Basel-Stadt führt ein Pilotprojekt durch, bei dem neue Strassenabschnitte ausschliesslich mit elektrisch betriebenen Baumaschinen gebaut werden. Das Projekt an der Hegenheimerstrasse ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von Lärm und Emissionen. Es soll zeigen, wie Baustellen zukünftig umweltfreundlicher gestaltet werden können und die ambitionierten Klimaziele des Kantons unterstützt.
Wichtige Erkenntnisse
- Basel-Stadt testet erstmals eine komplett elektrische Baustelle.
- Ziel ist die Reduzierung von Lärm und CO₂-Emissionen.
- Ab 2037 sollen alle Basler Baustellen emissionsfrei betrieben werden.
- Herausforderungen sind die Verfügbarkeit von Maschinen und die Stromversorgung.
- Das Projekt wird von der Hochschule Luzern wissenschaftlich begleitet.
Pilotprojekt an der Hegenheimerstrasse
Im Basler Wohnquartier an der Hegenheimerstrasse entsteht eine neue Wertstoffsammelstelle. Das Besondere daran: Hier sind ausschliesslich elektrisch betriebene Baumaschinen im Einsatz. Diesel- oder Benzinmotoren sucht man auf dieser Baustelle vergeblich. Stattdessen dominieren die leiseren Geräusche von Elektromotoren den Arbeitsalltag.
Dieses Vorgehen ist ein Novum für den Kanton Basel-Stadt. Es markiert den Beginn einer umfassenden Strategie, um Bauprozesse nachhaltiger zu gestalten. Die Baustelle dient als Testfeld für die Praktikabilität und Effizienz elektrischer Geräte im Bauwesen.
Faktencheck
- Ort: Hegenheimerstrasse, Basel
- Projekt: Bau einer neuen Wertstoffsammelstelle
- Besonderheit: Einsatz von 100% elektrischen Baumaschinen
- Kantonales Ziel: Emissionsfreie Baustellen in Basel ab 2037
Ziele des Kantons: Lärmschutz und Klimaneutralität
Der Kanton Basel-Stadt verfolgt mit diesem Pilotprojekt zwei Hauptziele. Erstens soll die Lärmbelastung für die Anwohnenden reduziert werden. Elektrische Maschinen arbeiten deutlich leiser als ihre dieselbetriebenen Pendants. Dies verbessert die Lebensqualität in direkter Umgebung der Baustelle erheblich.
Zweitens unterstützt das Projekt das ambitionierte Klimaziel des Kantons. Basel-Stadt strebt an, bis 2037 klimaneutral zu sein. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg ist, dass ab 2037 alle Baustellen im Kanton vollständig emissionsfrei betrieben werden sollen. Dieses Pilotprojekt liefert wichtige Erkenntnisse für die Umsetzung dieser Vision.
«So was habe ich noch nie gesehen! Scheint besser für die Umwelt zu sein.»
Ein Anwohner, der die Bauarbeiten beobachtet
Passanten zeigen sich interessiert an den neuen Maschinen. Viele bleiben stehen, um die ungewöhnlich leisen Bauarbeiten zu beobachten. Die Umstellung auf Elektromaschinen ist für viele noch ein ungewohntes Bild im Stadtbild.
Anpassungen für Bauarbeiter und Unternehmen
Die Umstellung auf elektrische Baumaschinen erfordert auch Anpassungen von den Bauarbeitern. Sie müssen sich mit neuen Technologien vertraut machen und ihre Arbeitsabläufe entsprechend anpassen. Ein zentraler Punkt ist das Management der Batterielaufzeiten.
Ein Bauarbeiter berichtet: «Die Batterie, das ist schon eine Herausforderung. Man muss immer gut kalkulieren.» Dies erfordert eine sorgfältige Planung, um Stillstandszeiten durch leere Batterien zu vermeiden. Die effiziente Nutzung der Ladeinfrastruktur wird zu einem kritischen Erfolgsfaktor.
Hintergrundinformationen
Elektrische Baumaschinen sind in der Schweiz noch selten im Einsatz. Projekte wie dieses in Basel, Zürich und Luzern sind entscheidend, um Erfahrungen zu sammeln und die Technologie zu verbreiten. Die Bauindustrie steht vor einem Wandel, der neue Anforderungen an Maschinenparks und Infrastruktur stellt.
Wissenschaftliche Begleitung und zukünftige Checklisten
Das Pilotprojekt wird von der Hochschule Luzern wissenschaftlich begleitet. Projektleiterin Karina von dem Berge erklärt die Rolle der Forschung: «Wir analysieren, wie sich der Einsatz elektrischer Maschinen auf Effizienz, Lärm, Emissionen und Kosten auswirkt. Ziel ist eine Art Checkliste für zukünftige E-Baustellen – von der Ausschreibung bis zur Umsetzung.»
Diese wissenschaftliche Begleitung ist entscheidend, um fundierte Daten zu sammeln. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen eine Grundlage für zukünftige Ausschreibungen und Planungen von emissionsfreien Baustellen bilden. Ähnliche Projekte laufen bereits in Zürich und Luzern, was einen wichtigen Austausch von Erfahrungen ermöglicht.
«Wir untersuchen, wie E-Maschinen Bauabläufe, Lärm, Emissionen und Kosten beeinflussen – und entwickeln daraus eine Checkliste für künftige E-Baustellen.»
Karina von dem Berge, Hochschule Luzern
Die Forschung konzentriert sich auf verschiedene Aspekte. Dazu gehören die betriebliche Effizienz der Maschinen, die genaue Messung der Lärm- und Emissionsreduktion sowie eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse. Diese Faktoren sind entscheidend für die breite Akzeptanz und Einführung elektrischer Baumaschinen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Trotz der positiven Aussichten gibt es noch Herausforderungen. Karina von dem Berge betont: «Der Markt für elektrische Baumaschinen ist derzeit noch überschaubar. Es gibt schlicht noch zu wenige Geräte in der Schweiz.» Dies erschwert die Beschaffung und erhöht die Mietkosten.
Ein weiteres grosses Thema ist die Stromversorgung. Besonders im Tiefbau und in ländlichen Gebieten ist es oft schwierig, passende Stromanschlüsse bereitzustellen. «Es gibt noch viele offene Fragen. Ein grosses Thema ist das Laden der Maschinen», so von dem Berge.
Herausforderungen im Überblick
- Begrenztes Angebot an elektrischen Baumaschinen
- Hohe Anschaffungs- und Mietkosten
- Bereitstellung ausreichender Stromanschlüsse
- Management der Batterieladung auf der Baustelle
Trotz dieser Schwierigkeiten zeigt sich das Basler Tiefbauamt zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen. Projektleiter Andreas Sutter ist überzeugt: «Die Umstellung auf elektrisch bietet ein enormes Einsparpotenzial – sowohl bei CO₂ als auch bei der Lärmbelastung.»
Für Sutter steht fest: «Der Weg ist richtig – jetzt geht es darum, Erfahrungen zu sammeln und die Rahmenbedingungen zu verbessern.» Die gesammelten Daten und Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt sind somit entscheidend für die zukünftige Gestaltung von Baustellen in Basel und darüber hinaus.
Zukünftige Perspektiven und weitere Schritte
Die positiven Effekte der elektrischen Baumaschinen, insbesondere die Reduzierung von Lärm und CO₂-Emissionen, sind bereits messbar. Obwohl die Anschaffungskosten noch höher sind und die Ladeinfrastruktur weitere Entwicklung benötigt, überwiegen die Vorteile für Umwelt und Anwohner.
Das Projekt in Basel ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Bauwirtschaft. Es zeigt, dass die Vision von emissionsfreien Baustellen technisch machbar ist. Die nächsten Schritte umfassen die Weiterentwicklung der Ladekonzepte, die Förderung des Marktes für elektrische Baumaschinen und die Integration der gewonnenen Erkenntnisse in zukünftige Bauprojekte.
Die Erfahrungen aus Basel werden dazu beitragen, die Transformation der Bauindustrie in der Schweiz zu beschleunigen und einen wichtigen Beitrag zu den nationalen Klimazielen zu leisten. Die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen ist dabei von zentraler Bedeutung.