Das Restaurant zur Mägd in der Basler St. Johanns-Vorstadt hat seit Juli 2024 neue Betreiber. Nach 15 Jahren unter Adriano Giordano übernahm die Groupe-oniro um Alexandre Kaden die Führung. Das etablierte italienische Konzept bleibt bestehen, jedoch mit einigen Neuerungen in Küche und Service. Erste Eindrücke zeigen eine Mischung aus kulinarischen Höhepunkten und Bereichen mit Entwicklungspotenzial.
Wesentliche Punkte
- Die Groupe-oniro hat das Restaurant zur Mägd im Juli 2024 übernommen.
- Das italienische Konzept des Restaurants wird beibehalten und modernisiert.
- Die Speisekarte bietet viele Gerichte sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgang an.
- Besonders gelobt werden das Vitello Tonnato und die Tagliata di Manzo.
- Es gibt noch Potenzial für Verbesserungen beim Saucenanteil und der Cremigkeit von Pastagerichten.
Neustart unter neuer Leitung
Die Übernahme eines beliebten Restaurants bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Eine treue Stammkundschaft ist bereits vorhanden, gleichzeitig steht der neue Betreiber immer im Vergleich zum Vorgänger. Diese Situation erlebt aktuell die Groupe-oniro im Restaurant zur Mägd. Nach einer Ära von 15 Jahren, die von Adriano Giordano geprägt wurde, begann im Juli dieses Jahres ein neues Kapitel.
Alexandre Kaden und sein Team von Groupe-oniro haben sich der Aufgabe angenommen, die lange Tradition des Restaurants fortzuführen. Der Fokus liegt weiterhin auf authentischer italienischer Küche. Das Ambiente, insbesondere der charmante Innenhof mit seinen weiss-roten Sonnenschirmen, soll weiterhin Dolce Vita und Piazza-Flair vermitteln. Im Inneren sorgt der holzgetäfelte Gastraum für eine einladende, heimelige Atmosphäre.
Hintergrundinformationen
Das Restaurant zur Mägd ist seit vielen Jahren eine feste Grösse in der Basler Gastronomieszene. Seine Lage in der St. Johanns-Vorstadt macht es zu einem beliebten Treffpunkt für Liebhaber der italienischen Küche. Der Wechsel in der Führung ist ein bedeutendes Ereignis für das Quartier und die lokale Gastronomie.
Erste kulinarische Eindrücke
Der Start in das kulinarische Erlebnis beginnt mit einem Gruss aus der Küche. Es handelt sich um frittierte Oliven mit einer Fleischfüllung. Diese unscheinbaren Bällchen überraschen beim ersten Bissen durch ihre ungewöhnliche Kombination, entwickeln aber schnell eine angenehme Aromatik. Sie dienen als interessanter Auftakt für die bevorstehenden Gänge.
Die Speisekarte präsentiert sich schlank und durchdacht. Ein praktisches Merkmal ist, dass die meisten Gerichte sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgang bestellt werden können. Dies bietet den Gästen Flexibilität bei der Zusammenstellung ihres Menüs. Diese Anpassungsfähigkeit ist ein Vorteil für unterschiedliche Appetitgrössen und Vorlieben.
„Die schlanke Karte ist ein Pluspunkt: Die meisten Gerichte sind sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgang erhältlich.“
Vorspeisen und Pastagerichte im Detail
Als Vorspeise wurden das Vitello Tonnato (24 Franken) und eine kleine Portion hausgemachter Tagliatelle mit Fenchel-Salsiccia (18 Franken) gewählt. Das Vitello Tonnato wird modern angerichtet, mit Kresse und eingelegten Zwiebeln. Dies sorgt für eine bunte und ansprechende Optik. Bei der Menge der Thunfischsauce scheiden sich jedoch die Geister. Wer eine klassische Zubereitung bevorzugt, könnte die Verteilung der Sauce als zu sparsam empfinden. Geschmacklich wurde es jedoch als «bellissimo» bewertet.
Die hausgemachten Tagliatelle mit Fenchel-Salsiccia sind ein Gericht, das man laut Empfehlung nicht auslassen sollte. Sie werden mit einem dezenten, aber schmackhaften Sösschen serviert. Im Vergleich zu früheren Zeiten mag es an «Wumms» fehlen, aber der Geschmack ist weiterhin ansprechend. Die Qualität der Salsiccia und der Nudeln überzeugt.
Interessanter Fakt
- Die italienische Küche ist weltweit bekannt und beliebt. In der Schweiz ist sie die am häufigsten vertretene internationale Küche in Restaurants.
- Vitello Tonnato stammt ursprünglich aus dem Piemont und ist ein klassisches Gericht aus dünn geschnittenem Kalbfleisch mit einer Thunfisch-Kapern-Sauce.
Hauptgerichte und Dessert
Als Hauptgerichte standen eine Carbonara (28 Franken) und eine Tagliata di Manzo (48 Franken) auf dem Prüfstand. Die Carbonara, ein vermeintlich einfaches Pastagericht, birgt oft Tücken in der Zubereitung. Die Version im Restaurant zur Mägd schmeckt mit dominantem Pecorino gut, ist aber etwas trocken. Es fehlt die Cremigkeit eines weiteren Eigelbs, die das Gericht besonders sämig machen würde.
Deutlich mehr Begeisterung löste die Tagliata di Manzo aus. Das Rindfleisch, medium bestellt, war auf den Punkt gebraten und äusserst zart. Es wurde mit Salzflocken bestreut und auf einem Bett aus Rucola und Parmesan angerichtet. Dazu gab es bestens geröstete Kartoffelspalten. Ein passender Begleiter war ein Lagrein des Weinguts Egger Ramer aus dem Südtirol (86 Franken pro Flasche), der als «deliziös» beschrieben wurde.
Zum süssen Abschluss gab es ein Semifreddo al Pistacchio (16 Franken) und einen Frozen Negroni (14 Franken). Das Pistazien-Semifreddo wurde als hinreissend fein und zum Dahinschmelzen beschrieben. Der Frozen Negroni bietet eine moderne Interpretation eines Klassikers.
Optimierungspotenzial im Service und der Küche
Insgesamt zeigt sich, dass die Küche und der Service im Restaurant zur Mägd gut, teilweise sogar exzellent sind. Es gibt jedoch an einigen Stellen noch Luft nach oben. Leichte Anpassungen, insbesondere in dieser Startphase, könnten das Gesamterlebnis weiter verbessern. Dazu gehören beispielsweise die Konsistenz und Menge der Saucen bei bestimmten Gerichten.
Die neuen Betreiber haben das Potenzial, das Restaurant zur Mägd zu einer weiterhin herausragenden Adresse für italienische Küche in Basel zu machen. Mit gezielten Feinjustierungen in den kommenden Wochen und Monaten werden sie voraussichtlich die anfänglichen Startschwächen überwinden und das Angebot weiter optimieren können.
- Qualität der Zutaten: Hoher Standard, frische Produkte.
- Zubereitung der Tagliata: Perfekt auf den Punkt gebraten.
- Desserts: Semifreddo al Pistacchio überzeugt vollends.
- Atmosphäre: Innenhof und Gastraum bieten angenehmes Ambiente.
- Service: Herzlicher Empfang durch Leo Lüdi und sein Team.
Die ersten Wochen unter neuer Leitung sind oft eine Phase des Lernens und der Anpassung. Das Team der Groupe-oniro zeigt Engagement und die Bereitschaft, das Restaurant zur Mägd erfolgreich weiterzuführen. Die Mischung aus traditionellen italienischen Gerichten und modernen Akzenten verspricht eine spannende Zukunft für dieses Basler Lokal.
Gäste können sich auf eine authentische italienische Erfahrung freuen, die durch gezielte Verbesserungen in den Details noch verfeinert wird. Die Kombination aus bewährten Klassikern und neuen Interpretationen macht einen Besuch im Restaurant zur Mägd lohnenswert.