Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt hat dem Bebauungsplan für die Entwicklung des Areals Dreispitz Nord zugestimmt. Damit ist ein wichtiger Schritt für die Realisierung eines neuen, urbanen Stadtteils mit Wohnungen, Parks und einer innovativen Sekundarschule getan. Das Projekt, entworfen von den Architekten Herzog & de Meuron, soll nun dem Grossen Rat zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden.
Ein neues Stadtquartier für Basel nimmt Form an
Im Norden des Dreispitz-Areals soll in den kommenden Jahren ein vollständig neues Quartier entstehen. Die Regierung hat den notwendigen Bebauungsplan verabschiedet und damit die rechtliche Grundlage für eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte der Region geschaffen. Das Vorhaben wird als eine Antwort auf die wachsenden Bedürfnisse der Stadt nach Wohnraum und Grünflächen gesehen.
Das Projekt ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen drei zentralen Akteuren. Die Christoph Merian Stiftung als Eigentümerin des gesamten Dreispitzareals, die Genossenschaft Migros Basel als Baurechtsnehmerin und der Kanton Basel-Stadt treiben die Planung gemeinsam voran. Ziel ist es, ein durchmischtes und lebendiges Quartier zu schaffen.
Die Projektpartner
Die Realisierung von Dreispitz Nord stützt sich auf eine öffentlich-private Partnerschaft. Die Christoph Merian Stiftung (CMS) ist eine gemeinnützige Stiftung und die Grundeigentümerin. Die Genossenschaft Migros Basel betreibt den MParc auf dem Areal und ist eine wichtige wirtschaftliche Partnerin. Der Kanton Basel-Stadt begleitet die Planung, um die öffentlichen Interessen wie Schulraum und Grünflächen sicherzustellen.
Wohnen, Arbeiten und Erholung im Detail
Die Pläne für Dreispitz Nord sind umfassend und zielen auf eine hohe Lebensqualität ab. Im Zentrum des Konzepts stehen drei Hochhäuser, die eine markante neue Silhouette für das Quartier bilden werden. In diesen Gebäuden sollen Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse entstehen.
Insgesamt sind bis zu 800 neue Wohnungen geplant. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der sozialen Durchmischung: Ein Drittel der Wohnfläche ist für den gemeinnützigen Wohnungsbau reserviert. Dies soll sicherstellen, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen im neuen Quartier ein Zuhause finden können.
Das Projekt Dreispitz Nord in Zahlen
- ca. 800 neue Wohnungen
- 3 markante Hochhäuser
- 2 neue öffentliche Parkanlagen
- 1 neue Sekundarschule
- 33% der Wohnfläche für gemeinnützigen Wohnbau
Mehr als nur Wohnraum
Neben den Wohnungen sieht der Bebauungsplan auch Flächen für Büros, kleine Läden, Cafés und Restaurants vor. Diese Mischung soll für ein lebendiges Quartierleben sorgen, das auch ausserhalb der Arbeitszeiten attraktiv ist. Die bestehenden Einkaufszentren MParc und OBI werden nicht abgerissen, sondern modernisiert und in das neue Konzept integriert.
Ein zentrales Element ist die Schaffung von neuen Freiräumen. Für das dicht besiedelte Gundeldinger Quartier sind die zwei geplanten öffentlichen Parkanlagen ein grosser Gewinn. Sie sollen als Erholungsorte dienen und die Aufenthaltsqualität im gesamten Stadtteil verbessern. Die Verkehrsführung wird dabei stark auf den Fuss- und Veloverkehr ausgerichtet, um die Lärm- und Umweltbelastung gering zu halten.
Nachhaltigkeit und Innovation im Fokus
Das Projekt Dreispitz Nord will auch in städtebaulicher und ökologischer Hinsicht neue Massstäbe setzen. Die Planer von Herzog & de Meuron haben grossen Wert auf nachhaltige Lösungen gelegt, die den aktuellen klimatischen Herausforderungen begegnen.
«Mit zwei neuen Parkanlagen, neuem Wohnraum und einer neuen Sekundarschule kann im Norden des Dreispitz ein lebendiges Stück Stadt entstehen, das vielen Menschen zugutekommt», erklärte der Regierungsrat in seiner Mitteilung.
Innovative Lösungen für die Stadt der Zukunft
Ein herausragendes Beispiel für den innovativen Ansatz ist die geplante Sekundarschule. Um wertvollen Boden zu sparen, wird die Schule auf dem Dach des modernisierten MParc-Gebäudes errichtet. Diese «Stapelung» von Nutzungen gilt als zukunftsweisendes Modell für verdichtetes Bauen in urbanen Räumen. Die Schule wird dringend benötigten Schulraum für die wachsende Bevölkerung schaffen.
Auch ökologische Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Die Dächer der Gebäude sollen intensiv begrünt werden. Dies trägt zum Prinzip der «Schwammstadt» bei, bei dem Regenwasser vor Ort gespeichert und langsam wieder an die Umgebung abgegeben wird. Das hilft, das Stadtklima zu kühlen und das Kanalisationssystem bei Starkregen zu entlasten. Durch den Erhalt und die Modernisierung des MParc-Gebäudes wird zudem eine grosse Menge an «grauer Energie» gespart, die bei einem kompletten Neubau anfallen würde.
Der politische Prozess und die nächsten Schritte
Bevor die Bagger auffahren können, muss der Bebauungsplan noch eine wichtige politische Hürde nehmen. Nachdem der Regierungsrat dem Vorhaben zugestimmt hat, wird das Geschäft nun an den Grossen Rat weitergeleitet. Das Kantonsparlament wird die Pläne in den kommenden Monaten beraten und darüber abstimmen.
Umgang mit Einsprachen
Während der öffentlichen Planauflage im Frühjahr 2024 wurden insgesamt sieben Einsprachen gegen das Projekt eingereicht. Die Kritikpunkte waren vielfältig: Einige bemängelten, dass zu wenige Grünflächen geschaffen würden, während andere die Anzahl der geplanten Parkplätze als zu hoch oder zu niedrig erachteten.
Der Regierungsrat hat sich mit diesen Einwänden auseinandergesetzt und kommt in seinem Bericht an den Grossen Rat zum Schluss, dass die Planung ausgewogen sei. Er beantragt daher, alle sieben Einsprachen abzuweisen. Laut Regierung bringe der Bebauungsplan die verschiedenen Interessen bestmöglich in Einklang und schaffe die Voraussetzung für eine positive Entwicklung des gesamten Areals. Die abschliessende Debatte im Grossen Rat wird zeigen, ob das Parlament diese Einschätzung teilt.