Die Genossenschaft hinter dem bekannten Basler Restaurant Manger & Boire wird die Liegenschaft im November auf dem freien Markt ausschreiben. Nach intensiver Suche nach einer genossenschaftsnahen Lösung konnte kein passender Käufer gefunden werden, der die finanzielle Stabilität langfristig sichern könnte. Dies bestätigte Margrit Tröhler, Vorstandsmitglied der Genossenschaft.
Wichtige Punkte
- Manger & Boire wird im November öffentlich zum Verkauf angeboten.
- Die Genossenschaft suchte zuvor eine genossenschaftsnahe Lösung.
- Finanzielle Schwierigkeiten, einschliesslich hoher Warenkosten und Baurechtszinsen, führten zum Verkauf.
- Ein Verlust von 79'000 Franken wurde im Jahr 2024 verzeichnet, trotz einer grosszügigen Spende.
- Der Erlös aus dem Verkauf soll Darlehen von rund 900'000 Franken zurückzahlen.
Verkauf nach erfolgloser Suche
Die Entscheidung zum Verkauf der Liegenschaft, in der sich das Manger & Boire befindet, wurde im Sommer von den Genossenschaftsmitgliedern getroffen. Der Vorstand erhielt den Auftrag, einen Käufer zu finden. Lange Zeit stand dabei die Idee einer genossenschaftsnahen Nachfolgelösung im Vordergrund. Diese Option hat sich jedoch nicht realisieren lassen.
Margrit Tröhler, Vorstandsmitglied der Genossenschaft, erklärte, dass die Liegenschaft nun offiziell im November auf dem freien Markt ausgeschrieben wird. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in der Zukunft des Lokals, das für viele Baslerinnen und Basler eine kulturelle Institution darstellt.
Hintergrund des Manger & Boire
Das Manger & Boire ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Basler Gastronomieszene. Es ist bekannt für seine linke Ausrichtung und seinen kulturellen Anspruch. Die Genossenschaft, die das Lokal betreibt, hat sich stets für soziale und nachhaltige Werte eingesetzt. Die Betriebskosten und die finanzielle Struktur stellten jedoch über die Jahre eine Herausforderung dar.
Finanzielle Herausforderungen
Die finanzielle Lage der Genossenschaft war in den letzten Jahren angespannt. Ein Blick in die Jahresrechnung 2024 zeigt deutliche Defizite. Besonders auffällig sind die hohen Warenkosten, die in keinem Verhältnis zu den Einnahmen standen. Für jeden eingenommenen Franken wurden fast zwei Franken für Waren ausgegeben.
Auch der Lohnaufwand überstieg den gesamten Ertrag des Restaurants. Dies geschah, obwohl ein erheblicher Teil der Arbeit von Genossenschaftern ehrenamtlich geleistet wurde. Diese Zahlen verdeutlichen den wirtschaftlichen Druck, unter dem das Lokal stand.
Finanzielle Eckdaten 2024
- Warenkosten: Fast doppelt so hoch wie die Einnahmen.
- Lohnaufwand: Höher als der gesamte Restaurant-Ertrag.
- Verlust: 79'000 Franken.
- Baurechtszins: Jährlich über 50'000 Franken an die Zunft zu Rebleuten.
Baurechtszins als Belastung
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der zu den finanziellen Schwierigkeiten beitrug, ist der jährlich fällige Baurechtszins. Dieser Betrag von gut 50'000 Franken muss an die Zunft zu Rebleuten entrichtet werden. Diese wiederkehrende Ausgabe belastete das Budget der Genossenschaft zusätzlich.
Im Jahr 2024 verzeichnete die Genossenschaft einen Verlust von 79'000 Franken. Dieser Verlust wäre ohne eine grosszügige Schenkung in Höhe von 100'000 Franken noch erheblich höher ausgefallen. Die Schenkung konnte das Ruder jedoch nicht dauerhaft herumreissen.
"Die Liegenschaft wird nun im November auf dem freien Markt ausgeschrieben."
Ziele des Verkaufs
Der Hauptgrund für den angestrebten Verkauf ist die Rückzahlung bestehender Darlehen. Diese belaufen sich auf rund 900'000 Franken. Der Erlös aus dem Verkauf der Liegenschaft soll dazu dienen, diese Verbindlichkeiten zu begleichen und die finanzielle Zukunft der Genossenschaft zu klären.
Was dies für die Zukunft des Manger & Boire als Restaurant bedeutet, ist derzeit noch unklar. Der Verkauf der Liegenschaft könnte weitreichende Konsequenzen für den Betrieb haben. Eine Neuausrichtung oder ein Betreiberwechsel sind mögliche Szenarien.
Auswirkungen auf die Basler Szene
Das Manger & Boire hat sich über die Jahre einen Namen als Treffpunkt für ein bestimmtes Publikum gemacht. Seine Schliessung oder Umwandlung könnte eine Lücke in der Basler Kulturszene hinterlassen. Viele Stammgäste und Befürworter der genossenschaftlichen Idee blicken nun gespannt auf die Entwicklungen im November.
Die Suche nach einem Käufer auf dem freien Markt eröffnet neue Möglichkeiten, birgt aber auch Risiken. Es bleibt abzuwarten, welche Art von Interessenten sich melden und wie sich die Zukunft dieser Basler Institution gestalten wird.





