Die Christoph Merian Stiftung (CMS) hat ein umfassendes Energie- und Biodiversitätsprojekt in der Siedlung Sesselacker im Basler Bruderholz-Quartier initiiert. Mit einer Investition von rund fünf Millionen Franken wird eine der grössten privaten Solaranlagen des Kantons installiert. Das Vorhaben kombiniert die Erzeugung erneuerbarer Energie mit Massnahmen zur Förderung der lokalen Artenvielfalt.
Die wichtigsten Fakten
- Investitionssumme: Die Christoph Merian Stiftung investiert rund fünf Millionen Franken in das Projekt.
- Solaranlage: Auf 14 Dächern der Siedlung Sesselacker werden Solarmodule mit einer Gesamtfläche von 2'900 Quadratmetern installiert.
- Stromproduktion: Die Anlage soll jährlich 580 Megawattstunden (MWh) Strom erzeugen, was dem Verbrauch von etwa 150 Vier-Personen-Haushalten entspricht.
- Zusätzliche Massnahmen: Das Projekt umfasst auch eine neue Pelletheizung, eine thermische Solaranlage und umfangreiche Biodiversitätsförderung.
Ein Leuchtturmprojekt für Basels Energiewende
Im Herzen des Bruderholz-Quartiers setzt die Christoph Merian Stiftung ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz. Die Installation einer grossflächigen Photovoltaikanlage auf den Dächern der Siedlung Sesselacker markiert einen wichtigen Schritt zur Modernisierung der Energieversorgung im städtischen Raum. Die Stiftung nutzt dabei die idealen baulichen Gegebenheiten der Siedlung.
Die niedrigen Gebäude mit ihren grossen Dachflächen und der geringen Verschattung bieten optimale Bedingungen für die Stromerzeugung aus Sonnenlicht. Auf insgesamt 14 Gebäuden werden Solarmodule mit einer Fläche von 2'900 Quadratmetern montiert. Dieses Projekt gehört damit zu den grössten privaten Solarinitiativen im Kanton Basel-Stadt.
Konkrete Zahlen und erwartete Leistung
Die geplante Anlage soll eine jährliche Leistung von 580 Megawattstunden (MWh) erreichen. Um diese Zahl einzuordnen: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt in der Schweiz verbraucht pro Jahr etwa 3'500 bis 4'000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Die neue Solaranlage könnte somit den Jahresbedarf von rund 150 solcher Haushalte decken und leistet einen wichtigen Beitrag zur lokalen und nachhaltigen Stromversorgung.
Die Christoph Merian Stiftung als treibende Kraft
Die Christoph Merian Stiftung ist eine gemeinnützige, öffentlich-rechtliche Stiftung in Basel. Sie wurde 1886 gegründet und engagiert sich in den Bereichen Soziales, Kultur und Natur. Mit ihrem umfangreichen Liegenschaftsportfolio verfolgt die CMS das Ziel, nachhaltige und zukunftsorientierte Projekte zu fördern, die der Basler Bevölkerung zugutekommen.
Ein ganzheitlicher Ansatz für Nachhaltigkeit
Das Projekt auf dem Sesselacker beschränkt sich nicht nur auf die Installation von Solarmodulen. Es ist Teil einer umfassenden Strategie, die Energieeffizienz und ökologische Aufwertung miteinander verbindet. Die Gesamtinvestition von rund fünf Millionen Franken fliesst in verschiedene Teilbereiche, die ineinandergreifen.
Bereits im ersten Halbjahr 2025 wurde die Heizzentrale der Siedlung modernisiert. Eine neue, umweltfreundliche Pelletheizung ersetzt die bisherige Anlage. Die dafür verwendeten Holzpellets stammen laut Angaben der Stiftung aus regionalen Quellen, was die Transportwege kurz hält und die lokale Forstwirtschaft unterstützt. Ergänzt wird das Heizsystem durch eine thermische Solaranlage, die Sonnenenergie zur Warmwasseraufbereitung nutzt.
Was ist eine thermische Solaranlage?
Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen, die Sonnenlicht in Strom umwandeln, nutzen thermische Solaranlagen die Sonnenwärme direkt. In Kollektoren wird eine Flüssigkeit erhitzt, die ihre Wärme an einen Wasserspeicher abgibt. Dieses erhitzte Wasser kann dann für den Haushalt, beispielsweise zum Duschen oder Heizen, verwendet werden.
Mehr als nur grüne Energie: Förderung der Biodiversität
Ein zentraler Bestandteil des Vorhabens ist die ökologische Aufwertung der Grünflächen in der Siedlung Sesselacker. Die Christoph Merian Stiftung plant gezielte Massnahmen, um die lokale Artenvielfalt zu erhöhen und naturnahe Lebensräume zu schaffen. Dieser Ansatz geht über die reine technische Modernisierung hinaus und trägt zur Verbesserung der Lebensqualität im Quartier bei.
Konkrete Massnahmen für die Natur
Die geplanten Schritte zur Förderung der Biodiversität sind vielfältig und praxisorientiert. Sie umfassen unter anderem:
- Umwandlung von Rasenflächen: Monotone Rasenflächen werden in artenreiche Blumenwiesen umgewandelt. Diese bieten Nahrung und Lebensraum für Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Hummeln.
- Pflanzung von Wildhecken: Anstelle von konventionellen Hecken werden heimische Wildsträucher gepflanzt. Diese dienen Vögeln als Nistplatz und Nahrungsquelle.
- Entfernung invasiver Arten: Gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, die heimische Arten verdrängen, werden systematisch entfernt und durch standortgerechte Gewächse ersetzt.
Diese Massnahmen tragen nicht nur zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt bei, sondern verbessern auch das Mikroklima und machen die Siedlung widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels, wie etwa Hitzewellen.
Ein Modell für die Zukunft städtischer Entwicklung
Das Projekt der Christoph Merian Stiftung auf dem Sesselacker hat Modellcharakter. Es zeigt, wie die energetische Sanierung von bestehenden Wohnsiedlungen mit ökologischen Aufwertungsmassnahmen kombiniert werden kann. Anstatt einzelne Probleme isoliert zu betrachten, wird ein integrierter Ansatz verfolgt, der sowohl dem Klima als auch der Natur zugutekommt.
Die Initiative unterstreicht die wachsende Bedeutung von privaten Akteuren bei der Umsetzung der Energiewende. Stiftungen wie die CMS können mit ihren Investitionen eine Vorreiterrolle einnehmen und innovative Lösungen im städtischen Raum vorantreiben. Laut der Stiftung wird die Energieversorgung der Überbauung mit diesen Schritten „auf eine zeitgemässe Basis“ gestellt.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung Sesselacker bedeutet das Projekt nicht nur eine nachhaltigere Energieversorgung, sondern auch ein attraktiveres und naturnäheres Wohnumfeld. Es ist ein Beispiel dafür, wie der Übergang zu erneuerbaren Energien das städtische Leben bereichern kann.





