Der Basler Regierungsrat hat entschieden, die Volksinitiative «Für die Wiederherstellung und Wiederaufforstung der ehemaligen Klybeckinsel» dem Grossen Rat ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung vorzulegen. Diese Initiative, die eine umfangreiche Umgestaltung des Areals fordert, würde nach Einschätzung des Regierungsrats erhebliche Kosten verursachen und wichtige städtebauliche Entwicklungen blockieren.
Wichtige Punkte
- Die Initiative «Für die Wiederherstellung und Wiederaufforstung der ehemaligen Klybeckinsel» wird zur Ablehnung empfohlen.
- Geschätzte Kosten der Umsetzung betragen mindestens eine halbe Milliarde Franken.
- Wohnraum für rund 2'500 Personen könnte nicht realisiert werden.
- Grossprojekte in Basel Nord wären gefährdet oder würden sich verzögern.
- Der Grosse Rat hatte die Initiative im Mai 2025 als rechtlich zulässig erklärt.
Hohe Kosten und Verlust von Wohnraum
Die Umsetzung der Initiative hätte weitreichende finanzielle Konsequenzen für den Kanton Basel-Stadt. Der Regierungsrat schätzt die Kosten auf mindestens eine halbe Milliarde Franken. Diese Summe würde für die geforderte Wiederherstellung und Wiederaufforstung des Areals anfallen. Ein solches Projekt ist in seiner Dimension und seinen finanziellen Auswirkungen kaum zu überschätzen.
Neben den hohen Kosten würde die Initiative auch die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum verhindern. Aktuelle Planungen sehen vor, auf der Klybeckinsel Wohnmöglichkeiten für rund 2'500 Menschen zu schaffen. Diese Potenziale könnten bei Annahme der Initiative nicht ausgeschöpft werden. Dies wäre ein erheblicher Rückschlag für die städtische Entwicklung, insbesondere angesichts des konstanten Bedarfs an neuem Wohnraum in Basel.
Fakten zur Klybeckinsel
- Die Klybeckinsel ist ein wichtiges Areal für die Stadtentwicklung in Basel Nord.
- Sie liegt strategisch günstig und bietet Raum für Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
- Die Initiative fordert eine Umwandlung in einen naturnahen Raum.
Auswirkungen auf Basel Nord und Grossprojekte
Die Klybeckinsel ist ein zentraler Bestandteil der Entwicklung von Basel Nord. Eine Annahme der Initiative würde nicht nur die Pläne für dieses spezifische Areal beeinträchtigen, sondern auch viele weitere Grossprojekte in der Region verzögern oder sogar ganz in Frage stellen. Die Stadt Basel hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um Basel Nord als attraktiven Stadtteil zu entwickeln.
Die Vision für Basel Nord umfasst eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und Freizeitangeboten. Projekte wie die Neugestaltung des Klybeckareals sind eng miteinander verknüpft und bilden ein Gesamtkonzept. Eine isolierte Betrachtung der Klybeckinsel, wie sie die Initiative vorschlägt, würde diese kohärente Entwicklung empfindlich stören.
«Die Initiative würde die Entwicklung von Basel Nord um Jahre zurückwerfen und die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum verhindern. Wir müssen eine ausgewogene Entwicklung ermöglichen, die sowohl ökologische als auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt», so ein Sprecher des Regierungsrats.
Der Hintergrund der Initiative
Die Volksinitiative wurde im Mai 2025 vom Grossen Rat als rechtlich zulässig erklärt. Dies war der erste Schritt in einem längeren politischen Prozess. Mit der nun vorliegenden Empfehlung des Regierungsrats zur Ablehnung geht der Ball zurück an den Grossen Rat, der die Initiative und den Bericht des Regierungsrats beraten wird.
Befürworter der Initiative sehen in der Wiederherstellung und Wiederaufforstung der Klybeckinsel eine Chance, einen wichtigen naturnahen Erholungsraum für die Basler Bevölkerung zu schaffen. Sie argumentieren, dass die ökologische Aufwertung des Areals Vorrang vor weiteren Bauprojekten haben sollte.
Kontext der Stadtentwicklung
Basel steht vor der Herausforderung, wachsende Bevölkerungszahlen und den Bedarf an modernem Wohnraum zu bewältigen. Gleichzeitig soll die Lebensqualität durch Grünflächen und Freizeitangebote erhalten bleiben. Die Klybeckinsel ist ein Paradebeispiel für diese Spannung zwischen Verdichtung und Freiraum.
Die Entwicklung von ehemaligen Industriearealen bietet oft die Möglichkeit, neue Stadtquartiere zu schaffen. Dabei müssen jedoch verschiedene Interessen und Bedürfnisse abgewogen werden. Der Regierungsrat betont, dass die aktuelle Planung für die Klybeckinsel einen Kompromiss darstellt, der sowohl ökologische als auch ökonomische und soziale Ziele verfolgt.
Der politische Prozess
Der Regierungsrat hat seine Position klar dargelegt. Nun liegt es am Grossen Rat, die Argumente abzuwägen und eine Empfehlung an die Stimmbevölkerung abzugeben. Es ist zu erwarten, dass die Debatte im Grossen Rat intensiv geführt wird, da die Initiative grundlegende Fragen der Stadtentwicklung und der Prioritätensetzung berührt.
Sollte der Grosse Rat der Empfehlung des Regierungsrats folgen, würde die Initiative ohne Gegenvorschlag zur Abstimmung kommen. Die Stimmbevölkerung hätte dann die Wahl zwischen der Annahme der Initiative mit ihren weitreichenden Folgen oder der Ablehnung, welche die aktuellen Planungen für Basel Nord weiterführen würde.
Die Entscheidung über die Klybeckinsel wird ein wichtiges Signal für die zukünftige Stadtentwicklung in Basel sein. Sie wird zeigen, welche Prioritäten die Basler Bevölkerung und ihre politischen Vertreter setzen, wenn es um die Balance zwischen Natur, Wohnraum und wirtschaftlicher Entwicklung geht.
Finanzielle Aspekte im Detail
Die Schätzung von mindestens einer halben Milliarde Franken für die Umsetzung der Initiative beinhaltet verschiedene Posten. Dazu gehören Kosten für den Rückbau bestehender Infrastrukturen, die umfangreiche Bodensanierung – ein typisches Problem bei ehemaligen Industriearealen – sowie die Neugestaltung und Bepflanzung des gesamten Areals. Auch die langfristige Pflege und Unterhaltung einer solchen Grünfläche würde erhebliche Mittel binden.
Diese Investitionen würden voraussichtlich über Jahre hinweg getätigt werden müssen und könnten andere wichtige Projekte im Kanton verzögern oder gar verhindern. Es ist eine Abwägung zwischen einem unmittelbaren ökologischen Gewinn und den langfristigen Auswirkungen auf die kantonale Finanzplanung und die Entwicklung der Stadt.
- Rückbau: Entsorgung von Altlasten und Abbruch bestehender Gebäude.
- Bodensanierung: Reinigung des Bodens von industriellen Verunreinigungen.
- Neugestaltung: Anlage von Wegen, Gewässern und Pflanzungen.
- Unterhalt: Laufende Kosten für Pflege und Wartung der Grünflächen.
Die Basel Zeitung wird die weiteren Entwicklungen in diesem wichtigen Dossier aufmerksam verfolgen und die Öffentlichkeit über die Debatten im Grossen Rat sowie die letztendliche Abstimmung informieren.





