Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat eine dringende Warnung für die Bevölkerung von Riehen herausgegeben. In den letzten Tagen ist es vermehrt zu betrügerischen Anrufen gekommen, bei denen sich Kriminelle als Bankmitarbeitende ausgeben. Ziel der Täter ist es, an sensible Daten und Geld zu gelangen.
Die Behörden raten zu äusserster Vorsicht und empfehlen, bei verdächtigen Anrufen sofort das Gespräch zu beenden. Die Betrugsmasche könnte sich in naher Zukunft auch auf andere Gemeinden in der Region ausweiten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Riehen häufen sich Anrufe von Betrügern, die sich als Bankangestellte ausgeben.
- Die Täter nutzen gefälschte Telefonnummern (Spoofing), um Vertrauen zu erwecken.
- Ihr Ziel ist der Diebstahl von Zugangsdaten, die Installation von Fernzugriffssoftware oder die Veranlassung zu Geldüberweisungen.
- Die Polizei empfiehlt, solche Gespräche sofort zu beenden und niemals persönliche Daten preiszugeben.
Wie die Betrüger vorgehen
Die Täter kontaktieren ihre Opfer telefonisch und geben sich als Mitarbeitende einer bekannten Bank aus. Um glaubwürdig zu erscheinen, nutzen sie eine Technik namens Spoofing. Dabei wird auf dem Display des Angerufenen eine legitime Telefonnummer angezeigt, die oft tatsächlich zur entsprechenden Bank gehört.
Sobald das Gespräch beginnt, bauen die Anrufer gezielt Druck auf. Sie behaupten, es gäbe ein dringendes Sicherheitsproblem mit dem Konto des Opfers, beispielsweise eine verdächtige Transaktion oder einen unautorisierten Zugriffsversuch. Diese erfundene Notsituation soll die Angerufenen verunsichern und zu unüberlegten Handlungen verleiten.
Die Legende vom Sicherheitsproblem
Die Geschichte der Betrüger ist meist gut durchdacht. Sie verwenden Fachbegriffe und sprechen in einem ruhigen, professionellen Ton, um ihre angebliche Identität als Bankberater zu untermauern. Häufig wird behauptet, dass eine sofortige Handlung erforderlich sei, um einen grösseren finanziellen Schaden abzuwenden.
Diese psychologische Taktik zielt darauf ab, das kritische Denken des Opfers auszuschalten. Die erzeugte Angst und der Zeitdruck führen dazu, dass Menschen Anweisungen befolgen, die sie unter normalen Umständen niemals ausführen würden.
Die Ziele der Kriminellen
Die Betrüger verfolgen mehrere Ziele, die alle darauf ausgerichtet sind, sich unrechtmässig zu bereichern. Je nach Reaktion des Opfers passen sie ihre Strategie an.
Was ist Spoofing?
Spoofing ist eine Methode zur Manipulation der Anrufer-ID. Kriminelle nutzen spezielle Software, um eine beliebige Telefonnummer auf dem Display des Empfängers anzuzeigen. So kann ein Anruf aus dem Ausland so aussehen, als käme er von Ihrer lokalen Bank oder sogar von der Polizei. Aus diesem Grund ist eine angezeigte Nummer allein kein Beweis für die Identität des Anrufers.
Die häufigsten Forderungen der Täter umfassen:
- Herausgabe von Zugangsdaten: Die Betrüger fragen direkt nach Passwörtern, PIN-Codes oder anderen vertraulichen Informationen für das E-Banking.
- Installation von Fernzugriffssoftware: Opfer werden aufgefordert, eine Software wie AnyDesk oder TeamViewer zu installieren. Damit erhalten die Kriminellen die volle Kontrolle über den Computer oder das Smartphone und können selbstständig Überweisungen tätigen.
- Veranlassung zu Überweisungen: In manchen Fällen leiten die Täter ihre Opfer an, selbst Geld auf ein angeblich „sicheres“ Konto zu überweisen. Dieses Konto wird jedoch von den Betrügern kontrolliert.
„Echte Bankangestellte werden Sie niemals am Telefon nach Passwörtern, TAN-Codes oder Fernzugriffen fragen. Sie werden Sie auch niemals unter Druck setzen, sofortige Geldüberweisungen zu tätigen.“ – Kantonspolizei Basel-Stadt
So schützen Sie sich wirksam
Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat klare Verhaltensregeln veröffentlicht, um die Bevölkerung vor dieser und ähnlichen Betrugsmaschen zu schützen. Wachsamkeit ist der entscheidende Faktor, um nicht zum Opfer zu werden.
Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn Sie unaufgefordert von Ihrer Bank kontaktiert werden und es um sensible Daten oder Geld geht. Betrüger nutzen oft die Überraschung und das Autoritätsargument aus.
Ein landesweites Problem
Laut der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) gehören Telefonbetrügereien zu den häufigsten Delikten im Bereich der Cyberkriminalität. Die Schadenssummen erreichen jährlich mehrere Millionen Franken. Die Täter agieren oft aus dem Ausland, was die Strafverfolgung erschwert.
Klare Verhaltensregeln der Polizei
Um sich zu schützen, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
- Sofort auflegen: Beenden Sie das Gespräch umgehend, wenn der Anrufer verdächtig erscheint, Druck ausübt oder vertrauliche Daten verlangt.
- Niemals Daten preisgeben: Geben Sie unter keinen Umständen Passwörter, Kreditkartennummern, PINs oder TAN-Codes am Telefon weiter.
- Keine Software installieren: Installieren Sie niemals Programme auf Anweisung eines Anrufers. Dies gilt insbesondere für Fernwartungs-Tools.
- Keine Überweisungen tätigen: Führen Sie keine Zahlungen aus, zu denen Sie am Telefon gedrängt werden.
- Selbst zurückrufen: Wenn Sie unsicher sind, legen Sie auf und rufen Sie Ihre Bank über die Ihnen bekannte, offizielle Telefonnummer an. Verwenden Sie nicht die Rückruffunktion Ihres Telefons.
Warnung gilt für die gesamte Region
Obwohl die aktuellen Fälle schwerpunktmässig in Riehen gemeldet wurden, warnt die Polizei davor, dass die Betrüger ihre Aktivitäten jederzeit auf andere Orte ausweiten könnten. Es ist wahrscheinlich, dass die Täter systematisch Telefonlisten ganzer Regionen abarbeiten.
Die Kantonspolizei bittet die Bevölkerung daher, auch in Basel und den umliegenden Gemeinden besonders wachsam zu sein. Sprechen Sie auch mit Freunden, Familie und älteren Bekannten über diese Gefahr. Oft sind es gerade ältere Menschen, die aufgrund ihrer Gutgläubigkeit ins Visier der Kriminellen geraten.
Wer einen solchen Anruf erhalten hat oder sogar Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte sich umgehend bei der Polizei melden und Anzeige erstatten. Jede Meldung hilft den Behörden, das Ausmass des Problems zu erfassen und weitere Präventionsmassnahmen zu ergreifen.