Die Region Basel setzt auf eine gezielte Stärkung der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT). Ein neu lancierter Accelerator soll Start-ups im Bereich Logistik fördern und Basel zu einem wichtigen digitalen Zentrum in Europa entwickeln. Dieses Programm ist ein gemeinsames Projekt der Handelskammer beider Basel (HKbB) und der Kantone Basel-Stadt und Baselland.
Wichtige Punkte
- Neuer ICT-Accelerator unterstützt Start-ups in der Nordwestschweiz.
- Fokus im ersten Jahr liegt auf Logistik und Supply Chain.
- Ausgewählte Start-ups erhalten Serviceleistungen im Wert von 10'000 Franken.
- Die Region Basel verfügt über eine wachsende ICT-Infrastruktur und Forschung.
- Ziel ist es, Basel als digitales Zentrum zu etablieren und Fachkräfte auszubilden.
Basels Ambitionen in der Digitalwirtschaft
Die Nordwestschweiz macht grosse Schritte, um im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie aufzuholen. Während Zürich bereits als bedeutendes ICT-Zentrum in Europa gilt, mit Niederlassungen grosser Tech-Konzerne wie IBM, Google und Microsoft, zeigt Basel nun verstärkte Anstrengungen. Der im Oktober gestartete ICT-Accelerator ist ein zentraler Baustein dieser Strategie.
Deborah Strub, Mitglied der Geschäftsleitung der HKbB, betont die Bedeutung dieses Förderprogramms. Sie erklärt, dass das Ziel sei, optimale Bedingungen für ICT-Unternehmen in der Region zu schaffen. Der Vorschlag für den Accelerator kam direkt aus der Wirtschaft, was die Relevanz des Programms unterstreicht.
Fakt: Ein Accelerator ist ein zeitlich begrenztes Förderprogramm für Start-ups in einer frühen Wachstumsphase.
Fokus auf Logistik und Supply Chain
Jedes Jahr wird sich der Accelerator auf eine andere Technologiebranche konzentrieren. Im ersten Jahr liegt der Fokus auf Logistik und deren Lieferkette, der sogenannten Supply Chain. Diese Wahl ist strategisch, wie Deborah Strub erläutert: "Wir haben bewusst die Logistik ausgesucht, weil damit eine für die Region wichtige Branche gestärkt wird." Zudem bestehe in diesem Sektor ein grosser Innovationsbedarf.
Die Logistikbranche ist bekannt für niedrige Gewinnmargen. Daher sind Effizienzsteigerungen durch innovative ICT-Lösungen hier besonders willkommen. Bereits heute werden ICT-Systeme genutzt, um Lagerbestände in Echtzeit zu aktualisieren und Prozesse zu optimieren.
"Der neue ICT-Accelerator ist ein wichtiger Baustein, um die digitale Kompetenz in der Region Basel zu stärken", sagt Deborah Strub, Mitglied der Geschäftsleitung der HKbB.
Unterstützung für junge Unternehmen
Start-ups haben bis Ende November Zeit, sich für das Programm zu bewerben. Eine Jury wird vier Unternehmen auswählen. Diese erhalten Serviceleistungen im Wert von 10'000 Franken. Diese Unterstützung ist vielfältig und auf die individuellen Bedürfnisse der Jungunternehmen zugeschnitten.
Alexander Becker, Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Area und verantwortlich für Innovation & Entrepreneurship, erklärt das Leistungsangebot: "Braucht ein Unternehmen zum Beispiel Unterstützung bei einer Patentanmeldung oder eine Marktanalyse, können wir auf ein Netzwerk von Experten zurückgreifen, die das Unternehmen unterstützen." Zusätzlich profitieren die ausgewählten Start-ups vom umfangreichen Netzwerk der HKbB und von Basel Area.
Was ist Basel Area?
Basel Area ist die Innovations- und Wirtschaftsförderung der Kantone Basel-Stadt, Baselland und Jura. Sie unterstützt Unternehmen und Start-ups bei der Ansiedlung und Entwicklung in der Region.
Basel als aufstrebender ICT-Cluster
Alexander Becker zieht Parallelen zur Lifesciences-Industrie, die in Basel bereits weltweit erfolgreich ist. Er betont, dass ein "Zusammenspiel von verschiedenen Akteuren" notwendig sei: etablierte Unternehmen, ausreichend Fachkräfte, universitäre Forschung und Start-ups als Ideengeber. Die Region Basel verfügt über gute Voraussetzungen, um eine digitale Hochburg zu werden.
Aktuell sind hier über 2000 ICT-Unternehmen ansässig. Diese reichen von Ein-Personen-Firmen bis hin zu grossen Konzernen. Mehrere wichtige Akteure im Bereich Datenverarbeitung sind bereits in der Region präsent, darunter der erste kommerziell genutzte Quantencomputer von Quantum Basel und Ion Q, der Supercomputer von Phoenix Technologies AG und das moderne Rechenzentrum "der Zukunft" von North C.
Forschung und Ausbildung stärken den Standort
Auch im Forschungsbereich ist Basel führend. Daniel Loss, Professor an der Universität Basel, forscht mit seinem Team in Quantenphysik und Quantencomputing. Er steht sogar auf der Kandidatenliste für den Nobelpreis in Physik, was die hohe Qualität der hiesigen Forschung unterstreicht.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Eröffnung der Hochschule für Informatik in Basel im kommenden Jahr. Diese wird dringend benötigte ICT-Fachkräfte ausbilden und somit die Basis für weiteres Wachstum legen. Mit dem neuen ICT-Accelerator erhalten nun auch Start-ups, die als Innovationstreiber gelten, die notwendige Unterstützung.
Die Voraussetzungen für Basel, sich zu einem bedeutenden ICT-Standort zu entwickeln, sind vielversprechend. Zürich könnte demnach bald ernsthafte Konkurrenz aus der Nordwestschweiz bekommen. Interessierte Start-ups können sich bis zum 30. November bewerben.





