Im Dezember 2021 ereignete sich in einem Mehrfamilienhaus in Binningen BL eine Tragödie: Eine Frau starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, verursacht durch eine Gasheizung. Ein Ehepaar überlebte mit langwierigen Beschwerden. Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft hat nun Anklage gegen einen Kaminfeger erhoben. Der Fall wird vor dem Strafgericht Baselland verhandelt und beleuchtet die Verantwortlichkeiten bei der Wartung von Heizungsanlagen.
Wichtigste Punkte
- Eine Frau starb 2021 in Binningen an Kohlenmonoxid.
- Zwei weitere Personen erlitten schwere Vergiftungen.
- Ein Kaminfeger ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
- Der Vorfall ereignete sich in einem Mehrfamilienhaus.
- Der Prozess findet vor dem Strafgericht Baselland statt.
Tödlicher Vorfall in Binningen
Der tragische Vorfall ereignete sich am 11. Dezember 2021 in einem Mehrfamilienhaus an der Hauptstrasse in Binningen. Eine 66-jährige Mieterin wurde in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Die Obduktion ergab eine Kohlenmonoxid-Vergiftung als Todesursache. Das giftige Gas entwich aus einer defekten Gasheizung im Keller des Gebäudes.
In derselben Liegenschaft wurde ein Ehepaar, das in einer anderen Wohnung lebte, mit schweren Vergiftungssymptomen ins Spital eingeliefert. Sie überlebten, litten jedoch monatelang unter den gesundheitlichen Folgen der Kohlenmonoxid-Exposition. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft konzentrierten sich auf die Ursache des Gasaustritts und mögliche Versäumnisse bei der Wartung der Anlage.
Fakten zur Kohlenmonoxid-Vergiftung
- Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas.
- Es entsteht bei unvollständiger Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialien.
- CO bindet sich über 200-mal stärker an Hämoglobin als Sauerstoff.
- Dies führt zu Sauerstoffmangel in Organen und Geweben.
- Symptome reichen von Kopfschmerzen und Übelkeit bis zu Bewusstlosigkeit und Tod.
Rolle des Kaminfegers im Fokus
Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft hat nun einen Kaminfeger angeklagt. Ihm wird fahrlässige Tötung und fahrlässige schwere Körperverletzung vorgeworfen. Laut Anklageschrift soll der Kaminfeger seine Pflichten bei der Kontrolle der Gasheizung nicht ausreichend erfüllt haben. Diese Pflichten umfassen die Überprüfung der Abgasanlage und die Sicherstellung eines sicheren Betriebs.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Gasheizung bereits vor dem Unglück Mängel aufwies, die möglicherweise nicht erkannt oder behoben wurden. Die genauen Umstände, die zu dem tödlichen Gasaustritt führten, sind Gegenstand der gerichtlichen Untersuchung. Es geht um die Frage, ob der Kaminfeger die Gefahr hätte erkennen und abwenden können.
„Die Sicherheit von Heizungsanlagen ist von höchster Bedeutung. Jeder, der solche Anlagen wartet, trägt eine grosse Verantwortung“, so ein Experte für Gebäudetechnik, der anonym bleiben möchte.
Hintergrund der Anklage
Die Anklageerhebung ist das Ergebnis einer umfassenden Untersuchung. Dabei wurden technische Gutachten erstellt und Zeugenaussagen gesammelt. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass der Kaminfeger seine Sorgfaltspflicht verletzt hat. Dies soll direkt zum Tod der Frau und den schweren Verletzungen des Ehepaares geführt haben.
Die Staatsanwaltschaft muss vor Gericht beweisen, dass die Handlungen oder Unterlassungen des Kaminfegers kausal für den tödlichen Ausgang waren. Dies beinhaltet die Darlegung, welche konkreten Fehler gemacht wurden und wie diese den Gasaustritt ermöglichten. Auch die Frage, welche Standards bei der Wartung einzuhalten sind, wird eine zentrale Rolle spielen.
Rechtlicher Kontext
In der Schweiz sind Kaminfeger für die Kontrolle und Wartung von Feuerungsanlagen zuständig. Ihre Aufgaben umfassen die Reinigung, die Überprüfung der Funktionstüchtigkeit und die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften. Bei Mängeln müssen sie diese melden und gegebenenfalls Massnahmen zur Behebung veranlassen. Eine Verletzung dieser Pflichten kann strafrechtliche Konsequenzen haben.
Der kommende Gerichtsprozess
Der Prozess gegen den Kaminfeger wird vor dem Strafgericht Baselland stattfinden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Das Gericht wird die Beweismittel prüfen und entscheiden, ob der Angeklagte schuldig ist. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Kaminfeger eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe.
Der Fall hat weitreichende Bedeutung für die Branche. Er könnte zu einer verstärkten Sensibilisierung für die Gefahren von Kohlenmonoxid und zu strengeren Kontrollen bei der Wartung von Heizungsanlagen führen. Auch die Opfer und ihre Angehörigen erhoffen sich vom Prozess Klarheit und Gerechtigkeit.
Die Angehörigen der verstorbenen Frau und das betroffene Ehepaar werden am Prozess als Privatkläger auftreten. Sie können Schadenersatz- und Genugtuungsforderungen geltend machen. Der Ausgang des Verfahrens wird mit Spannung erwartet. Er wird zeigen, welche Konsequenzen die Missachtung von Sicherheitsstandards im schlimmsten Fall haben kann.
Prävention und Sensibilisierung
Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit regelmässiger und sorgfältiger Wartung von Heizungsanlagen. Hauseigentümer und Mieter sollten sich der Risiken bewusst sein. Die Installation von Kohlenmonoxid-Meldern kann Leben retten. Solche Melder geben bei erhöhter CO-Konzentration Alarm.
Experten empfehlen, Gasheizungen jährlich von qualifizierten Fachleuten überprüfen zu lassen. Auch die Belüftung von Heizungsräumen ist entscheidend. Falsch installierte oder defekte Abgasanlagen sind eine häufige Ursache für Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Die Öffentlichkeit muss über diese Risiken informiert werden, um solche Tragödien in Zukunft zu verhindern.
- Regelmässige Wartung durch qualifizierte Fachkräfte.
- Installation von Kohlenmonoxid-Meldern in Wohnräumen.
- Sicherstellung einer ausreichenden Belüftung von Heizungsräumen.
- Überprüfung der Abgasanlage auf Dichtheit und Funktion.
- Aufklärung über die Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Die Behörden betonen immer wieder die Wichtigkeit der Prävention. Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten, von den Eigentümern bis zu den Wartungsdiensten, die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Der Prozess in Baselland wird hoffentlich dazu beitragen, das Bewusstsein für diese ernste Gefahr weiter zu schärfen.