Die Mittlere Brücke in Basel, ein zentrales Wahrzeichen der Stadt, feiert dieses Jahr ihr 800-jähriges Bestehen. Eine spezielle Ausstellung erinnert an die lange Geschichte dieses wichtigen Rheinübergangs. Die Ausstellung beleuchtet zwölf prägende Ereignisse und Phasen, die das Leben auf und um die Brücke geformt haben.
Wichtige Punkte
- Die Mittlere Brücke ist 800 Jahre alt.
- Eine Ausstellung würdigt das Jubiläum mit zwölf Themen.
- Die ursprüngliche Brücke wurde 1225 fertiggestellt.
- Die Christoph Merian Stiftung beteiligte sich massgeblich an den Kosten der Ausstellung.
- Die Ausstellung läuft bis zum 13. Januar, dem Vogel Gryff.
Ein Historischer Standort am Rheinknie
Der Standort der Mittleren Brücke ist seit acht Jahrhunderten ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Ursprünglich war sie einfach die Brücke, da sie die einzige feste Verbindung über den Rhein in Basel darstellte. Erst mit dem Bau der Wettsteinbrücke flussaufwärts und der Johanniterbrücke flussabwärts erhielt sie ihren heutigen Namen.
Die Christoph Merian Stiftung unterstützte die Jubiläumsausstellung finanziell. Sie trug einen erheblichen Anteil zu den Gesamtkosten von über drei Millionen Franken bei. Diese Unterstützung ermöglichte eine umfassende Präsentation der Brückengeschichte.
Interessanter Fakt
Die Ausstellung besteht aus zwölf grünen Tafeln, die auf den Brüstungen der Brücke angebracht sind. Jede Tafel bietet reichhaltige Informationen und historische Fotos, die Passanten im Vorbeigehen entdecken können.
Bau der Ersten Rheinbrücke
Im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert entwickelte sich Basel zu einem bedeutenden Zentrum am Rheinknie. Die Lage am Rhein zog Menschen an, stellte aber auch eine natürliche Barriere dar. Eine trockene Flussüberquerung war dringend notwendig, insbesondere da der Fürstbischof auch Besitzungen im heutigen badischen Gebiet hatte.
Fürstbischof Heinrich von Thun initiierte den Bau der ersten Brücke. Sie wurde 1225 fertiggestellt. Diese ursprüngliche Brücke war zur Hälfte aus Stein und zur Hälfte aus Holz gebaut. Am südlichen Rheinufer, dem heutigen Grossbasel, war der Prallhang. Dort war es technisch schwierig, steinerne Pfeiler zu gründen. Eine Trockenbauweise im Fluss war damals noch nicht möglich.
„Die Tafel 1224 'Ein Bischof baut Zukunft' erinnert an die Errichtung der ersten Brücke über den Rhein an dieser strategisch wichtigen Stelle.“
Wichtige Meilensteine der Brückengeschichte
Die Brücke wurde im Laufe ihrer Geschichte vielfach repariert, erneuert und verbessert. Wie alle Brücken am Hochrhein überstand sie zahlreiche Herausforderungen. Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Epochen und Ereignisse, die die Brücke prägten.
Technologische Fortschritte
Ein bedeutender Einschnitt war das Jahr 1895. Die Tafel mit dem Motto „Kilowatt statt Pferdestärken“ erinnert daran. Vor 130 Jahren fuhren erstmals elektrisch angetriebene Strassenbahnen über die Brücke. Dies markierte einen Wendepunkt in der Mobilität und im Stadtbild Basels.
Nur ein Jahr später, im Jahr 1896, wurde die Brücke zum Schauplatz eines weiteren besonderen Ereignisses. Der erste in Basel produzierte Film entstand auf der Mittleren Brücke. Diese Episode trug den Titel „Im Auge der Kamera“ und zeigte die Brücke in einer neuen Rolle als Filmkulisse.
Hintergrundinformationen
Die heutige Mittlere Brücke ist vollständig aus Stein gebaut. Ihr Bau erforderte eine aufwendige Umleitung des Verkehrs über eine Notbrücke. Diese Notbrücke war jedoch keine provisorische Lösung, sondern eine sorgfältig geplante Übergangsbrücke.
Herausforderungen und Feste
Die Ausstellung thematisiert auch schwere Zeiten, die die Brücke durchlebte. Zahlreiche Hochwasser stellten immer wieder eine Bedrohung dar. Ein Beispiel ist das Hochwasser von 1910, das auf einer Tafel mit „Land unter“ dargestellt wird. Auch Schiffskollisionen waren eine Gefahr, wie das Beispiel von 1984 zeigt, als ein Frachter gegen die Brückenpfeiler prallte.
Neben den Herausforderungen wurden auf der Brücke auch viele schöne Ereignisse gefeiert. Die Basler Fasnacht und andere Feste nutzten die Brücke als Bühne für gemeinsame Erlebnisse. Diese Auswahl an Themen regt Besucher dazu an, eigene Erinnerungen mit der Brücke zu verbinden. Viele Basler erinnern sich beispielsweise an das orangefarbene Farbenmeer auf der Brücke am „Holländertag“ während der Fussball-EM 2008.
- 1225: Fertigstellung der ersten Brücke
- 1895: Erste elektrische Strassenbahnen überqueren die Brücke
- 1896: Erster in Basel produzierter Film auf der Brücke
- 1910: Schweres Hochwasser („Land unter“)
- 1984: Frachter kollidiert mit Brückenpfeilern
- 2008: „Holländertag“ während der Fussball-EM
Empfehlung für Besucher
Es lohnt sich, mindestens eine halbe Stunde Zeit für den Besuch der Ausstellung einzuplanen. Von Tafel zu Tafel zu wandern, bietet eine spannende und informative Reise durch die Geschichte der Mittleren Brücke. Die ungewöhnliche Präsentation macht dieses besondere Jubiläum für alle zugänglich.
Die Ausstellung ist noch bis zum Vogel Gryff am 13. Januar zu sehen. Nutzen Sie die Gelegenheit, mehr über dieses historische Bauwerk und seine Bedeutung für Basel zu erfahren.