Die diesjährige Berufsschau in der St. Jakobshalle in Basel bot Jugendlichen einen umfassenden Einblick in die Vielfalt der Lehrberufe. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, sich über verschiedene Berufsfelder zu informieren und ihre persönlichen Präferenzen für die Zukunft zu äussern. Dabei zeigte sich ein klares Bild: Einige haben genaue Vorstellungen von ihrem Traumberuf, während andere ebenso deutlich wissen, welche Tätigkeiten für sie nicht infrage kommen.
Wichtige Erkenntnisse
- Betriebswirtschaft und Medizin sind beliebte Berufsfelder bei Jugendlichen.
- Handwerkliche Berufe mit Bewegung werden von vielen bevorzugt.
- Bürojobs sind attraktiv für diejenigen, die körperliche Arbeit meiden.
- Berufe mit hohem Ekel- oder Anstrengungsfaktor werden gemieden.
- Einige Jugendliche haben bereits konkrete Lehrstellen in Aussicht.
Vielfältige Traumberufe: Von Betriebswirtin bis Musiklehrerin
Die 15. Ausgabe der Berufsschau in Basel, der grössten Berufsmesse der Schweiz, zog zahlreiche junge Menschen an. Viele von ihnen zeigten sich gut vorbereitet und äusserten klare Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft. Einige favorisieren akademische oder kaufmännische Laufbahnen, während andere sich zu handwerklichen oder kreativen Berufen hingezogen fühlen.
Fejza, 15 Jahre alt, ist entschlossen, Betriebswirtin zu werden. Sie schätzt die organisatorische Arbeit und die Möglichkeit, eine Firma zu leiten. Geduld sei nicht ihre Stärke, was eine Karriere als Lehrerin für sie ausschliesst. Ihre Kollegin Angela, ebenfalls 15, verfolgt hingegen den Traum, Musiklehrerin zu werden, obwohl sie noch an ihren musikalischen Fähigkeiten arbeiten muss. Als Alternative zieht sie eine kaufmännische Lehre oder sogar den Beruf der Klavierbauerin in Betracht. Mathematiklastige Berufe sind für sie jedoch ausgeschlossen.
Interessanter Fakt
Die Berufsschau in Basel findet bereits zum 15. Mal statt und gilt als die grösste Berufsmesse der Schweiz.
Abneigungen und klare Grenzen: «Kanalreiniger? Niemals!»
Neben den Wunschberufen äusserten die Jugendlichen auch sehr deutlich, welche Berufe für sie absolut undenkbar wären. Dabei spielten persönliche Präferenzen, aber auch Vorstellungen von Arbeitsbedingungen und körperlicher Belastung eine wichtige Rolle.
Gianni, 15, lehnt den Beruf des Kanalreinigers entschieden ab. Er findet die Vorstellung «ekelhaft». Stattdessen zieht er eine Karriere als Kaufmann vor. Er schätzt die angenehmen Arbeitsbedingungen im Büro, die Möglichkeit, am Laptop zu arbeiten und den Austausch mit Kollegen. Marko und Lorenz, beide 15, suchen bei ihrer Arbeit vor allem Bewegung. Marko kann sich einen Bürojob nicht vorstellen, da er in der Schule bereits genug sitzt. Er bevorzugt handwerkliche Berufe wie Betriebsunterhalt oder Schreiner. Lorenz sieht sich als Logistiker, wo Teamarbeit und körperliche Aktivität eine Rolle spielen. Eine Tätigkeit in der Pflege lehnt er wegen der vermeintlichen Anstrengung ab.
«Im Büro kannst du am Laptop arbeiten, hast einen eigenen Arbeitsplatz und arbeitest zusammen mit anderen Menschen.» – Gianni (15)
Medizin zieht viele an, Baustelle schreckt ab
Einige junge Frauen interessieren sich stark für den medizinischen Bereich. Elena, 13, möchte Operationstechnikerin werden, hält sich aber auch die Option einer Karriere als Fussballspielerin offen. Baustellenarbeit kommt für sie wegen der körperlichen Belastung nicht infrage. Ihre Freundinnen Annabelle und Giorgia, beide 13, teilen das Interesse an der Medizin. Annabelle liebäugelt mit dem Beruf der Chirurgin, während Giorgia noch unentschlossen ist, sich aber eine Tätigkeit als Medizinische Praxisassistentin oder Ärztin vorstellen kann. Auch Architektur und Textiles wecken ihr Interesse, ein Bürojob wäre für sie jedoch aufgrund des vielen Sitzens eine Horrorvorstellung. Alle drei sind sich einig, dass sie nicht auf einer Baustelle arbeiten möchten.
Hintergrundinformation
Die Berufsschau bietet Jugendlichen die Möglichkeit, direkt mit Berufsleuten ins Gespräch zu kommen, praktische Einblicke zu erhalten und erste Kontakte für potenzielle Lehrstellen zu knüpfen. Dies ist entscheidend für die Berufswahl in der Schweiz, wo die duale Berufsbildung einen hohen Stellenwert hat.
Büro oder Handwerk: Klare Präferenzen bei der Berufswahl
Die Diskussionen an der Berufsschau zeigten, dass die Wahl zwischen einem Bürojob und einem handwerklichen Beruf oft von persönlichen Neigungen und Fähigkeiten abhängt. Einige Jugendliche fühlen sich am Schreibtisch wohler, während andere die Arbeit mit den Händen bevorzugen.
Havin, 16, hat keinen spezifischen Traumberuf, tendiert aber zu einer kaufmännischen Lehre (KV) aufgrund der angenehmen Arbeitsbedingungen. Handwerkliche Tätigkeiten liegen ihm weniger, da er beispielsweise im Umgang mit Holz nicht geschickt ist. Nino, 14, hat seinen Weg bereits gefunden: Er wird nächstes Jahr eine Lehre als Versicherungskaufmann beginnen. Für ihn war immer klar, dass er im Büro arbeiten möchte, da er sich nicht als handwerklich begabt einschätzt. Viele in seiner Familie arbeiten ebenfalls im Büro, was seine Entscheidung beeinflusste. Berufe wie Bauarbeiter oder Schneider kann er sich überhaupt nicht vorstellen.
- Was ist Jugendlichen bei der Berufswahl wichtig?
- Bewegung und Abwechslung im Arbeitsalltag.
- Teamarbeit und der Kontakt mit Menschen.
- Die Möglichkeit, Kreativität auszuleben.
- Ein sicherer Arbeitsplatz und gute Arbeitsbedingungen.
- Organisationstalent und Verantwortung.
- Ein Beruf, der nicht langweilig ist.
Die Meinungen der Jugendlichen spiegeln die Vielfalt der heutigen Arbeitswelt wider. Während einige die Stabilität und Komfort eines Büroarbeitsplatzes suchen, bevorzugen andere die Dynamik und körperliche Aktivität handwerklicher Berufe. Die Berufsschau leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie diesen jungen Menschen Orientierung bietet und ihnen hilft, ihren individuellen Weg zu finden.
Es bleibt spannend zu sehen, wie sich diese Präferenzen in den kommenden Jahren entwickeln und welche Berufe in Zukunft besonders gefragt sein werden. Die Basler Schülerinnen und Schüler sind jedenfalls auf dem besten Weg, fundierte Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft zu treffen.





