Alexandre Kaden, ein Name, der in der Basler Gastronomieszene Gewicht hat, leitet heute sechs renommierte Betriebe. Sein Weg führte ihn von der internationalen Fünf-Sterne-Hotellerie in den USA und London zurück in seine Heimatstadt Basel. Dort baute er ein beeindruckendes Gastronomieimperium auf, das Tradition und Innovation verbindet.
Wichtige Erkenntnisse
- Alexandre Kaden leitet sechs Basler Gastronomiebetriebe, darunter die Safran-Zunft und den Landgasthof.
- Sein Weg begann mit einem Hotelstudium in Lausanne und einer zwölfjährigen Karriere in der internationalen Fünf-Sterne-Hotellerie.
- Die Selbstständigkeit startete 2016 mit der Übernahme der Safran-Zunft, finanziert durch ein Darlehen des Vorpächters.
- Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und der Corona-Pandemie expandierte Kaden sein Geschäft schrittweise.
- Die Groupe Oniro bündelt heute seine Betriebe, wobei jeder Standort seine eigene Identität bewahrt.
Vom Hotelmanagement zur Gastronomie in Basel
Alexandre Kadens Karriereweg begann nicht direkt in der Gastronomie. Er studierte zunächst vier Semester Wirtschaft an der Universität Basel. Danach wechselte er zur Hotelfachschule in Lausanne. Diese Entscheidung wurde auch durch seine Schwester Natalie beeinflusst, die bereits diesen Weg eingeschlagen hatte. Kaden träumte davon, ein Hotel zu leiten. Seine Ausbildung und frühen Berufsjahre führten ihn für zwölf Jahre in die USA, nach Boca Raton und Atlantic City. Anschliessend verbrachte er fünf Jahre in London. Während dieser Zeit arbeitete er hauptsächlich in der Fünf-Sterne-Hotellerie. Er erwarb umfassende Kenntnisse, von der Zimmerpflege über die Gastronomie bis hin zum Controlling. In den USA schloss er zudem einen MBA ab.
Karriere-Highlights
- 12 Jahre: Tätigkeit in den USA (Boca Raton, Atlantic City)
- 5 Jahre: Tätigkeit in London
- Fünf-Sterne-Hotellerie: Hauptarbeitsfeld international
- MBA: Abschluss in den USA
Die Rückkehr nach Basel und der Schritt in die Selbstständigkeit
Die Rückkehr nach Basel ergab sich durch ein Angebot der Candrian-Gruppe, mehrere Betriebe in der Stadt zu leiten. Kaden und seine englische Frau, die er in Florida kennengelernt hatte, sahen dies als grosse Chance. In London hatte er zuvor eine Gruppe von Restaurants, Clubs und Bars geführt. Die Umstellung von der pulsierenden Metropole London auf Basel war eine neue Erfahrung, die er jedoch als positiv empfand. Er trat in die Fussstapfen der bekannten Pächter Hans Bechtold und Peter Wyss, die das Bahnhofbuffet und die Kunsthalle geleitet hatten. Im Hinterkopf hatte Kaden jedoch immer den Wunsch nach der Selbstständigkeit.
Diese Gelegenheit bot sich mit der Ausschreibung der Safran-Zunft. Eine zufällige Begegnung auf einer Zugreise von Zürich nach Basel spielte dabei eine entscheidende Rolle. Kaden traf einen Beauftragten der Findungskommission der Safran-Zunft. Aus diesem Gespräch entwickelten sich erste Ideen. Kaden bekundete Interesse und reichte 2016 seine Bewerbung ein. Dies war ein bedeutender Schritt für ihn.
«Man hat in der Selbstständigkeit mehr Hochs und Tiefs. Es stimmt. Wenn es läuft und ich die Löhne zahlen kann, habe ich Freude.»
Anfängliche Hürden und organisches Wachstum
Die Eröffnung der Safran-Zunft im Sommer stellte Kaden vor unerwartete Schwierigkeiten. Die «Saffre» ist kein typischer Sommerbetrieb. Bei Aussentemperaturen von 32 Grad blieben die Gäste aus. Kaden machte sich grosse Sorgen. Erst im Herbst, als das Geschäft anzog, stellte sich Erleichterung ein. Eine weitere Hürde war die Finanzierung. Kaden erhielt keine Bankfinanzierung. Ohne ein Darlehen des alten Pächters, das er zeitnah zurückzahlen musste, wäre der Start nicht möglich gewesen.
Hintergrund: Die Safran-Zunft
Die Safran-Zunft ist ein traditionsreiches Zunfthaus in Basel. Sie ist bekannt für ihre Geschichte und ihre Rolle im Basler gesellschaftlichen Leben. Die Übernahme eines solchen Hauses bedeutete für Kaden, sich in eine etablierte Struktur einzufügen und gleichzeitig eigene Akzente zu setzen.
Kaden hatte ursprünglich nicht die Absicht zu expandieren. Das Wachstum ergab sich organisch. Bereits 2017 wurde das Rheinbad Breite ausgeschrieben. Obwohl er gerade erst in der Safran-Zunft Fuss gefasst hatte, sah Kaden darin eine Chance. Er erkannte die ideale Partnerschaft: Die Safran-Zunft als Winterbetrieb und das Rheinbad als Sommerbetrieb. Diese Kombination ermöglichte es ihm, Arbeitsplätze über das ganze Jahr hinweg zu sichern. Das Rheinbad Breite stand damals noch vor seiner Erweiterung, doch die Pläne für den Ausbau waren bereits bekannt.
Verantwortung, Krisenmanagement und Expansion
Die Verantwortung für Mitarbeiter war für Kaden nicht neu. Er hatte bereits im Casino in Atlantic City 1500 Menschen geführt. Die Grösse eines Betriebs sei dabei weniger entscheidend als die Notwendigkeit, als Selbstständiger Löhne und Rechnungen pünktlich bezahlen zu können. Dies sei eine ständige Beschäftigung. Als Besitzer erlebt man mehr Höhen und Tiefen, so Kaden. Die Freude über volle Restaurants und gesicherte Löhne ist gross, doch die Sorgen können ebenso tief sein.
Eine besonders kritische Phase erlebte Kaden kurz vor der Corona-Pandemie. Nur ein bis zwei Monate vor dem Lockdown hatte er die Brauerei und das Bistro Kunstmuseum übernommen. Als die Ausgangssperre verhängt wurde, hatte er lediglich 2300 Franken auf dem Konto. Er befürchtete den Konkurs innerhalb von zwei Monaten. Diese Situation bereitete ihm «riesige Sorgen».
Expansion der Betriebe
- 2016: Safran-Zunft
- 2017: Rheinbad Breite
- Vor Corona: Brauerei und Bistro Kunstmuseum
- Später: Landgasthof und Mägd
Die Rettung kam in Form der Coronakredite. Innerhalb von 15 Minuten war das Geld auf seinem Konto, und das Unternehmen war gerettet. Trotz dieser beängstigenden Erfahrung setzte Kaden seinen Expansionskurs fort. Er erklärt, dass der Vorteil in der Gastronomie sei, dass das Geld sofort fliesst. Wenn ein Restaurant voll ist, zahlen die Gäste sofort, und die Kasse füllt sich. Diese Liquidität ist entscheidend. Wenn jedoch keine Einnahmen mehr generiert werden und die Ausgaben weiterlaufen, kann dies schnell zu Problemen führen.
Die Philosophie hinter der Groupe Oniro
Kaden empfindet die latente Angst nicht als Belastung. Er steht jeden Tag mit dem Anspruch auf, alles zu tun, damit die finanzielle Situation nicht wieder eng wird. Die weitere Expansion, die den Landgasthof und die Mägd umfasste, folgte einer klaren Philosophie: Jeder Betrieb soll seine eigene DNA haben. Es sei nicht wichtig, dass der Gast die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wahrnimmt. Stattdessen sollen die Gäste zu den einzelnen Persönlichkeiten der Betriebe kommen, etwa zu Stephan in die Brauerei oder zu Vanessa ins Rhin-Bleu. Die Personifizierung steht im Vordergrund.
Die einzelnen Betriebe geniessen grosse Freiheiten. Es gibt keine Vorgaben bezüglich des Einkaufs von Produkten, um eine Einheitlichkeit zu erzwingen. Kaden betont die Bedeutung des Teams. Er sagt, er sei nur dort, wo er ist, weil sie ein Team sind. Ohne das Team wäre dies nicht möglich. Die Groupe Oniro, unter der alle Betriebe zusammengeführt wurden, wurde im letzten Jahr durch zwei wichtige Persönlichkeiten verstärkt: Jean-François Karcher als Executive-Küchenchef, verantwortlich für die kulinarische Ausrichtung aller Betriebe, und Stephan Keller als Geschäftsführer der Brauerei und operativer Direktor.
Team und Führung
- Rund 100 Mitarbeiter: In allen Betrieben
- Jean-François Karcher: Executive-Küchenchef
- Stephan Keller: Geschäftsführer Brauerei, Operativer Direktor
- Kadens Frau: Im Verwaltungsrat der Groupe Oniro und im Landgasthof tätig
Auch Kadens Frau ist aktiv involviert. Sie sitzt im Verwaltungsrat der Groupe Oniro und arbeitet im Landgasthof. Sie kennt die Branche gut, da sie in England ebenfalls eine Hotelfachschule besucht hat. Ihre Unterstützung im Betrieb sei sehr wertvoll. Kaden selbst behält den Überblick über alle rund 100 Mitarbeitenden. Er kennt alle mit Namen und versucht, nahezu täglich in allen Betrieben vorbeizuschauen. Das gemeinsame Ziel ist es, die Gäste glücklich zu machen.
Herausforderungen im Personalmanagement und die «Goldene Regel»
Auch wenn Kaden ein gutes Bauchgefühl hat, gibt er zu, sich im Personalbereich täuschen zu können. In solchen Fällen muss gehandelt werden, sei es durch Gespräche oder durch die Suche nach einer passenderen Aufgabe innerhalb der Gruppe. Er erinnert sich an Fälle, in denen er jemanden für einen Job eingestellt hat, der nicht passte. Dann sei es wichtig, eine bessere, weil passendere Aufgabe zu finden.
Eine besondere Bindung zu einem seiner Betriebe verneint Kaden. Die Safran-Zunft ermöglichte ihm den Schritt in die Selbstständigkeit und hat für ihn ein gewisses Gewicht als etabliertes Traditionshaus. Doch er geniesst auch die letzten Sommertage im Rhin-Bleu und bezeichnet sie als die schönsten Tage. Letztlich gehe es darum, die Gäste zufriedenzustellen, unabhängig vom Standort. Die Gäste sind teilweise dieselben, teilweise aber auch ganz unterschiedlich.
Eine «goldene Regel» im Gastgewerbe gab ihm Hans Bechtold mit auf den Weg: Wer einen Gast begrüsst, sollte an alle Tische gehen und alle Gäste begrüssen. Dies unterstreicht die Bedeutung der persönlichen Ansprache. Kaden fasst die Gastronomie als den schönsten, aber auch einen harten Job zusammen, besonders wirtschaftlich. Man müsse ihn mit Herz machen, denn der Gast spüre das.