Eine neue Ausstellung im Basler Zentrum für Tropen- und Reisemedizin verbindet eindrucksvolle Tierfotografien mit wichtiger medizinischer Aufklärung. Die Werke der Fotografin und früheren Regierungsrätin Sabine Pegoraro zeigen die Schönheit der Tierwelt, lenken aber gleichzeitig den Blick auf unsichtbare Gefahren wie Malaria und den Fuchsbandwurm, die auf Reisen lauern können.
Die Ausstellung, die für ein Jahr im Turmhaus am Aeschenplatz zu sehen ist, entstand aus einer persönlichen Erfahrung Pegoraros. Nach einer Fotosafari suchte sie selbst das Zentrum wegen gesundheitlicher Beschwerden auf. Ihre Bilder von Bären, Tigern und Gorillas inspirierte die Zentrumsleitung dazu, Kunst und Prävention auf einzigartige Weise zu kombinieren.
Die wichtigsten Punkte
- Eine Fotoausstellung von Sabine Pegoraro im Zentrum für Tropen- und Reisemedizin in Basel verbindet Tierfotografie mit medizinischer Aufklärung.
- Thematisiert werden Krankheiten wie Malaria und der Fuchsbandwurm, die sowohl Tiere in Zoos als auch Menschen betreffen.
- Der Zoo Basel schützt seine Pinguine mit Malariaprophylaxe und dämpft Gemüse, um Gorillas vor dem Fuchsbandwurm zu schützen.
- Experten betonen die Wichtigkeit von Prävention, wie Mückenschutz und schneller ärztlicher Abklärung bei Fieber nach Reisen.
Wenn die Reise ein unerwünschtes Souvenir mitbringt
Reisen in ferne Länder erweitern den Horizont, bergen aber auch gesundheitliche Risiken. Die Ausstellung im Zentrum für Tropen- und Reisemedizin, einer Abteilung des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts (Swiss TPH), nutzt 33 grossformatige Tieraufnahmen, um auf diese oft unsichtbaren Bedrohungen aufmerksam zu machen.
Die Idee zur Ausstellung hatte Andreas Neumayr, Co-Leiter des Zentrums, als Sabine Pegoraro ihm ihre Aufnahmen zeigte. Er erkannte das Potenzial, die faszinierenden Bilder als Brücke zur Aufklärung über Reisekrankheiten zu nutzen. So stehen nun Aufnahmen von Jaguaren, Leoparden und exotischen Vögeln im Dialog mit Informationen über Parasiten und Viren.
Malaria: Eine Gefahr für Mensch und Tier
Ein zentrales Thema ist Malaria. Viele wissen nicht, dass nicht nur Menschen davon betroffen sind. Christian Wenker, leitender Tierarzt im Zoo Basel, erklärte bei der Ausstellungseröffnung, dass die Vogelmalaria weltweit eine Herausforderung für Zoos darstellt. Besonders die Brillenpinguine im Zoo Basel sind gefährdet.
„Die Pinguine verbringen das ganze Jahr im Freien und sind den Mücken ausgesetzt“, so Wenker. Eine Studie in Zusammenarbeit mit dem Swiss TPH identifizierte die Gemeine Hausmücke als Überträger. Als Konsequenz erhalten die Basler Pinguine während der Mückensaison von April bis Oktober eine Malariaprophylaxe, die ihnen mit dem Futterfisch verabreicht wird.
Malaria in der Schweiz
Jährlich werden in der Schweiz zwischen 200 und 300 Malariafälle registriert. Die meisten Infektionen werden aus Westafrika importiert. Die gefährlichste Form ist die Malaria tropica, die durch den Erreger Plasmodium falciparum ausgelöst wird.
Für den Menschen bleibt die von Anophelesmücken übertragene Malaria eine ernste Bedrohung. Esther Künzli, Co-Leiterin des Zentrums, betonte die Wichtigkeit der Prävention. „Der beste Schutz ist, gar nicht erst gestochen zu werden“, sagte sie. Dazu gehören Mückensprays, lange Kleidung und Moskitonetze.
„Wer während oder nach einer Reise in ein Malariagebiet Fieber bekommt, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Zeit ist ein entscheidender Faktor, da die Parasitenlast im Blut exponentiell ansteigt.“
Da die Symptome oft unspezifisch sind, ist eine Blutuntersuchung zur schnellen Diagnose unerlässlich.
Der Fuchsbandwurm: Eine stille Bedrohung
Eine weitere Gefahr, die in der Ausstellung beleuchtet wird, ist der Fuchsbandwurm. Auch hier gibt es eine direkte Verbindung zum Zoo Basel. Ein Gorillaweibchen verstarb dort an den Folgen einer Infektion. Dieser Vorfall führte zu verschärften Schutzmassnahmen.
„Ein fuchssicherer Zaun schützt das Gelände bereits seit einigen Jahren“, erläuterte Zolli-Tierarzt Christian Wenker. „Nun liegt der Fokus auf dem pflanzlichen Material, das in den Zoo gelangt.“ Um die Eier des Parasiten abzutöten, wird das Saftgemüse für die Tiere nun eine halbe Stunde lang bei 70 Grad im Steamer erhitzt.
Auch für den Menschen gefährlich
Die Fuchspopulation hat seit den 1980er-Jahren zugenommen, und damit auch die Verbreitung des Fuchsbandwurms. Für den Menschen ist eine Infektion besonders tückisch, da sie oft jahrelang unbemerkt bleibt und meist die Leber befällt. Die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Andreas Neumayr wies auf die medizinischen Herausforderungen hin. Eine operative Entfernung des Parasiten ist nicht immer möglich. Medikamente können das Wachstum des Wurms zwar hemmen, ihn aber nicht vollständig eliminieren. Dies bedeutet oft eine lebenslange Therapie für die Betroffenen.
Das Zentrum für Tropen- und Reisemedizin
Seit dem 3. Januar 2024 befindet sich das Zentrum im Turmhaus am Aeschenplatz 2 in Basel. Es bietet ein umfassendes Angebot:
- Beratung vor Reisen in Risikogebiete
- Medizinische Betreuung bei Erkrankungen nach der Rückkehr
- Allgemeine Impfberatungen
- Konsiliarische Dienste und Fortbildungen für medizinisches Fachpersonal
Eine Symbiose aus Kunst und Wissenschaft
Die Ausstellung von Sabine Pegoraro ist mehr als nur eine Sammlung schöner Bilder. Sie ist ein Weckruf und eine Informationsplattform zugleich. Sie zeigt auf eindrückliche Weise, wie eng die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt miteinander verknüpft ist.
Besucher des Zentrums werden durch die Fotografien emotional angesprochen und gleichzeitig für wichtige Gesundheitsthemen sensibilisiert. Die Kombination aus ästhetischem Genuss und fundierter Information macht die Ausstellung zu einem wertvollen Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsaufklärung in der Region Basel.





