteuern grosser Firmen zurückzuführen. Diese Einnahmen haben in den letzten Jahren zu erheblichen Überschüssen geführt. Gemeindepräsident Jean Frey bestätigt, dass die Gemeinde dadurch nicht nur ein beträchtliches Polster von rund 55 Millionen Franken aufgebaut hat, sondern auch den tiefsten Steuerfuss im Fricktal halten konnte.
«In den vergangenen Jahren haben wir immer einen Überschuss erwirtschaftet. Wir können uns eine Senkung um 10 Prozentpunkte erlauben», erklärt Gemeindepräsident Jean Frey.
Dieser finanzielle Spielraum ermöglicht es dem Gemeinderat, den Bürgerinnen und Bürgern etwas zurückzugeben. Die Finanzkommission unterstützt diesen Vorschlag, der zunächst für drei Jahre vorgesehen ist. Diese Flexibilität ist wichtig, da die zukünftige Entwicklung der Aktiensteuern ungewiss ist.
Flexibilität als Schlüssel
Trotz der aktuellen Stärke bleibt der Gemeinderat vorsichtig. Jean Frey schliesst nicht aus, dass der Steuerfuss in einem Jahr wieder angehoben werden könnte. «Wir wissen nicht, wie hoch die Aktiensteuern in Zukunft ausfallen werden», betont er. Das vorhandene Polster von 55 Millionen Franken bietet jedoch eine solide Basis und ermöglicht es der Gemeinde, auf Schwankungen zu reagieren.
Hintergrundinformationen
Die Gemeinde Kaiseraugst hat ihren Steuerfuss bereits im Jahr 2024 von 65 auf 60 Prozent gesenkt. Die nun vorgeschlagene Reduktion auf 50 Prozent wäre die zweite innerhalb kurzer Zeit und unterstreicht die anhaltend positive Finanzentwicklung der Gemeinde. Solche Steuersenkungen können die Attraktivität einer Gemeinde für Unternehmen und Privatpersonen erheblich steigern.
Das Budget 2026 und seine Auswirkungen
Das Budget für das Jahr 2026 sieht einen Fehlbetrag von 2,8 Millionen Franken vor. Rund die Hälfte dieses Betrags ist direkt auf die geplante Steuersenkung zurückzuführen. Dies zeigt, dass die Gemeinde bewusst in Kauf nimmt, weniger Einnahmen zu generieren, um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. Es ist ein klarer Ausdruck des Wunsches, den Wohlstand der Gemeinde mit ihren Einwohnern zu teilen.
- Finanzielle Entlastung: Die Senkung um 10 Prozentpunkte bedeutet eine spürbare Entlastung für Haushalte und Unternehmen.
- Standortvorteil: Kaiseraugst wird noch attraktiver für Neuansiedlungen.
- Langfristige Planung: Die dreijährige Befristung ermöglicht eine Anpassung an zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen.
Die Entscheidung über das Budget 2026 und die damit verbundene Steuersenkung liegt bei der Gemeindeversammlung am 26. November. Es wird erwartet, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dem Vorschlag des Gemeinderats zustimmen werden, angesichts der positiven finanziellen Lage und des Wunsches, die Attraktivität der Gemeinde weiter zu steigern.
Die Unterschiede innerhalb des Fricktals sind bemerkenswert. Während einige Gemeinden mit hohen Steuerfüssen kämpfen, kann Kaiseraugst dank seiner starken Wirtschaftskraft kontinuierlich Entlastungen bieten. Dies führt zu einer immer grösseren Diskrepanz in der Steuerlast für die Bewohner der verschiedenen Gemeinden in der Region.
Blick in die Zukunft
Die Gemeinde Kaiseraugst plant, flexibel zu bleiben. Die Finanzkommission steht hinter dem dreijährigen Plan, der jedoch bei Bedarf angepasst werden kann. Dies zeigt ein verantwortungsbewusstes Management, das sowohl die aktuellen Möglichkeiten nutzt als auch potenzielle zukünftige Herausforderungen berücksichtigt. Die Bürgerinnen und Bürger von Kaiseraugst können sich auf eine weitere Entlastung freuen, die ihre Gemeinde zu einem noch attraktiveren Wohn- und Arbeitsort macht.





