Die Young Boys stehen vor dem Duell gegen den FC Basel unter erheblichem Druck. Nach dem enttäuschenden 3:3-Unentschieden gegen die Grasshoppers offenbarte die Berner Defensive gravierende Schwächen. Besonders besorgniserregend ist die Personalsituation, da wichtige Abwehrspieler für das kommende Spiel gesperrt oder verletzt ausfallen.
Wichtige Punkte
- YB offenbarte nach dem 3:3 gegen GC erhebliche defensive Schwächen.
- Sandro Lauper kritisierte die eigene Mannschaftsleistung scharf.
- Tanguy Zoukrou und Saidy Janko sind für das Basel-Spiel gesperrt.
- Verletzungen von Benito und Wüthrich verschärfen die Abwehrprobleme zusätzlich.
- Trainer Contini muss die Defensive neu formieren und fordert mehr Stabilität.
Defensive Schwächen offenbart
Die Partie gegen die Grasshoppers zeigte deutlich, wo die Probleme bei den Young Boys liegen. Trotz eines Punktgewinns in Unterzahl kassierte das Team drei Gegentore. Ein wiederkehrendes Muster ist der riskante Spielaufbau von hinten heraus. Dieser führt oft zu Ballverlusten in gefährlichen Zonen.
Trainer Giorgio Contini sprach von einer zu langsamen Ausführung, die dem Gegner Räume eröffnet. Sandro Lauper, Mittelfeldspieler und in der Abwehr eingesprungen, äusserte sich noch deutlicher. Er bezeichnete die defensive Arbeit als unzureichend und kritisierte die mangelnde Konsequenz.
Faktencheck
- 3 Gegentore kassierte YB gegen GC.
- Beim 1:0 durch Stroscio waren Zoukrou und Janko involviert.
- Beim 3:2 liessen sich Janko und Fernandes von einem 19-Jährigen überwinden.
Laupers klare Worte und die fehlende Souveränität
Sandro Lauper, der selbst zur Pause für den verletzten Benito ins Spiel kam und gegen GC von Beginn an spielte, fand ungewohnt harte Worte. Er sagte:
«Wir machen unseren Job defensiv nicht. Das ist einfach ungenügend.»Solche Aussagen von einem erfahrenen Spieler sind ein klares Zeichen für die interne Unzufriedenheit.
Lauper, der aufgrund der Verletzungen von Cédric Zesiger und Fabian Lustenberger in die Innenverteidigung rücken musste, fehlte es selbst an der gewohnten Souveränität. Trotzdem ist er für das Spiel gegen Basel gesetzt, da die Optionen in der Abwehr extrem begrenzt sind. Die Berner müssen dringend eine Lösung für ihre defensive Anfälligkeit finden.
Risikoreicher Spielaufbau unter der Lupe
Ein zentrales Problem ist YB's risikofreudiger Spielaufbau. Die Innenverteidiger lassen sich oft weit nach aussen fallen, um Breite zu schaffen. Dies birgt jedoch das Risiko, bei frühem Ballverlust dem Gegner viel Raum für Konter zu lassen. Mannschaften, die YB aggressiv im Eins-gegen-Eins anlaufen, haben damit Erfolg.
Lauper bestätigte dies: «Sich dann zu lösen, ist etwas vom Schwierigsten im Fussball überhaupt.» GC nutzte diese Taktik effektiv, gewann Bälle und konnte das Spiel mit viel Platz vor sich antreiben. YB hatte Mühe, sich aus diesem Pressing zu befreien.
Hintergrund
Die Young Boys sind bekannt für ihren offensiven und dominanten Spielstil. Dieser erfordert jedoch eine hohe Präzision im Passspiel und eine schnelle Reaktion bei Ballverlust. Wenn diese Elemente fehlen, gerät das System ins Wanken, besonders in der Defensive.
Personelle Not in der Abwehr
Die Personalsituation vor dem Basel-Spiel ist dramatisch. Tanguy Zoukrou flog gegen GC nach einem überharten Einsteigen mit Rot vom Platz und ist gesperrt. Auch Saidy Janko sah Gelb-Rot und fehlt gegen Basel. Diese disziplinarischen Ausfälle kommen zur Unzeit.
Hinzu kommen die Verletzungen von Stammspielern. Captain Fabian Lustenberger und Cédric Zesiger sind weiterhin angeschlagen. Guillaume Hoarau ist mehr als fraglich und soll erst am Freitag individuell trainieren. Auch Gregory Wüthrich ist weiterhin verletzt. Trainer Contini steht vor einer Mammutaufgabe, eine stabile Abwehrreihe zu formen.
Edimilson Fernandes als Option
Eine mögliche Lösung für die Innenverteidigung wäre Edimilson Fernandes. Er spielte bereits in der Vergangenheit in dieser Position. Allerdings wird Fernandes eigentlich im defensiven Mittelfeld benötigt, wo er für Struktur und Zugriff sorgt. Dies zeigte sich in der ersten Halbzeit gegen GC, als YB ohne ihn im Zentrum keinen Zugriff fand.
Contini musste sich nach dem Spiel rechtfertigen, warum er Fernandes nicht von Anfang an einsetzte. Er erklärte, dass Fernandes in dieser Saison fast jedes Spiel 90 Minuten absolviert hat und «auf dem Zahnfleisch geht». Eine Überbelastung des Spielers soll vermieden werden, doch die aktuelle Notlage könnte eine Umstellung erzwingen.
Mentalitätsfrage und mangelnde Konsequenz
Ein weiteres Problem, das sich bei YB abzeichnet, ist die mangelnde Konsequenz nach erzielten Toren. Es scheint, als ob die Mannschaft nach einer Belohnung das Gefühl bekommt, dass der Rest des Spiels von alleine läuft. Dies zeigte sich gegen Zürich nach dem 1:0 und gegen GC nach dem 2:2.
Fassnacht, der Torschütze gegen GC, bestätigte dies:
«Wenn wir die Belohnung haben, kommt eine Genugtuung und das Gefühl, es geht von alleine.»Trainer Contini forderte mehr Stabilität und die Fähigkeit, ein Spiel konsequent durchzuziehen. Er sprach sogar eine Mentalitätsfrage an, was die Spieler jedoch zurückwiesen.
Fassnacht betonte: «Wir kommen immer wieder zurück, das beweist doch, dass wir die richtige Mentalität haben.» Er selbst war es, der YB in mehreren Spielen zurückbrachte. Unabhängig von der Mentalitätsdebatte ist klar: Gegen Basel braucht es eine deutliche Leistungssteigerung, um weitere Punkteverluste zu vermeiden.





