Die Gestaltung des Kasernenhofs in Basel, insbesondere die Asphaltfläche vor dem KHaus, ist seit Jahren ein Thema. Ein neues Kunstprojekt der Basler Künstlerin Hannah Weinberger soll nun diesen bisher wenig genutzten Bereich beleben. Das Vorhaben, das in Zusammenarbeit mit dem Verein «Neue Auftraggeber*innen Schweiz» und der Quartierbevölkerung entwickelt wird, steht jedoch vor Herausforderungen. Es muss mit Grossveranstaltungen wie dem Basel Tattoo und der Herbstmesse vereinbar sein.
Wichtige Punkte
- Hannah Weinberger plant Kunstprojekt auf dem Kasernenhof.
- Das Projekt soll den bislang ungenutzten Platz beleben.
- Kooperation mit «Neue Auftraggeber*innen Schweiz» und Anwohnern.
- Herausforderung: Vereinbarkeit mit Grossveranstaltungen wie dem Basel Tattoo.
- Skateboardverein Basel plant ebenfalls mobile Rampen für den Platz.
Lange Wartezeit für die Kasernenhof-Belebung
Der Platz vor dem KHaus im Hof der Kaserne in Basel ist eine grosse Asphaltfläche. Diese Fläche wird seit Langem kaum genutzt. Dies führt zu Kritik aus verschiedenen Kreisen. Bereits seit Jahren gibt es Forderungen, den Bereich aktiver zu gestalten. Ein Vorstoss von Grünen-Grossrat Laurin Hoppler ist aktuell in Bearbeitung. Die Basler Regierung hat für die Umsetzung der Belebungsmassnahmen bis ins Jahr 2028 Zeit.
Neben dem Kunstprojekt gibt es weitere Initiativen. Der Skateboardverein Basel hat ebenfalls ein Nutzungsgesuch eingereicht. Der Verein plant, die Fläche ab Januar mit mobilen Rampen und Rails auszustatten. So soll ein temporärer Skatepark entstehen. Diese mobilen Elemente sollen die Flexibilität gewährleisten, die für die Nutzung des Areals erforderlich ist.
Faktencheck
- Fläche: Grosse Asphaltfläche vor dem KHaus auf dem Kasernenareal.
- Nutzung: Aktuell kaum genutzt, was Kritik hervorruft.
- Politischer Vorstoss: Grünen-Grossrat Laurin Hoppler fordert Belebung.
- Umsetzungsfrist: Regierung hat bis 2028 Zeit für die Umsetzung.
Einzigartiger Ansatz für Kunst im öffentlichen Raum
Das geplante Kunstprojekt unterscheidet sich von klassischen Kunst-am-Bau-Vorhaben. Der Kanton Basel-Stadt erprobt hier ein partizipatives Modell. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Verein «Neue Auftraggeber*innen Schweiz» und der Quartierbevölkerung entwickelt. Dies kündigte das zuständige Präsidialdepartement (PD) bereits vor dreieinhalb Jahren an. Mittel für das Projekt wurden aus dem Kredit für die Sanierung des Kasernen-Hauptbaus bewilligt.
Im März 2022 fand eine Auftaktveranstaltung statt. Interessierte Bürger sammelten dabei Ideen für die Gestaltung. Bisher wurde jedoch noch nichts umgesetzt. Gaudenz Wacker, Generalsekretär des PD, erklärte dazu:
«Das Vorgehen ist für alle Beteiligten neuartig und anspruchsvoll.»
Hintergrund: Neue Auftraggeber*innen Schweiz
Der Verein «Neue Auftraggeber*innen Schweiz» fördert Projekte, bei denen Bürgerinnen und Bürger zu Auftraggebern von Kunst werden. Ziel ist es, Kunstwerke zu schaffen, die direkt auf die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im jeweiligen Quartier eingehen. Dies ermöglicht eine stärkere Identifikation mit dem Kunstwerk und dem öffentlichen Raum.
Hannah Weinberger als Künstlerin ausgewählt
Die Wahl der Künstlerin für das Projekt scheint nun geklärt. Gaudenz Wacker bestätigte, dass die Basler Künstlerin Hannah Weinberger einen ersten Entwurf vorgelegt hat. Dieser Entwurf wurde auf seine Machbarkeit und Bewilligungsfähigkeit geprüft. Hannah Weinberger ist eine bekannte Persönlichkeit in der Basler Kunstszene. Sie ist Kuratorin des Basel Social Clubs, der seit 2022 jährlich während der Art-Woche stattfindet. Zudem lehrt sie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Ihre künstlerische Arbeit ist vor allem für Sound- und Videoinstallationen bekannt.
Laut Gaudenz Wacker müssen alle Voraussetzungen für ein Kunstprojekt erfüllt sein, bevor es umgesetzt werden kann. Dies entspricht dem «Vorgehensprotokoll» des Vereins. Ein zentrales Problem ist die regelmässige Nutzung des Kasernenareals für Grossveranstaltungen. Das Basel Tattoo und die Herbstmesse finden dort jedes Jahr statt. Das Kunstprojekt muss also mit diesen wiederkehrenden Anlässen kompatibel sein. Auch der Skateboardverein hat dieses Problem erkannt und plant deshalb mobile Elemente.
Die Herausforderung der Kompatibilität
Die Integration eines Kunstwerks in einen so stark frequentierten Raum stellt eine grosse Herausforderung dar. Die freiwillige Arbeitsgruppe hat in Zusammenarbeit mit Hannah Weinberger einen Vorschlag entwickelt. Dieser beinhaltet eine Bemalung des Teerbelags mit Spielen aus verschiedenen Kulturen. Philipp Cueni, Präsident des Vereins Pro Kasernenareal, bestätigte diesen Vorschlag.
Gaudenz Wacker äusserte sich nicht detailliert zur aktuellen Ausgestaltung des Projekts. Er wies jedoch auf die Kosten hin:
«Um die Durchführung von Grossanlässen auf dem Kasernenhof zu gewährleisten, müsste der vorgeschlagene Entwurf jährlich instand gestellt werden. Die daraus entstehenden Kosten sind nicht verhältnismässig.»Dies zeigt, dass die ursprüngliche Idee möglicherweise angepasst werden muss.
Hannah Weinberger und die Arbeitsgruppe entwickeln die Grundidee des Kunstprojekts derzeit weiter. Der genaue Umsetzungstermin hängt vom künstlerischen Prozess und dem Bewilligungsverfahren ab. Auf die Frage, ob das geplante Kunstwerk in Konkurrenz zum Skatepark stehen würde, gab Wacker keine direkte Antwort. Er betonte jedoch:
«Dies ist ein Prozess mit offenem Ausgang. Selbstverständlich sollen dabei alle relevanten Faktoren miteinbezogen werden.»
Zukunft des Kasernenhofs: Ein offener Prozess
Die Zukunft des Kasernenhofs bleibt ein spannendes Thema. Die Bemühungen, den Platz zu beleben, sind vielfältig. Sie reichen von einem partizipativen Kunstprojekt bis zu einem mobilen Skatepark. Die Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Interessen und die Nutzung des Areals für Grossveranstaltungen unter einen Hut zu bringen. Die Stadt Basel setzt auf innovative Ansätze, um den öffentlichen Raum neu zu gestalten und für die Bevölkerung attraktiver zu machen.
Das Projekt von Hannah Weinberger ist ein Beispiel für diesen Ansatz. Es zeigt, wie Kunst und Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können. Voraussetzung ist jedoch eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung aller Gegebenheiten. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das Kunstprojekt weiterentwickelt und welche Lösungen für die Nutzung des Kasernenhofs gefunden werden.
- Künstlerische Leitung: Hannah Weinberger, bekannt für Sound- und Videoinstallationen.
- Partizipativer Ansatz: Einbindung der Quartierbevölkerung und des Vereins «Neue Auftraggeber*innen Schweiz».
- Ursprüngliche Idee: Bemalung des Teerbelags mit Spielen aus verschiedenen Kulturen.
- Herausforderung Kosten: Jährliche Instandsetzung des Entwurfs ist nicht wirtschaftlich.
- Flexibilität: Notwendigkeit mobiler oder anpassbarer Lösungen aufgrund von Grossveranstaltungen.