In der Region Basel hat das Schicksal von vier Schweinen eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Nachdem ihre Besitzerin Sonja Schmid einen dringenden Aufruf startete, weil die Tiere ihr Zuhause auf dem Gempen SO verlassen mussten, meldeten sich zahlreiche Tierfreunde mit Unterstützungsangeboten. Die vier Geschwister – Daisy, Billy, Manfred und Schmusi – haben nun eine vorübergehende Bleibe gefunden, doch die Suche nach einem endgültigen Zuhause geht weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier Schweine mussten ihr langjähriges Zuhause in Gempen SO verlassen.
- Ein öffentlicher Aufruf führte zu einer grossen Welle der Solidarität aus der Bevölkerung.
- Die Tiere sind vorübergehend auf einem Gnadenhof untergebracht, benötigen aber eine dauerhafte Lösung.
- Ihre Besitzerin hatte die Schweine vor sechs Jahren vor dem Verhungern gerettet.
Ein unerwartetes Ende nach sechs Jahren
Für Sonja Schmid und ihre vier Schweine endete eine Ära. Sechs Jahre lang lebten Daisy, Billy, Manfred und Schmusi auf einem Stück Land bei der Schönmatt auf dem Gempen. Doch kürzlich wurde klar, dass sie dort nicht länger bleiben können. "Der Landeigentümer und der Verpächter wollen die Säuli jetzt weghaben", erklärte eine verzweifelte Sonja Schmid.
Die Situation war für sie besonders schmerzhaft, da sie eine tiefe Verbindung zu den Tieren hat. Sie hatte die damals jungen Schweine zusammen mit ihrer Mutter vor dem sicheren Tod bewahrt. Ein Beizer im Tessin konnte die Tiere nicht mehr versorgen. "Ansonsten wären sie verhungert", erinnert sich Schmid. Von den ursprünglich sieben Ferkeln leben heute noch die vier Geschwister.
Eine Rettungsgeschichte
Die enge Bindung zwischen Sonja Schmid und ihren Schweinen begann vor sechs Jahren mit einer Rettungsaktion. Sie übernahm die Tiere, um ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Seither kümmerte sie sich täglich um ihr Wohlergehen, was die plötzliche Notwendigkeit eines Umzugs umso schwieriger machte.
Die Reaktion der Gemeinschaft übertrifft alle Erwartungen
Nachdem die Notlage der vier Schweine bekannt wurde, liess die Reaktion aus der Bevölkerung nicht lange auf sich warten. Das Schicksal der Tiere bewegte viele Menschen in der Region. Zahlreiche Hilfsangebote erreichten Sonja Schmid und gaben ihr neue Hoffnung.
Eine Frau aus Röschenz bot unkompliziert Hilfe an: "Wir hätten ein Stück ungenutztes Ackerland in Röschenz und könnten gerne Hilfe anbieten." Eine andere Tierfreundin aus dem Kanton Basel-Landschaft erklärte ihr Engagement damit, dass sie generell versuche, im Tierschutz zu helfen, wo sie nur könne.
Die Motivation vieler Helfer wurzelt in einer tiefen Empathie für die Tiere. Eine Leserin fasste ihre Gefühle so zusammen:
"Mir liegt das Wohlergehen von Tieren am Herzen – Säuli werden meiner Ansicht nach in unserer Gesellschaft vergessen, da viele Menschen Schweine lediglich als Fleischlieferanten sehen. Diese Tiere haben aber durchaus ein schönes Leben verdient."
Ein vorübergehendes Zuhause auf dem Gnadenhof
Dank der grossen Unterstützung konnte schnell eine Zwischenlösung gefunden werden. Die vier Schweine durften vorerst auf einem Gnadenhof unterkommen. Der Umzug war für die Tiere und ihre Besitzerin ein emotionaler Moment. Der Transport, der etwa 40 Minuten dauerte, wurde von einer Tierärztin begleitet, die die Schweine von klein auf kennt.
"Sie waren natürlich müde. Nachdem sie ihr neues Zuhause beschnüffelt haben, sind sie im Strohbett eingeschlafen", berichtete Sonja Schmid nach der Ankunft. Obwohl sie weiss, dass ihre Tiere in Sicherheit sind, ist die Trennung schwer. "Ich habe sie gefüttert und mich verabschiedet, am Mittwoch sehen wir uns wieder", so Schmid. Der tägliche Kontakt, den sie über Jahre pflegte, fehlt ihr sehr.
Anforderungen an ein neues Zuhause
Ein dauerhaftes Zuhause für die vier Schweine muss bestimmte Kriterien erfüllen:
- Fläche: Rund 100 Quadratmeter Platz zum Wühlen und Bewegen.
- Unterstand: Eine trockene und geschützte Unterkunft.
- Pflege: Täglich frisches Stroh ist unerlässlich.
- Ernährung: Eine ausgewogene Diät aus Obst, Gemüse und speziellem Mineralfutter.
Die Suche nach einer dauerhaften Lösung geht weiter
Der Gnadenhof ist eine wichtige, aber keine endgültige Lösung. Die Suche nach einem Ort, an dem Daisy, Billy, Manfred und Schmusi den Rest ihres Lebens verbringen können, läuft weiter. Sonja Schmid hofft auf ein Angebot, das den Bedürfnissen ihrer Schützlinge gerecht wird.
Im Zuge der Berichterstattung gab es auch vereinzelte kritische Kommentare zum Gewicht der Tiere. Einige warfen Schmid vor, die Schweine zu überfüttern. Diese Kritik weist sie entschieden zurück und klärt auf: "Sie sind nicht überfüttert. Die Schweine werden genmanipuliert gezüchtet, sodass sie schnellstmöglich ein Schlachtgewicht erreichen." Diese genetische Veranlagung sei der Grund für ihre Statur, nicht eine falsche Ernährung.
Für Sonja Schmid bleibt die oberste Priorität, ein liebevolles und artgerechtes Zuhause für ihre vier "Säuli" zu finden. Der erste Besuch auf dem Gnadenhof steht bevor – ein Wiedersehen, das für sie mit vielen Emotionen verbunden sein wird. "Das ist schwierig für mich, sonst habe ich sie jeden Tag gesehen", gesteht sie.




