Die Fondation Beyeler in Riehen präsentiert ab dem 4. Oktober eine neue Sammlungsausstellung, die sich einem grundlegenden Element der Kunst widmet: dem Punkt. Diese Präsentation ergänzt die parallel laufende grosse Retrospektive von Yayoi Kusama, in deren Werk der Punkt eine zentrale Rolle spielt.
Die Ausstellung, betitelt «Eine kleine Kunstgeschichte des Punktes», beleuchtet die vielfältigen Aspekte und Bedeutungen des Punktes in der Kunstgeschichte vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie zeigt, wie dieses kleinste bildnerische Mittel zu einem wichtigen Ausdruckselement werden kann.
Wesentliche Punkte
- Die Fondation Beyeler widmet dem Punkt eine Sammlungsausstellung.
- Die Ausstellung läuft bis zum 4. Januar 2026.
- Sie zeigt die Entwicklung des Punktes in der Kunst vom 19. Jahrhundert bis heute.
- Werke von über 20 namhaften Künstlern sind zu sehen.
- Die Präsentation ergänzt die Yayoi Kusama Retrospektive.
Der Punkt als universelles Motiv
Der Punkt ist ein vielseitiges Phänomen. Ursprünglich bezeichnete er einen Einstich. In der Geometrie ist er ein Grundbegriff. Künstlerisch kann er als kleinstes Mittel, Fleck, Tupfen oder Spritzer auftreten. Er dient als Zeichen und Symbol und trägt sowohl gestalterische als auch spirituelle Bedeutung.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler zeigt diese Vielfalt. Sie führt die Besucher durch verschiedene Epochen und Stile. Vom Pointillismus über die Abstraktion bis zur Pop Art und zeitgenössischen Kunst wird die Entwicklung des Punktes nachvollzogen. Dabei wird deutlich, wie Künstler den Punkt unterschiedlich interpretierten.
Interessanter Fakt
Das Wort «Punkt» stammt vom lateinischen «punctum» ab, was «Stich» oder «Einstich» bedeutet. Diese ursprüngliche Bedeutung verweist auf die präzise und oft kleine Natur dieses Elements.
Facettenreichtum in der Kunst
Der Punkt kann in der Kunst als abstraktes Kompositionselement dienen. Er strukturiert Bilder und schafft Rhythmus. Gleichzeitig besitzt er eine figürliche Dimension. Ein Punkt kann zum Beispiel einen winzigen Himmelskörper darstellen oder eine entfernte Gestalt.
Aus emotionaler Sicht wird der Punkt zum Schmerzpunkt oder zum Licht- und Blickpunkt. Er ist damit grundlegend für die visuelle Wahrnehmung. Die Ausstellung betrachtet den Punkt daher auch aus einer sinnlichen und menschlichen Perspektive. Sie zeigt, wie der Punkt Gefühle und Erfahrungen ausdrücken kann.
«Der Punkt ist das Alpha und Omega der bildenden Kunst. Er kann alles sein – ein Universum, ein Nichts, ein Gefühl.»
– Raphaël Bouvier, Senior Curator der Fondation Beyeler
Künstlerische Positionen und Werke
Die Präsentation umfasst Werke von vielen namhaften Künstlern. Dazu gehören Louise Bourgeois, Paul Cézanne, Max Ernst und Félix González-Torres. Auch Wassily Kandinsky, Paul Klee, Roy Lichtenstein und Henri Matisse sind vertreten. Weitere Künstler sind Joan Mitchell, Joan Miró, Piet Mondrian und Claude Monet.
Die Liste der ausgestellten Künstler setzt sich fort mit Barnett Newman, Elizabeth Peyton und Pablo Picasso. Sigmar Polke, Jackson Pollock, Henri Rousseau und Doris Salcedo sind ebenfalls zu sehen. Wolfgang Tillmans, Vincent van Gogh und Andy Warhol ergänzen die beeindruckende Auswahl. Diese Werke verdeutlichen die breite künstlerische Auseinandersetzung mit dem Punkt.
Hintergrundinformationen
Der Pointillismus, eine Kunstrichtung des späten 19. Jahrhunderts, basiert auf der systematischen Anwendung von Farbpunkten. Künstler wie Georges Seurat und Paul Signac nutzten diese Technik, um optische Mischungen und leuchtende Farben zu erzeugen. Die Fondation Beyeler greift diese historische Bedeutung des Punktes auf.
Kuratorische Arbeit und Beteiligung
Die Sammlungsausstellung wurde von Raphaël Bouvier kuratiert. Er ist Senior Curator der Fondation Beyeler. Bei der Gestaltung wirkte auch der «Young Think Tank» der Fondation Beyeler mit. Diese Gruppe junger Kreativer betreute den Raum zum Lichtpunkt. Ihre Beteiligung bringt eine frische Perspektive in die Ausstellung.
Die Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Kuratoren und dem «Young Think Tank» zeigt den Ansatz der Fondation Beyeler. Das Museum fördert neue Ideen und bindet verschiedene Generationen ein. Dies trägt zur Zugänglichkeit und Relevanz der Ausstellung bei. Es macht die Kunstgeschichte des Punktes für ein breites Publikum erfahrbar.
Dauer und Besucherinformationen
Die Ausstellung «Eine kleine Kunstgeschichte des Punktes» begann am 4. Oktober. Sie ist noch bis Sonntag, den 4. Januar 2026, zu sehen. Die Fondation Beyeler befindet sich in Riehen. Besucher haben somit über zwei Jahre Zeit, diese einzigartige Präsentation zu erleben. Es empfiehlt sich, den Besuch mit der Yayoi Kusama Retrospektive zu verbinden, um die volle Bandbreite des Themas zu erfassen.
Besucherzahlen
Die Fondation Beyeler zieht jährlich Hunderttausende Besucher an. Die Kombination aus der Kusama-Retrospektive und der Punkt-Ausstellung wird voraussichtlich viele Kunstinteressierte anziehen. Im Jahr 2023 verzeichnete das Museum über 350.000 Besucher.
Der Punkt in der modernen Kunst
In der modernen und zeitgenössischen Kunst hat der Punkt seine Bedeutung nicht verloren. Künstler nutzen ihn weiterhin als Ausdrucksmittel. Er kann für Isolation, Verbindung oder unendliche Weiten stehen. Yayoi Kusama ist ein herausragendes Beispiel dafür. Ihre «Infinity Nets» und gepunkteten Skulpturen sind weltberühmt.
Die Ausstellung zeigt, wie der Punkt über einfache geometrische Formen hinausgeht. Er wird zu einem Symbol für philosophische Gedanken. Er repräsentiert die Dualität von Ganzheit und Fragment, von Leere und Fülle. Die gezeigten Werke laden zur Reflexion über diese tiefgreifenden Bedeutungen ein.
Fazit
Die Fondation Beyeler bietet mit «Eine kleine Kunstgeschichte des Punktes» eine tiefgehende und visuell ansprechende Auseinandersetzung. Sie zeigt die Bedeutung eines scheinbar einfachen Elements. Die Ausstellung ist ein Muss für Kunstliebhaber und alle, die neue Perspektiven auf die Kunstgeschichte suchen. Sie beweist, dass selbst das Kleinste eine grosse Wirkung haben kann.