Das «Sääli» an der Hammerstrasse in Basel, bekannt für sein Nachtleben über dem Restaurant «zum goldenen Fass», stellt sein regelmässiges Partyprogramm ein. Nach 15 Jahren passen die Betreiber ihr Konzept an. Zukünftig sollen die Räumlichkeiten vermehrt für private Anlässe, Bankette und kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen genutzt werden.
Wichtige Punkte
- Das «Sääli» über dem Restaurant «zum goldenen Fass» beendet das regelmässige Nachtleben.
- Das Betreiber-Trio ändert das Konzept nach 15 Jahren.
- Fokus liegt neu auf Privatanlässen, Banketten und kulturellen Veranstaltungen.
- Rauchen ist zukünftig weiterhin erlaubt, aber Partys finden seltener statt.
- Die Entwicklung spiegelt einen allgemeinen Trend im Basler Nachtleben wider.
Neuausrichtung nach 15 Jahren Partybetrieb
Seit Herbst 2008 führten Ueli Gerber, Bettina Larghi und Gilbert Engelhard das Restaurant «zum goldenen Fass». Das «Sääli» darüber entwickelte sich zu einer beliebten Partylocation. Ueli Gerber, einer der Betreiber, bestätigte die Konzeptänderung. Er ist seit 2010 für das Programm im «Sääli» verantwortlich.
Bisher konnten Besucher von Donnerstag bis Samstag im «Sääli» feiern. Dieses feste Programm entfällt nun. «Es wird kein regelmässiges Nightlife-Programm mehr geben», erklärte Gerber. Das Angebot soll breiter gefächert werden.
«Nach rund 15 Jahren mit diesem Konzept wird es Zeit für etwas Neues.»
Von Partys zu Lesungen und Banketten
Die Räumlichkeiten des «Sääli» werden weiterhin für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Der Schwerpunkt verschiebt sich jedoch von Partys zu anderen Formaten. Gerber nannte Lesungen als Beispiel für zukünftige Angebote. Auch private Anlässe und Bankette sollen vermehrt im «Sääli» stattfinden.
Die Betreiber begründen die Neuausrichtung mit einem Wunsch nach einem zeitgemässeren Konzept, das besser zu ihnen passt. Der Wandel im Konsumverhalten der jungen Generation spiele ebenfalls eine Rolle.
Faktencheck
- Das «Sääli» war eine der wenigen Basler Locations, in der das Rauchen noch erlaubt war.
- Ueli Gerber übernahm die Fass Bar bereits im Jahr 2000.
- Das Betreiber-Trio besass zwischen 2013 und 2018 auch die Flora Buvette.
Verändertes Konsumverhalten im Nachtleben
Viele Clubbetreiber berichten seit der Corona-Pandemie von rückläufigen Umsätzen. Eine Entwicklung ist, dass junge Menschen weniger Alkohol konsumieren. Auch das «Sääli» hat unter dieser Entwicklung gelitten, wie Gerber ausführte. Die Euphorie, auszugehen, sei ebenfalls geringer geworden.
Trotzdem war dies laut Gerber nicht der Hauptgrund für die Umstellung. Die Entscheidung sei vielmehr nach 15 Jahren Betrieb mit dem alten Konzept gefallen, um Platz für Neues zu schaffen. Die Betreiber möchten sich an die aktuellen Bedürfnisse anpassen und ein vielfältigeres Programm bieten.
Hintergrundinformationen
Das Matthäus-Quartier in Kleinbasel erlebt eine Phase der Umstrukturierung im Nachtleben. Neben dem «Sääli» hat kürzlich auch das «Rouine» an der Feldbergstrasse sein Ende zum Jahresende bekannt gegeben. Auch dort wird der Fokus zukünftig weniger auf Partys und mehr auf kulturelle Angebote gelegt.
Die Betreiber des «Rouine» nannten fehlende Unterstützung durch die Basler Clubförderung als Grund für ihre Entscheidung. Dies deutet auf eine generelle Herausforderung für kleinere Betriebe im Basler Nachtleben hin.
Ruhigere Zeiten im Matthäus-Quartier
Die Anpassung des Konzepts im «Sääli» bedeutet für das Matthäus-Quartier eine weitere Beruhigung des Nachtlebens. Das Online-Medium «Bajour» berichtete bereits über das Aus des «Rouine». Dieses Lokal, das hauptsächlich als Bar diente und in einem Hinterraum DJ-Sets bot, wird Ende des Jahres geschlossen.
Die Räumlichkeiten des «Rouine» werden von der Assamo Gastro GmbH übernommen, die hinter den Za-Zaa-Restaurants steht. Die neuen Betreiber des «Rouine» planen ebenfalls, den Schwerpunkt auf kulturelle Angebote zu legen und das Nachtleben zu reduzieren.
Für beide Betriebe an der Ecke Feldbergstrasse/Hammerstrasse gilt somit zukünftig: weniger Rauch, weniger Bass und weniger Alkohol. Stattdessen sollen ruhigere Abende mit einem breiteren kulturellen Angebot im Vordergrund stehen. Diese Entwicklung spiegelt einen Trend wider, der das Basler Nachtleben prägt.
Trends im Basler Nachtleben
Das veränderte Konsumverhalten junger Menschen hat Auswirkungen auf die Clubszene. Eine Umfrage der bz zeigte, dass viele junge Menschen den Alkoholkonsum in Clubs als «viel zu teuer» empfinden. Dies führt dazu, dass sie weniger Geld für Getränke ausgeben, selbst wenn die Clubs gut besucht sind.
Clubbetreiber stehen vor der Herausforderung, neue Konzepte zu entwickeln, die den veränderten Bedürfnissen der Gäste gerecht werden. Die Hinwendung zu kulturellen Angeboten und privater Vermietung könnte ein Weg sein, um auch zukünftig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.
Die Schliessung oder Neuausrichtung von etablierten Lokalen wie dem «Sääli» und dem «Rouine» markiert einen Wandel im Basler Nachtleben. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Formate und Konzepte sich in den kommenden Jahren etablieren werden, um den Bedürfnissen einer sich verändernden Zielgruppe gerecht zu werden.
Ausblick für das «Sääli»
Trotz der Abkehr vom regelmässigen Partybetrieb bleibt das «Sääli» ein Ort für Zusammenkünfte. Die Möglichkeit, die Räumlichkeiten für private Feiern, Firmenanlässe oder kulturelle Events zu mieten, eröffnet neue Perspektiven. Die Betreiber setzen auf Flexibilität und Vielseitigkeit, um das «Sääli» als wichtigen Bestandteil des Kleinbasler Quartierlebens zu erhalten.
Die Anpassung des Konzepts ist ein strategischer Schritt, um auf aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren. Die Zukunft des «Sääli» wird weniger laut, aber potenziell vielfältiger sein.