Die umfassende Sanierung des Basler Spiegelhofs, einem zentralen Verwaltungsgebäude, zieht unerwartete Mehrkosten von rund 29,5 Millionen Franken nach sich. Grund dafür sind neu entdeckte Brandschutzmängel und die Notwendigkeit, gesundheitsschädliches Dämmmaterial zu ersetzen. Das Kundenzentrum muss vorübergehend umziehen und wird gleichzeitig modernisiert.
Wichtigste Punkte
- Zusätzliche Kosten von 29,5 Millionen Franken für die Spiegelhof-Sanierung.
- Unerwartete Brandschutzmängel und Ersatz von Teerkork-Dämmung sind Hauptursachen.
- Kundenzentrum zieht temporär auf das Areal Rosental Mitte um.
- Temporärer Umzug ermöglicht vorgezogene Modernisierung des Kundenzentrums.
- Sanierungsarbeiten dauern voraussichtlich noch zweieinhalb Jahre.
Unerwartete Mängel treiben Kosten in die Höhe
Die ursprünglich im September 2022 genehmigte Sanierung des Spiegelhofs, die auf 32,5 Millionen Franken veranschlagt war, sah eine Ertüchtigung des 1941 errichteten Gebäudes vor. Die Arbeiten, die Ende 2023 begannen, umfassen unter anderem Elektroinstallationen, Entwässerung, Wasserversorgung, Heizungsverteilung, Fenster und das Tragwerk. Diese sollten die weitere Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit des Gebäudes für einen neuen Lebenszyklus gewährleisten.
Während des Einbaus einer Erdbebenwand und der damit verbundenen Öffnung von Geschossdecken stiessen die Bauarbeiter auf schwerwiegende Brandschutzmängel. Diese Mängel waren aufgrund der ursprünglichen Pläne und Dokumentationen nicht erkennbar und konnten daher nicht im ursprünglichen Budget berücksichtigt werden. Die Behebung erfordert nun tiefgreifendere Massnahmen.
Faktencheck
- Gebäudealter: Errichtet 1941, teilweise aufgestockt 1962.
- Ursprüngliches Budget: 32,5 Millionen Franken (genehmigt 2022).
- Zusätzliche Kosten: 29,5 Millionen Franken.
- Gesamtkosten neu: 62 Millionen Franken.
Gefährliches Dämmmaterial muss weichen
Neben den Brandschutzmängeln wurde auch die Notwendigkeit erkannt, das ursprünglich verwendete Dämmmaterial zu ersetzen. Es handelt sich um gesundheitsgefährdenden Teerkork, dessen Austausch aufgrund neuer SUVA-Vorschriften zwingend ist. Das Material muss fachgerecht entsorgt werden.
Für das Personal bestand zu keiner Zeit ein Gesundheitsrisiko, da das Dämmmaterial eingemauert ist. Die neue Innendämmung verbessert nicht nur die Raumkonditionen für die Mitarbeitenden, sondern senkt auch den Energieverbrauch erheblich und führt somit zu Energieeinsparungen.
Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und der Besucher hat höchste Priorität. Die nun notwendigen Massnahmen stellen sicher, dass der Spiegelhof den aktuellen Standards entspricht und für die Zukunft gerüstet ist.
Kundenzentrum zieht temporär um und wird modernisiert
Um die zusätzlichen Sanierungsmassnahmen umsetzen zu können, muss das im Spiegelhof untergebrachte Kundenzentrum vorübergehend verlagert werden. Dies betrifft die Schalter des Einwohneramts, des Passamts und des Migrationsamts. Der temporäre Standort wird auf dem Areal Rosental Mitte sein.
Diese Auslagerung bietet eine einmalige Chance, das Kundenzentrum gleichzeitig zu optimieren und neu zu gestalten. Die Kundenhalle stösst schon länger an ihre Kapazitätsgrenzen. Täglich werden hier rund 1.000 Kundenkontakte abgewickelt. Die Tendenz ist steigend, insbesondere durch die Zunahme biometrischer Datenerfassungsanträge.
Hintergrund: Kundenzentrum in Zahlen
Das Kundenzentrum im Spiegelhof ist eine zentrale Anlaufstelle für die Basler Bevölkerung. Mit durchschnittlich 1.000 Kundenkontakten pro Tag ist es stark frequentiert. Die Nachfrage nach Dienstleistungen, insbesondere im Bereich der biometrischen Datenerfassung, nimmt stetig zu. Eine Modernisierung ist daher dringend notwendig.
Vorteile der vorgezogenen Neugestaltung
Die vorgezogene Neugestaltung des Kundenzentrums im Rahmen des laufenden Sanierungsprojekts bringt mehrere Vorteile mit sich. Es werden erneute Umtriebe für Kundschaft und Personal vermieden, die eine spätere Neugestaltung als separates Projekt verursachen würde. Zudem können Kosten eingespart werden.
Wichtiger noch: Die bestehenden Unzulänglichkeiten in den Bereichen Raumakustik, Sicherheit und Diskretion können bereits jetzt behoben werden. Dies bedeutet einen deutlichen Mehrwert für Kunden und Personal, der nicht erst in einigen Jahren, sondern zeitnah realisiert wird.
Der lange Weg zur umfassenden Sanierung
Die Geschichte der Sanierung des Spiegelhofs ist komplex. Bereits 2010 wurde entschieden, am Standort Spiegelhof eine neue Einsatzzentrale für die Kantonspolizei zu errichten. Das Projekt umfasste neben dem Neubau der Einsatzzentrale im Innenhof auch eine Erdbebenertüchtigung in Teilbereichen des Spiegelhofs. Eine Sanierung der gesamten Liegenschaft war zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehen.
Der Ausführungskredit wurde 2016 bewilligt. Bei der Umsetzung der Erdbebenertüchtigung, die 2021 begann, zeigte sich jedoch, dass auch in anderen Gebäudeteilen, die nicht Teil des ursprünglichen Projekts waren, umfassender Sanierungsbedarf besteht. Daraufhin wurde das nun laufende Sanierungsprojekt für die Gesamtliegenschaft ausgearbeitet und im September 2022 vom Regierungsrat mit 32,5 Millionen Franken bewilligt.
- 2010: Entscheid für neue Polizeieinsatzzentrale am Standort Spiegelhof.
- 2016: Ausführungskredit für Polizeizentrale und Teil-Erdbebenertüchtigung bewilligt.
- 2021: Beginn der Realisierung des Neubaus und Erdbebenertüchtigung.
- 2022: Bewilligung des Sanierungsprojekts für die Gesamtliegenschaft (32,5 Mio. CHF).
- 2023: Start der Sanierungsarbeiten.
- Aktuell: Zusätzliche 29,5 Mio. CHF für Brandschutz, Dämmung und Kundenzentrum.
Der Regierungsrat hat die Erhöhung der ursprünglichen Ausgabenbewilligung um rund 29,5 Millionen Franken beschlossen, nachdem die Finanzkommission vorab informiert wurde. Die zusätzlichen Massnahmen und die Neugestaltung des Kundenzentrums werden im Rahmen des bereits laufenden Sanierungsprojekts umgesetzt. Der genaue Zeitpunkt des temporären Umzugs des Kundenzentrums wird zeitnah bekannt gegeben. Die gesamten Sanierungsarbeiten im Spiegelhof werden voraussichtlich noch rund zweieinhalb Jahre dauern.





