Basel-Stadt verzeichnet einen hohen Anteil an Single-Haushalten. Fast die Hälfte aller Wohnungen in der Stadt wird von Einzelpersonen bewohnt. Gleichzeitig zieht es junge Familien zunehmend ins Baselbiet. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Basler Kantonalbank (BKB) zur Wohnsituation in der Region Basel. Die Untersuchung beleuchtet deutliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.
Wichtige Erkenntnisse
- 49 Prozent der Basler Haushalte sind Single-Haushalte.
- Junge Familien ziehen wegen hoher Wohnungspreise ins Baselbiet.
- Mieten für Familienwohnungen in Basel stiegen um 5 Prozent.
- Wohneigentum in Basel ist für junge Familien kaum erschwinglich.
- Der Anteil der über 65-Jährigen im Baselbiet wird bis 2040 auf 30 Prozent steigen.
Basler Haushalte: Viele Singles, wenige Familien
Die Studie der Basler Kantonalbank, erstellt in Zusammenarbeit mit dem Immobilienmarktdaten-Spezialisten Iazi, zeigt klare Trends. In Basel-Stadt sind 49 Prozent aller Haushalte Einpersonenhaushalte. Dieser hohe Anteil ist auch in Birsfelden mit 46 Prozent und Augst mit 42,9 Prozent sichtbar. Der kantonale Durchschnitt im Baselbiet liegt hingegen bei nur 31 Prozent.
Ein Grund für diese Entwicklung ist die fortschreitende Urbanisierung. Auch die Alterung der Bevölkerung spielt eine Rolle. Gleichzeitig wandern Familien mit Kindern aus der Stadt ab. Dies führt zu einer ungleichen Verteilung der Haushaltsstrukturen in der Nordwestschweiz.
Faktencheck Single-Haushalte
- Basel-Stadt: 49%
- Birsfelden: 46,2%
- Augst: 42,9%
- Liestal: 37,5%
- Kantonales Baselbiet: 31%
Städtischer Anziehungspunkt für junge Menschen
Die Stadt Basel zieht vor allem junge Menschen an. Rund 25 Prozent der Basler Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt. Dies wird durch die internationale Zuwanderung verstärkt. Es sind hauptsächlich junge Erwachsene, die nach Basel kommen. Sie suchen oft kleinere Wohnungen und sind in der Stadt beruflich oder akademisch tätig.
Im Gegensatz dazu steigt der Anteil der über 65-Jährigen in der übrigen Nordwestschweiz kontinuierlich. Dieser Bereich umfasst über 140 Gemeinden aus den Kantonen Basel-Stadt, Baselland, Aargau und Solothurn. Die demografische Entwicklung zeigt hier einen klaren Unterschied.
Demografischer Wandel im Baselbiet
Im Baselbiet liegt der Anteil der über 65-Jährigen bereits bei 23 Prozent. Das ist deutlich höher als der Anteil der unter 20-Jährigen, welcher bei 19 Prozent liegt. Die Prognosen zeigen, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Bis zum Jahr 2040 dürfte der Anteil der über 65-Jährigen im Baselbiet fast 30 Prozent erreichen. Im Laufental ist diese Marke teilweise schon heute erreicht.
Besonders im Oberbaselbiet gibt es Gemeinden mit einem hohen Anteil an Pensionierten. Rünenberg weist mit 29,4 Prozent den höchsten Anteil auf. Auch in Seltisberg sind fast 29 Prozent der Einwohner älter als 65 Jahre. Die Gemeinde Diepflingen hat mit 16,9 Prozent den niedrigsten Anteil an Pensionierten im oberen Kantonsteil, gefolgt von Rümlingen mit 17,3 Prozent.
Herausforderungen für die Wirtschaft
Die demografische Entwicklung im Baselbiet birgt Herausforderungen. In den nächsten Jahren werden dort deutlich mehr Menschen pensioniert, als junge Arbeitskräfte in den Markt eintreten. Dies könnte zu erheblichen Problemen bei der Rekrutierung von Fachkräften führen. Die Studie betont die Wichtigkeit, diese Lücke zumindest teilweise mit ausländischen Arbeitskräften zu füllen.
Hohe Wohnungspreise vertreiben Familien
Ein Hauptgrund für die Abwanderung von Familien aus Basel-Stadt sind die hohen Wohnungspreise. Die Studie der BKB identifiziert das knappe Angebot an grösseren Wohnungen als entscheidenden Faktor. Die Leerstandsquote bei Wohnungen mit fünf und mehr Zimmern beträgt in Basel lediglich 0,3 Prozent. Bei 2-Zimmer-Wohnungen liegt sie immerhin bei 1,2 Prozent.
Die Mieten für ausgeschriebene Wohnungen in Basel-Stadt sind innerhalb eines Jahres um 5 Prozent gestiegen. Eine Familienwohnung mit fünf Zimmern kostet im Schnitt 2800 Franken pro Monat. Viele Familien können sich diese Kosten kaum leisten. Daher suchen sie nach bezahlbaren Optionen im Baselbiet.
"Für viele Familien ist eine Fünf-Zimmer-Wohnung in Basel kaum zu bezahlen, weswegen sie im Baselbiet suchen."
Günstiger wohnen im Baselbiet
Vergleichbare Wohnungen im angrenzenden Baselbiet sind rund ein Viertel günstiger als in der Stadt. Dies macht die Region für Familien finanziell attraktiver. Auch der Traum vom Eigenheim bleibt für die meisten jungen Familien in Basel unerreichbar.
Eine durchschnittliche Eigentumswohnung in Basel-Stadt kostet rund 1,3 Millionen Franken. Nur magere 5 Prozent aller steuerpflichtigen Haushalte können sich dies ohne erhöhtes finanzielles Risiko leisten. Für junge Familien zwischen 30 und 40 Jahren sind die Hürden noch höher. Nur 1,6 Prozent dieser Gruppe erfüllen die Tragbarkeitskriterien. Weitere 2 Prozent könnten einen Wohnungskauf nur "an der Grenze der Tragbarkeit" realisieren.
Eine grössere Eigentumswohnung oder ein Reiheneinfamilienhaus in Basel kostet oft mehr als 2 Millionen Franken. Diese Kosten sind für junge Familien kaum zu überwinden. Wohneigentum bleibt in der Stadt Basel meist ein Privileg für ältere, vermögende Personen.
Kostenvergleich Wohnen
- Durchschnittliche Familienwohnung (5 Zimmer) in Basel: 2800 CHF/Monat
- Vergleichbare Wohnung im Baselbiet: ca. 2100 CHF/Monat (ein Viertel weniger)
- Durchschnittliche Eigentumswohnung in Basel: 1,3 Millionen CHF
Fazit der Studie
Die Studie der Basler Kantonalbank beleuchtet die unterschiedlichen Entwicklungen in der Region Basel. Während die Stadt Basel ein Zentrum für Singles und junge Erwachsene bleibt, zieht es Familien mit Kindern zunehmend in das Baselbiet. Dies liegt primär an den hohen Wohnkosten und dem knappen Angebot an grösseren Wohnungen in der Stadt.
Die demografischen Verschiebungen und die steigenden Preise werden die Region weiterhin prägen. Die Erkenntnisse der BKB-Studie basieren auf Daten des Statistischen Amtes Basel-Stadt und des Bundesamtes für Statistik. Sie bieten eine fundierte Grundlage für künftige Planungen und Diskussionen zur Wohn- und Siedlungspolitik in der Nordwestschweiz.





