Ein Basler Finanzexperte hat sich einen aussergewöhnlichen Traum erfüllt: Nicolai Petek hat vor seinem 40. Geburtstag jedes Land der Welt besucht. Dieses Ziel erreichte er, während er gleichzeitig eine Vollzeitstelle in der Finanzbranche innehatte. Seine Reisen führten ihn in 197 anerkannte Länder sowie vier weitere Gebiete, die er für seine Challenge zählte.
Wichtige Erkenntnisse
- Nicolai Petek besuchte 197 Länder und vier zusätzliche Gebiete bis zu seinem 40. Geburtstag.
- Er finanzierte seine Reisen vollständig aus seiner Vollzeitstelle in der Finanzbranche.
- Petek reiste stets mit Handgepäck und verbrachte im Schnitt sechs Tage pro Land.
- Die Reise kostete ihn geschätzte 250'000 bis 300'000 Franken.
- Er ist der jüngste Schweizer, der dieses Reiseziel erreicht hat.
Ein ambitionierter Plan und seine Umsetzung
Nicolai Petek fasste den Entschluss, alle Länder der Welt zu bereisen, als er 30 Jahre alt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits etwa 30 Länder besucht. Der Plan war ambitioniert: Innerhalb von zehn Jahren wollte er die restlichen Länder besuchen. Viele seiner Bekannten zweifelten an der Machbarkeit dieses Vorhabens. Diese Skepsis wirkte für Petek als starker Ansporn.
Er setzte sich klare Regeln für seine Reisen. Es ging ihm nicht darum, nur Flughäfen zu sehen. Jedes Land musste er aktiv erleben, sei es durch kulturelle Besichtigungen oder das Erkunden typischer Landschaften. Eine weitere strikte Regel war das Reisen nur mit Handgepäck. Dies sparte Zeit an der Gepäckausgabe und vereinfachte die Logistik erheblich.
Interessanter Fakt
Im Durchschnitt verbrachte Nicolai Petek sechs Tage in jedem Land. Obwohl er keine Mindestdauer pro Land festlegte, um auch kleine Staaten wie den Vatikan besuchen zu können, war ihm das Eintauchen in die lokale Kultur wichtig.
Herausforderungen und Kosten des Weltreisens
Das Reisen in alle Länder der Welt ist mit erheblichen Kosten verbunden. Petek schätzt, dass ihn sein Projekt zwischen 250'000 und 300'000 Franken gekostet hat. Diese Summe finanzierte er ausschliesslich aus seinem Einkommen in der Finanzbranche. Er arbeitete während der gesamten Reisezeit in Vollzeit und nahm keine Sabbaticals oder Workations in Anspruch. Stattdessen optimierte er seine Urlaubsplanung, oft um Feiertage herum, um längere Reisen zu ermöglichen.
Die Planung spielte eine zentrale Rolle. Petek nutzte eine detaillierte Excel-Tabelle, um offene Länder nach Priorität und Visumserfordernissen zu ordnen. Dies ermöglichte es ihm, Reisen zu «clustern», also mehrere geografisch nahe Länder mit guten Flugverbindungen in einer einzigen Tour zu besuchen. Diese strategische Herangehensweise war entscheidend für den Erfolg seines Projekts.
«In vielen Ländern sieht man Armut und Elend – das lässt viele der eigenen Probleme wie First-World-Problems erscheinen.»
Unvorhergesehene Schwierigkeiten
Trotz bester Planung gab es immer wieder unvorhergesehene Herausforderungen. Eine dreistündige Route in Westafrika konnte sich laut Google Maps vor Ort als 19-stündige Reise entpuppen. Solche Situationen erforderten Geduld und Flexibilität. Petek gibt an, dass er durch seine Reisen bescheidener und geduldiger geworden ist.
Hintergrundinformation
Die Vereinten Nationen anerkennen 193 souveräne Staaten. Für seine persönliche Herausforderung zählte Nicolai Petek zusätzlich den Vatikan, Palästina, Kosovo und Taiwan, was seine Gesamtzahl auf 197 Länder brachte.
Die Gemeinschaft der Nation-Jäger und der ökologische Fussabdruck
Anfangs glaubte Petek, er sei der Einzige mit einem solchen Ziel. Später entdeckte er die internationale Community der «Nation-Jäger» auf der Website Nomadmania. Diese Plattform ermöglicht es Reisenden, sich zu vernetzen, ihre besuchten Länder zu dokumentieren und sich zu messen. Nomadmania verifiziert die Angaben der Nutzer anhand von Nachweisen aus 40 zufällig ausgewählten Ländern, wie Passstempeln oder Bankomatquittungen.
Aktuell gibt es laut Nomadmania etwa 450 Menschen weltweit, die alle Länder besucht haben. Nicolai Petek ist nicht der erste Schweizer, dem dies gelang, aber der jüngste. Sein Fokus auf Zahlen und Statistiken, der ihm auch in seiner Finanzkarriere zugutekommt, half ihm bei der systematischen Planung seiner Reisen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ab 2019 wurde der ökologische Fussabdruck seiner Reisen für Petek ein wichtiges Thema. Er versuchte, wo immer möglich, auf dem Landweg zu reisen, sofern dies eine akzeptable Reisezeit ermöglichte. Er betont jedoch, dass Fliegen oft unvermeidbar ist, besonders bei abgelegenen Inselstaaten wie Nauru.
Petek weist auch auf die positiven Effekte des Tourismus hin. Er ist überzeugt, dass der Tourismus vielen Ländern und deren Bevölkerung geholfen hat, Armut zu überwinden, indem er wirtschaftliche Chancen schafft.
Reisen, die bleiben: Highlights und zukünftige Pläne
Rund 30 bis 40 Prozent seiner Reisen unternahm Petek allein. Oft buchte er im Voraus lokale Guides, um Sehenswürdigkeiten zu erkunden. In seinen jüngeren Jahren knüpfte er auch Kontakte in Hostels. Besonders die schwer erreichbaren und kleineren Länder machten das Projekt langwierig.
Petek konzentrierte sich in grossen Ländern oft auf die Highlights. Von den USA sah er beispielsweise nur drei Bundesstaaten, von Russland nur Moskau und von Kanada Toronto und die Niagarafälle. Im Gegensatz dazu bereiste er zahlreiche kleine afrikanische Staaten ausführlich auf Safaris.
- Schwierigste Phase: Nach der Hälfte der Länder, als die Neuartigkeit nachliess.
- Strategie: Bewusste Aufbewahrung von Highlights für den Schluss.
- Letztes Land: Island war das Finale seiner "Road to 197" im Sommer.
Was kommt nach dem Erreichen eines solchen Lebensziels? Für Nicolai Petek ist klar: Das Reisen geht weiter. Er hat eine neue Liste von etwa 40 Ländern erstellt, die ihm beim ersten Besuch so gut gefallen haben, dass er sie noch einmal besuchen möchte. Im Januar kehrt er zum Beispiel nach Südostasien zurück, wo seine Reiselust einst begann.
Auch autonome Territorien wie Grönland, die Färöer-Inseln oder die Westsahara stehen auf seiner Wunschliste. Petek ist bereit, auch zukünftige politische Veränderungen zu verfolgen. Sollten sich neue Staaten bilden, wie etwa Neukaledonien im Jahr 2026, wird er alles daransetzen, auch diese neuen Länder zu besuchen.





