Die Universität Basel hat ihre selbst gesetzten Klimaziele für das vergangene Jahr deutlich verfehlt. Ein Hauptgrund dafür sind die hohen Flugzahlen ihrer Angestellten. Im letzten Jahr wurden insgesamt 6113 Flüge gebucht, was den CO₂-Ausstoss der Hochschule massgeblich beeinflusst.
Wichtige Punkte
- Universität Basel verfehlt Klimaziele 2023 deutlich.
- 6113 Flüge wurden von Angestellten im letzten Jahr gebucht.
- CO₂-Emissionen durch Flüge sollen bis 2030 um 30 Prozent sinken.
- Neues Spesenreglement soll Kurzstreckenflüge reduzieren.
- Die Zahl der Flüge steigt nach der COVID-Pandemie wieder an.
Hohe Flugzahlen trotz Klimabestrebungen
Die Universität Basel hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um ihren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. Bis zum Jahr 2030 sollen die gesamten CO₂-Emissionen der Hochschule um 35 Prozent reduziert werden. Speziell im Bereich der Flüge strebt die Universität eine Senkung des CO₂-Ausstosses um 30 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2019 an.
Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht zeigt jedoch ein anderes Bild. Mit 6113 gebuchten Flügen im vergangenen Jahr liegt die Universität weit über den angestrebten Werten. Diese Zahlen sind im Vergleich zu 2022, als 4596 Flüge registriert wurden, wieder deutlich gestiegen. Nach einem Rückgang während der COVID-Pandemie nähern sich die Flugzahlen nun wieder dem Niveau von 2019 an.
Fakten im Überblick
- 6113 Flüge: Gesamtzahl der von Uni-Angestellten gebuchten Flüge im letzten Jahr.
- 654 Flüge: Anteil der Kurzstreckenflüge (unter 500 km) an der Gesamtzahl.
- 3300 Vollzeitstellen: Gesamtzahl der Vollzeitstellen an der Universität Basel.
- 2110 akademische Stellen: Anzahl der Personen im akademischen Bereich.
Kurzstreckenflüge im Fokus
Ein besonderer Fokus liegt auf den Kurzstreckenflügen. Von den über 6000 Flügen entfielen 654 auf Destinationen, die weniger als 500 Kilometer entfernt sind. Diese Flüge sind oft mit einer hohen Umweltbelastung pro Passagier verbunden, insbesondere wenn Alternativen wie die Bahn zur Verfügung stehen.
Die Universitätsleitung hat diese Problematik erkannt und ein neues Spesenreglement eingeführt. Dieses besagt, dass für Reiseziele, die innerhalb von sechs Stunden mit dem Zug erreichbar sind, grundsätzlich keine Flüge mehr gebucht werden sollen. Es wird erwartet, dass diese Massnahme im laufenden Jahr zu einer Reduktion der Kurzstreckenflüge führen wird.
Herausforderungen in der Umsetzung
Die Umsetzung der Klimaziele stellt die Universität vor grosse Herausforderungen. Viele akademische Mitarbeiter sind auf internationale Konferenzen und Forschungsreisen angewiesen. Das Reisen ist oft ein integraler Bestandteil ihrer Arbeit und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit.
«Die Balance zwischen wissenschaftlicher Exzellenz und ökologischer Verantwortung zu finden, ist eine komplexe Aufgabe», so ein Sprecher der Universität. «Wir arbeiten daran, nachhaltigere Reisemöglichkeiten zu fördern und gleichzeitig die Forschungsaktivitäten unserer Mitarbeitenden zu unterstützen.»
Hintergrund der Klimaziele
Die Universität Basel hat sich im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie dazu verpflichtet, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Diese Strategie umfasst nicht nur die Reduktion von Emissionen durch Reisen, sondern auch Massnahmen in den Bereichen Energieverbrauch, Abfallmanagement und nachhaltige Beschaffung. Die Ziele sind ambitioniert und sollen die Universität zu einer Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit im Hochschulbereich verhelfen.
Vergleich mit der Schweizer Bevölkerung
Die Entwicklung der Flugzahlen an der Universität Basel spiegelt einen breiteren Trend in der Schweizer Bevölkerung wider. Auch national sind die Flugzahlen nach der pandemiebedingten Delle wieder angestiegen und nähern sich erneut dem Rekordjahr 2019 an. Dies zeigt, dass die Herausforderung der Reduktion von Flugreisen nicht nur eine universitäre, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Die Universität Basel steht nun vor der Aufgabe, nicht nur neue Regeln zu implementieren, sondern auch ein Bewusstsein für nachhaltiges Reisen unter ihren Angestellten zu schaffen. Dies könnte durch Informationskampagnen, Anreize für Bahnreisen oder die Förderung virtueller Konferenzen geschehen. Nur so kann sie ihre selbst gesteckten Klimaziele in den kommenden Jahren erreichen.
Ausblick und nächste Schritte
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob das neue Spesenreglement und weitere Massnahmen greifen. Die Universität Basel plant, die Entwicklung der Flugzahlen und der damit verbundenen Emissionen weiterhin genau zu überwachen und im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht transparent darzulegen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte unternommen werden, um die Lücke zwischen den Zielen und der Realität zu schliessen.
Die Universität betont die Wichtigkeit, als Bildungseinrichtung eine Vorbildfunktion einzunehmen. Die Reduktion des CO₂-Fussabdrucks ist dabei ein zentraler Baustein. Es sind sowohl individuelle Verhaltensänderungen als auch strukturelle Anpassungen notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.
- Förderung von Bahnreisen: Aktive Bewerbung von Bahnoptionen für Dienstreisen.
- Digitale Alternativen: Stärkere Nutzung von Videokonferenzen und Online-Formaten.
- Bewusstseinsbildung: Sensibilisierung der Mitarbeitenden für umweltfreundlichere Reisemöglichkeiten.
- Regelmässige Überprüfung: Kontinuierliche Analyse der Flugdaten und Anpassung der Massnahmen.





