Der Universitätssport Basel verfolgt seit Jahren eine klare Strategie zur Förderung der Nachhaltigkeit. Ziel ist es, ein vielfältiges Sportangebot bereitzustellen und gleichzeitig den ökologischen Fussabdruck zu minimieren. Dies beinhaltet die Reduzierung von Reiseemissionen und die Optimierung der Materialnutzung. Dieser Ansatz ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Universitätssport Basel bietet über 120 Disziplinen an und erreicht jährlich über 6760 Teilnehmende.
- Nachhaltigkeit ist seit 2005 im Leitbild verankert und wird durch konkrete Massnahmen umgesetzt.
- Fokus auf regionale Angebote und Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln reduziert CO2-Emissionen erheblich.
- Kooperationen mit Sportgeschäften ermöglichen Materialmiete und reduzieren den Wartungsaufwand.
- Antizyklische Planung von Kursen hilft, Overtourism zu vermeiden.
Vielfältiges Angebot mit Nachhaltigkeitsanspruch
Der Universitätssport Basel zeichnet sich durch seine grosse Vielfalt aus. Im vergangenen Jahr umfasste das Programm Kurse in mehr als 120 verschiedenen Sportarten. Dazu gehörten moderne Disziplinen wie Ninja Parcours und Slacklining, aber auch klassische Angebote wie Fechten und Power Yoga. Sogar spezielle Aktivitäten wie Gleitschirmfliegen, Axtwerfen, Völkerball, Lindy Hop und Freediving standen zur Auswahl.
Mehr als 170 qualifizierte Trainingsleitende betreuten insgesamt 6760 Teilnehmende. Diese Zahlen beziehen sich auf Personen, die mindestens ein Angebot des Universitätssports nutzten, ausgenommen das Fitnesscenter. Diese breite Palette macht den Universitätssport zu einem wichtigen Bestandteil des Studierendenlebens in Basel.
Wussten Sie schon?
Der Universitätssport Basel hat im letzten Jahr 6760 Teilnehmende in über 120 Disziplinen betreut. Dies zeigt die hohe Attraktivität und Reichweite des Angebots.
Nachhaltigkeit als Kernwert
Das Thema Nachhaltigkeit ist für den Universitätssport Basel kein neues Konzept. Bereits seit dem Jahr 2005 ist es fest im Leitbild der Organisation verankert. Die aktuelle Fassung des Leitbilds aus dem Jahr 2017 betont diesen Grundsatz noch stärker: «Wir gehen verantwortungsvoll mit Ressourcen um und fördern nachhaltiges Handeln.»
Doch was bedeutet dies konkret in der Praxis? René Gruenberger, seit 2005 Universitätssportlehrer, ist massgeblich an der Umsetzung dieser Ziele beteiligt. Er ist verantwortlich für die Koordination und Organisation der Angebote in den Bereichen Bergsport & Adventure, Wassersport, Schnee- & Eissport sowie Rad- & Rollsport.
Regionale Angebote und öffentliche Verkehrsmittel
Ein zentraler Pfeiler der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Bevorzugung regionaler Angebote. Gruenberger erklärt:
"Wir legen den Fokus, wenn immer möglich, auf ein regionales Angebot."Die meisten Kurse finden daher in Basel oder in der unmittelbaren Region statt. Dies reduziert die Anfahrtswege erheblich und minimiert den Transportaufwand.
Flugreisen werden vom Universitätssport Basel grundsätzlich vermieden. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie ein bis zwei Segeltörns pro Jahr. Auch diese sind an die Bedingung geknüpft, dass die Anreise mit der Bahn erfolgen kann. Eine weitere Ausnahme bilden Reisen zu den «European Universities Championships». Hier gelten die Vorgaben der Universität Basel: Bis zu 600 Kilometer wird mit dem Zug gereist, längere Strecken gegebenenfalls mit dem Flugzeug.
Hintergrundinformation
Bis 2017 nutzte die Universität Basel einen eigenen Kleinbus für den Transport von Studierenden zu Sportveranstaltungen. Diese Praxis wurde eingestellt, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern und Emissionen zu reduzieren.
Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel spielt eine entscheidende Rolle. Gruenberger betont, dass gerade im Bergsport die Anreise mit Bus und Bahn oft praktischer ist. Der Start- und Endpunkt einer Tour sind selten identisch, was die Flexibilität der öffentlichen Verkehrsmittel vorteilhaft macht.
Die Fachstelle für Nachhaltigkeit der Universität Basel hat die positiven Auswirkungen dieser Strategie quantifiziert. Durch die verstärkte Nutzung des öffentlichen Verkehrs konnten in den Jahren 2023 und 2024 jeweils rund 23 beziehungsweise 25 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Dies entspricht etwa 20 Retourflügen von Frankfurt nach New York für eine Person in der Economy Class. Eine beachtliche Reduktion der Emissionen.
Antizyklische Planung und Materialmanagement
Das Team des Universitätssports plant auswärtige Kurse bewusst antizyklisch. Das bedeutet, Angebote werden in Zeiten platziert, in denen weniger andere Sporttreibende oder Reisende unterwegs sind. Dies ist besonders im Bergsport der Alpen von Bedeutung.
"Ich höre vermehrt Meldungen aus den Bergregionen über Overtourism", sagt Gruenberger. "Wir sollten mit unseren Angeboten nicht auch noch dazu beitragen."Diese Strategie hilft, die Belastung für beliebte Naturgebiete zu reduzieren und ein angenehmeres Erlebnis für die Teilnehmenden zu schaffen.
Zahlreiche Angebote wurden zudem näher an Basel verlegt, um die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. Ein Beispiel sind die Yoga-Retreats, die früher im Tessin stattfanden und nun im Jura angeboten werden. "Das ist von Basel aus näher und mit Bahn und Bus gut erreichbar", erklärt Gruenberger.
Auch das Materialmanagement wurde angepasst. Früher unterhielt der Universitätssport ein eigenes Materiallager mit Ausrüstung für Skitouren, wie Schaufeln, Sonden und Lawinensuchgeräten. Heute arbeitet man eng mit Sportgeschäften zusammen. Dies bietet Studierenden und Mitarbeitenden gute Mietkonditionen.
Gruenberger sieht darin mehrere Vorteile: "Das Material ist dadurch immer auf dem neusten Stand. Und der hohe Wartungsaufwand eines eigenen Lagers entfällt." Diese Kooperationen sparen Ressourcen und Emissionen. Bei Schneesportangeboten wird das Material oft direkt vor Ort gemietet, um Transportwege zu vermeiden und das lokale Gewerbe in den Randregionen zu unterstützen.
Ganzheitliche Betrachtung von Emissionen und Gesundheit
Trotz des klaren Nachhaltigkeitsfokus gibt es im Programm des Universitätssports auch Angebote, die auf den ersten Blick überraschen könnten, etwa Wakeboarding mit Motorboot auf dem Rhein oder ein jährlicher Reissleinensprung aus einem Flugzeug. Gruenberger dazu: "Man muss solche Emissionen in Relation zum restlichen Programm und zu den Gesamtflugemissionen der Universität betrachten." Dies verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit ein komplexes Thema ist, das eine ausgewogene Betrachtung erfordert.
Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Sport hängt auch mit den direkten Auswirkungen des Klimawandels zusammen. Gruenberger berichtet von Herausforderungen bei Bergtouren auf Gletschern: "Der Zugang wird aufgrund des Gletscherschwunds und des Tauens von Permafrost komplizierter und aufwändiger." Ein weiteres Beispiel ist der Schneemangel im Jura: Vor 15 Jahren bot der Universitätssport noch Langlaufkurse an. "Ein solches Angebot ist heute kaum mehr planbar; denn meist hat es dafür gar nicht mehr genügend Schnee."
Klimawandel im Sport
- Gletscherschwund erschwert Bergtouren.
- Schneemangel im Jura macht Langlaufkurse unplanbar.
Für René Gruenberger ist es wichtig, Nachhaltigkeit im Sport ganzheitlich zu betrachten. Er ist überzeugt, dass psychische und physische Gesundheit zentrale Aspekte der Nachhaltigkeit sind. Sport trägt zur Ausgewogenheit und Zufriedenheit bei, schafft nachhaltige Erlebnisse und hilft, im hektischen Alltag Ruhe zu finden oder angestaute Energie abzubauen.
Darüber hinaus fördert Sport das Gemeinschaftsgefühl und bekämpft Einsamkeit. Dies bildet eine gute Basis, um sich möglichst lebenslang zu bewegen, Sport zu treiben und sich aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Der Universitätssport Basel zeigt, wie ein umfassender Ansatz zu einem nachhaltigeren Lebensstil beitragen kann.