Das Gesundheitswesen in Basel erlebt derzeit eine Phase des Umbruchs. Zahlreiche Personalrochaden, strategische Neuausrichtungen und die fortschreitende Digitalisierung prägen die Landschaft der regionalen Spitäler. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur die Führungsebenen, sondern haben auch direkte Auswirkungen auf die Patientenversorgung und die Arbeitsbedingungen des Personals.
Wichtige Entwicklungen
- Führungswechsel an mehreren Basler Spitälern.
- Stärkere Kooperationen zur Optimierung der medizinischen Versorgung.
- Fokus auf Digitalisierung und Effizienzsteigerung.
- Herausforderungen im Personalbereich, insbesondere bei Fachkräften.
Führungswechsel und strategische Neuausrichtungen
Im Basler Spitalwesen gab es in jüngster Zeit mehrere bedeutende Änderungen an der Spitze wichtiger Institutionen. Nach über fünfzehn Jahren als CEO des Bethesda Spitals in Basel geht Thomas Rudin in den Ruhestand. Das Bethesda Spital, das zu 60 Prozent dem Universitätsspital Basel gehört, sucht nun eine neue Führungspersönlichkeit. Dieser Wechsel markiert einen wichtigen Punkt für die strategische Ausrichtung des Spitals.
Auch am Felix Platter Spital gibt es Neuigkeiten: Nadine Engler, seit 2021 Mitglied der Geschäftsleitung, übernimmt die Direktion. Sie folgt auf Jürg Nyfeler, der nach acht Jahren zurückgetreten ist. Diese personellen Veränderungen sind typisch für eine Branche, die sich ständig an neue Gegebenheiten anpassen muss.
Faktencheck Führungspositionen
- Bethesda Spital: CEO-Posten neu zu besetzen nach Thomas Rudins Pensionierung.
- Felix Platter Spital: Nadine Engler wird neue Direktorin.
Stärkere Kooperationen und Forschung
Die Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Einrichtungen in Basel wird intensiviert. Das Universitätsspital Basel (USB) und die Rechtsmedizin Basel arbeiten enger zusammen, um die postmortale Diagnostik zu verbessern. Diese Kooperation soll die Qualität der rechtsmedizinischen Untersuchungen erhöhen und neue Erkenntnisse ermöglichen.
Das USB gehört zudem zu den forschungsstärksten Spitälern Europas, zusammen mit dem Universitätsspital Zürich (USZ) und dem Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV). Diese Position unterstreicht die Bedeutung Basels als Standort für medizinische Forschung und Innovation. Die Forschung ist ein wichtiger Motor für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden und die Verbesserung der Patientenversorgung.
"Die Bündelung von Expertisen und Ressourcen ist entscheidend, um im Gesundheitswesen weiterhin führend zu sein und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten."
Herausforderungen in der Geschlechtergleichheit
Trotz der Fortschritte in Forschung und Kooperation bleibt die Universitätsmedizin eine Männerdomäne, besonders in Spitzenpositionen. Eine aktuelle Auswertung der Universitätsspitäler zeigt, dass der Frauenanteil in Top-Arztpositionen in der Westschweiz höher ist als in der Deutschschweiz. Insgesamt ist das Niveau in Führungspositionen jedoch nach wie vor tief. Dies wirft Fragen zur Geschlechtergleichheit und zur Förderung von weiblichen Talenten im medizinischen Bereich auf.
Hintergrund: Frauen in der Medizin
Obwohl immer mehr Frauen Medizin studieren und in den Beruf eintreten, sind sie in leitenden Positionen oft unterrepräsentiert. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, darunter traditionelle Strukturen, fehlende Mentoring-Programme und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Digitalisierung als strategischer Pfeiler
Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle bei der Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung im Spitalbereich. Die Lindenhofgruppe hat dieses Thema zu einem ihrer strategischen Handlungsfelder erklärt. Ziel ist es, jede Gelegenheit zu nutzen, um die Qualität und die Zusammenarbeit zu verbessern. Digitale Lösungen können administrative Prozesse optimieren, die Kommunikation zwischen den Abteilungen erleichtern und die Patientensicherheit erhöhen.
Ein Beispiel für die Notwendigkeit digitaler Präzision zeigte sich kürzlich in einem Basler Spitalfall, der im Fernsehen thematisiert wurde. Ein Moment der Unachtsamkeit bei Laborproben führte zu gravierenden Folgen, bei denen eine Frau eine unnötige Operation über sich ergehen lassen musste. Solche Vorfälle unterstreichen die kritische Bedeutung präziser digitaler Prozesse und der menschlichen Aufmerksamkeit im Gesundheitswesen.
Medizinische Fachkräfte gesucht
Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal bleibt hoch. Offene Stellen gibt es in verschiedenen Bereichen, von der Dipl. Pflegefachfrau/Pflegefachmann mit Zusatzfunktion Berufsbildung in der Herzchirurgie bis hin zu Fachexperten für Infektionsprävention und Spitalhygiene. Auch Physiotherapeuten mit Schwerpunkt MSK werden dringend gesucht. Die Spitäler stehen im Wettbewerb um die besten Fachkräfte.
Die Ausbildung und Weiterbildung von Personal ist daher ein entscheidender Faktor. Weiterbildungsstellen in der Notfallpflege (NDS Notfallpflege) oder für Intensivpflege (Dipl. Experte / Expertin Intensivpflege NDS HF) sind wichtige Angebote, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Qualität der Versorgung zu sichern.
- Dipl. Pflegefachfrau/-mann FH/HF
- Fachexpertin / Fachexperte Infektionsprävention
- Dipl. Expertin/Experte Notfallpflege NDS HF
- Bereichsleiter/in Medizincontrolling
Regionale Unterschiede und politische Entscheidungen
Die Spitalplanung und -finanzierung ist ein komplexes Feld, das auch auf politischer Ebene diskutiert wird. Das Bundesverwaltungsgericht hat kürzlich die Beschwerde des Kantons Thurgau gegen die Zürcher Spitalliste 2023 Rehabilitation abgewiesen. Damit kann der Kanton Zürich seine neue Reha-Planung vollständig umsetzen. Solche Entscheidungen zeigen, wie kantonale Politik die Gesundheitsversorgung direkt beeinflusst.
Auch das GZO Spital Wetzikon sah sich vor einer Abstimmung mit Kritik konfrontiert. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kritisierte mangelnde Transparenz der Spitalleitung und betonte, dass es keine Unterstützung vom Kanton geben werde. Dies verdeutlicht die Bedeutung von Transparenz und Vertrauen in der Spitalführung.
Spitalplanung Schweiz
Die Spitalplanung liegt grösstenteils in der Kompetenz der Kantone. Dies führt zu regionalen Unterschieden in der Angebotsstruktur und Finanzierung der Gesundheitsleistungen.
Neue Schwerpunkte in der Medizin
Die medizinische Forschung und Praxis entwickeln sich ständig weiter. Prof. Dr. med. Christoph Albers verstärkt die Orthopädie der Lindenhofgruppe am Sonnenhof. Seine Schwerpunkte liegen in der Wirbelsäulen-Chirurgie, der Spezialisierten Traumatologie und der Interventionellen Schmerztherapie. Dies zeigt eine Spezialisierung im Bereich der Orthopädie, die auf komplexe Fälle abzielt.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Palliative Care. Am Bethesda Spital wurden zwei Professoren für diesen Bereich berufen. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung einer umfassenden Betreuung am Lebensende. Auch die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen ist ein zentrales Thema. Der Bund will Spitäler besser rüsten, um dieser globalen Bedrohung zu begegnen.
Schliesslich gibt es auch neue Entwicklungen im Bereich Adipositas. Bernd Schultes übernimmt die Präsidentschaft der Swiss Multidisciplinary Obesity Society (SMOB). Er folgt auf Marco Büter. Diese Ernennung zeigt, dass Adipositas als multidisziplinäres Problem immer mehr Beachtung findet und neue Ansätze in Prävention und Therapie gefragt sind.





