Das K-Haus auf dem Basler Kasernenareal hat in den letzten zwei Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Probleme wie Pöbeleien, Drogenkonsum und Sachbeschädigungen prägten den Start. Nun berichten die Betreiber, dass sich die Situation deutlich verbessert hat. Neun Hausverbote wurden bisher ausgesprochen, um die Regeln durchzusetzen und ein angenehmes Umfeld für alle Besucher zu schaffen.
Wichtige Erkenntnisse
- Neun Hausverbote wurden im K-Haus Basel verhängt.
- Die Plaza des K-Hauses ist jetzt belebter und wird besser angenommen.
- Ein vielfältiges soziokulturelles Programm trägt zur positiven Entwicklung bei.
- Die Zusammenarbeit mit dem Walther-Bistro hat sich als entscheidend erwiesen.
- Die Betreiber sehen strukturelle gesellschaftliche Probleme als Ursache.
Ein turbulenter Start für das K-Haus
Das K-Haus im Kasernenhauptbau sollte ein offener Ort für alle sein. Doch die Realität sah anders aus. Berichte über Drogenkonsum, Einbrüche und Obdachlose, die die Räume als Schlafplatz nutzten, prägten die Anfangszeit. Diese Vorkommnisse führten dazu, dass sich die Gäste der Gastronomiebetriebe zunehmend unwohl fühlten.
Interne Berichte sprachen von einer spezifischen «Nutzergruppe», die für viele der Probleme verantwortlich gemacht wurde. Laura Ferrari und Joël Pregger, Mitglieder des sechsköpfigen Betriebsteams, standen vor grossen Herausforderungen. Es galt, die ursprüngliche Vision eines inklusiven und lebendigen Ortes zu bewahren und gleichzeitig für Ordnung zu sorgen.
Faktencheck
- Neun Hausverbote: Bis heute wurden neun Hausverbote ausgesprochen, meist für drei Monate.
- Frühere Probleme: Pöbeleien, Drogenkonsum, Einbrüche, Sachbeschädigungen und Obdachlose, die dort schliefen.
- Verantwortung: Der Kanton Basel-Stadt als Hauseigentümer war für den Sicherheitsdienst zuständig.
Die Plaza: Vom Problemraum zum öffentlichen Wohnzimmer
Die Plaza, der öffentliche Teil des K-Hauses, war besonders betroffen. Ursprünglich als Durchgangsweg und Ort für Kaffee gedacht, wurde sie oft für unerwünschte Aktivitäten genutzt. Drogenkonsum und das Übernachten von Obdachlosen waren an der Tagesordnung. Das Team des K-Hauses setzte sich zum Ziel, diesen Raum neu zu definieren.
Joël Pregger erklärt die ursprüngliche Absicht: «Wir haben den Raum so gestaltet, dass er für möglichst viele Menschen zugänglich ist. Und wir möchten, dass sich möglichst viele Menschen hier wohlfühlen. Das Ziel ist eine Durchmischung der Besuchenden.» Ein vielfältiges soziokulturelles Programm sollte diese Durchmischung unterstützen.
Regeln und deren Durchsetzung
Laura Ferrari betont die klaren Regeln: «Alles, was im öffentlichen Raum verboten ist, wird auch hier nicht toleriert. Zudem ist die Plaza kein Schlafplatz, und der Drogenkonsum ist verboten.» Es gehe darum, einen respektvollen Umgang miteinander zu fördern. Doch die Durchsetzung dieser Regeln war anfangs schwierig.
Ein Bericht zeigte, dass einige Besucher wenig Interesse an den Hausregeln zeigten. Dies führte zu der Entscheidung, bei wiederholten Verstössen Konsequenzen zu ziehen. «Wer mehrfach gegen die Regeln verstiess, erhielt ein Hausverbot», sagt Pregger. Diese Massnahme sei die letzte Eskalationsstufe gewesen.
«Alles, was im öffentlichen Raum verboten ist, wird auch hier nicht toleriert.»
Belebung durch Kooperation und Programm
Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung war die Kooperation mit dem Walther-Bistro. Das Bistro schloss anfangs oft schon um 18 Uhr, was zur Folge hatte, dass das K-Haus ebenfalls früher schliessen musste. Dies führte zu mangelnder sozialer Kontrolle im leeren Gebäude. Die Betreiber des K-Hauses erkannten die Notwendigkeit eines durchgehenden Gastrobetriebs.
«Wir haben uns mit dem Walther-Bistro nun auf die gemeinsame Vision einigen können, die Plaza als öffentliches Wohnzimmer zu gestalten. Seither läuft es viel besser», berichtet Pregger. Die Plaza wurde zudem gemütlicher gestaltet, mit Sofas, Pflanzen, Büchern und Spielen. Auch Projekte wie Catacity, das jungen Menschen die Mitgestaltung des Raumes ermöglicht, trugen zur Belebung bei.
Das soziokulturelle Programm umfasst mittlerweile regelmässige Veranstaltungen wie das Plaza-Fest, Kleidertauschbörsen und kostenlose Mittagskonzerte. Diese Angebote ziehen mehr Besucher an und schaffen eine positive Atmosphäre. Das K-Haus ist nicht nur die Plaza; Co-Working-Spaces und Veranstaltungsräume sind gut ausgelastet. Die Plaza brauchte jedoch länger, um sich zu etablieren.
Hintergrundinformationen
Das K-Haus ist Teil des umfassenden Kasernenareals in Basel, das sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Kultur- und Begegnungszentrum entwickelt hat. Das Konzept des K-Hauses sieht eine offene, partizipative Nutzung vor, die eine breite Durchmischung der Bevölkerung ansprechen soll. Die Herausforderungen der Anfangszeit spiegeln die Komplexität wider, einen solchen öffentlichen Raum erfolgreich zu betreiben.
Blick in die Zukunft: Erster Winter mit geöffnetem Bistro
Mit dem bevorstehenden Winter stellt sich die Frage, ob erneut vermehrt Obdachlose in der Plaza Schutz suchen werden. Laura Ferrari zeigt sich optimistisch: «Es wird der erste Winter, in dem das Walther-Bistro regelmässig geöffnet ist. Wir werden im Frühjahr evaluieren können, ob dies Wirkung gezeigt hat.» Die regelmässige Präsenz eines Gastrobetriebs soll für mehr soziale Kontrolle sorgen.
Joël Pregger sieht die aktuelle Situation positiv: «Im Moment ist die Situation so, wie wir sie uns wünschen. Darauf wollen wir aufbauen.» Die Betreiber betonen, dass das Bespielen und Betreiben der Plaza ein Lernprozess ist. Sie sind bereit, im Frühling weitere Massnahmen zu ergreifen, falls nötig.
Eine Änderung des Grundkonzepts, die Plaza nicht mehr als öffentlichen Raum zu betreiben, kommt für das Team nicht in Frage. «Nein. Die Plaza ist und bleibt der Verbindungsraum zwischen dem Rheinufer und dem Kasernenareal. Zudem ist und bleibt sie ein Aufenthalts- und Veranstaltungsraum mit partizipativem Angebot», bekräftigt Pregger. Das K-Haus existiert erst seit dreieinhalb Jahren und benötigt Zeit, um sich zu entwickeln.
Gesellschaftliche Herausforderungen und politische Verantwortung
Die Betreiber weisen darauf hin, dass viele der Probleme, die im K-Haus auftraten, über ihren direkten Einflussbereich hinausgehen. Joël Pregger erklärt: «Es geht darum, welche Menschen sich im öffentlichen Raum bewegen: Wer ist im Klein- und Grossbasel unterwegs? Das ist eine gesellschaftliche Thematik.»
Das K-Haus kann nur den Ort selbst beeinflussen, nicht aber die strukturellen gesellschaftlichen Herausforderungen. «Dort muss die Politik Antworten finden», so Pregger. Die Verantwortung für den Sicherheitsdienst im Haus lag beim Kanton als Hauseigentümer. Aktuell ist der Einsatz eines Sicherheitsdienstes im K-Haus kein Thema mehr, da sich die Situation verbessert hat.
Die Konflikte zwischen unterschiedlichen Besuchergruppen sind nicht vollständig verschwunden, aber die Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Dies ist ein Erfolg der getroffenen Massnahmen und des konsequenten Vorgehens bei Regelverstössen.





