Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt veranstaltet vom 19. bis 30. Oktober 2025 zum zehnten Mal die Aktionstage Psychische Gesundheit. Die Jubiläumsausgabe bietet an 12 Tagen insgesamt 13 kostenlose Veranstaltungen, die das Bewusstsein für seelisches Wohlbefinden schärfen und Stigmatisierung abbauen sollen. Die Events sind für alle Interessierten zugänglich und werden grösstenteils auch online per Livestream übertragen.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 hat sich die Veranstaltungsreihe zu einer wichtigen Plattform für Betroffene, Angehörige und Fachpersonen in der Region entwickelt. Ziel ist es, einen offenen Dialog über psychische Belastungen zu fördern und leicht verständliches Fachwissen zu vermitteln.
Das Wichtigste in Kürze
- Was: 10. Aktionstage Psychische Gesundheit in Basel-Stadt.
- Wann: Vom 19. bis 30. Oktober 2025.
- Angebot: 13 kostenlose Veranstaltungen zu Themen wie Depression, ADHS, Rassismus und narzisstischer Missbrauch.
- Zugang: Die meisten Veranstaltungen werden live gestreamt, um eine breite Teilnahme zu ermöglichen.
- Ziel: Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und Förderung des offenen Gesprächs.
Ein Jahrzehnt im Dienst der seelischen Gesundheit
Die Aktionstage Psychische Gesundheit feiern im Jahr 2025 ihr zehnjähriges Bestehen. Was 2016 mit acht Veranstaltungen und 450 Teilnehmenden begann, ist heute eine feste Grösse im Basler Veranstaltungskalender. Die Initiative des Gesundheitsdepartements hat sich über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt und an Bedeutung gewonnen.
Die Zahlen belegen diesen Erfolg eindrücklich. In den vergangenen zehn Jahren fanden insgesamt 95 Veranstaltungen statt, die von rund 6'500 Menschen vor Ort besucht wurden. Diese konstant hohe Resonanz zeigt den grossen Bedarf an Information und Austausch zu psychischen Themen in der Bevölkerung.
Digitale Reichweite erweitert den Zugang
Mit der Einführung von Livestreams im Jahr 2021 wurde das Angebot noch zugänglicher. Seither haben zusätzlich 5'300 Personen die Veranstaltungen online verfolgt. Die Übertragungen summierten sich auf insgesamt rund 3'300 gestreamte Stunden, was die digitale Reichweite der Aktionstage verdeutlicht.
Diese hybride Ausrichtung stellt sicher, dass auch Menschen teilnehmen können, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht persönlich anwesend sein können. Es senkt die Hürden und trägt massgeblich zur Inklusion bei.
Hintergrund der Initiative
Die Aktionstage wurden ins Leben gerufen, um psychische Erkrankungen aus der Tabuzone zu holen. Oftmals hindern Scham und Stigmatisierung Betroffene daran, rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Veranstaltungsreihe will durch Aufklärung und offene Diskussionen ein gesellschaftliches Klima schaffen, in dem das Sprechen über seelische Probleme als normal empfunden wird.
Vielfältiges Programm 2025: Von Klassikern zu brisanten Themen
Das Programm für die Jubiläumsausgabe ist breit gefächert und greift sowohl bekannte als auch kontroverse Themen auf. Es soll eine Brücke zwischen Fachwissen, persönlichen Erfahrungen und gesellschaftlicher Relevanz schlagen. Grossratspräsident Balz Herter betont im Vorwort zum Programm die Wichtigkeit dieser Arbeit.
«Schaffen wir eine Gesellschaft, in der sich niemand mehr scheuen muss, offen über seine Gefühle zu sprechen und bei Bedarf mutig Hilfe zu suchen, statt sich zu isolieren.» – Balz Herter, Grossratspräsident
Dieser Leitsatz spiegelt sich in der Auswahl der Veranstaltungsthemen wider. Neben klassischen Bereichen wie Depression, ADHS und Einsamkeit werden auch Aspekte behandelt, die tief in sozialen Strukturen verankert sind.
Fakten zur psychischen Gesundheit in der Schweiz
Laut dem Bundesamt für Statistik fühlen sich rund 18% der Schweizer Bevölkerung psychisch beeinträchtigt. Etwa jede zweite Person erkrankt im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer psychischen Störung. Initiativen wie die Aktionstage sind daher von zentraler Bedeutung für die Prävention und Gesundheitsförderung.
Höhepunkte des Programms
Drei Veranstaltungen stehen beispielhaft für die thematische Tiefe des diesjährigen Programms. Sie beleuchten die psychischen Auswirkungen von Rassismus, toxischen Beziehungen und persönlichen Schicksalsschlägen.
Rassismus und seine psychischen Folgen
Die Psychologin Lalitha Chamakalayil wird in ihrem Referat «Rassismus wirkt» aufzeigen, wie Diskriminierung die Psyche beeinflusst. Sie erklärt, dass Rassismus nicht nur durch direkte Angriffe, sondern auch subtil und strukturell wirkt und oft unbemerkt psychischen Stress verursacht. Ihr Vortrag soll Wege aufzeigen, wie man sich gegen diese Belastungen wappnen kann.
Umgang mit narzisstischem Missbrauch
Ein weiteres zentrales Thema ist der narzisstische Missbrauch in Partnerschaften. Prof. Dr. Marc Walter, ein Experte auf diesem Gebiet, wird erläutern, wie man Kontroll- und Manipulationsverhalten erkennt. In einer anschliessenden Diskussionsrunde mit weiteren Fachleuten werden konkrete Hilfsangebote und Präventionsstrategien für Betroffene vorgestellt und erörtert.
Humor als Weg aus der Angst
Einen besonderen Ansatz wählt die Komikerin Julia Steiner, Gewinnerin des Swiss Comedy Award 2024. In ihrem Programm «Warum du morgen noch leben könntest» spricht sie offen und mit Humor über ihre eigenen Erfahrungen mit Angststörungen nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters. Sie zeigt auf, wie es ihr gelungen ist, trotz der schweren Belastung weiterzumachen, und möchte damit anderen Mut spenden.
Praktische Informationen für Teilnehmende
Die Teilnahme an den Aktionstagen Psychische Gesundheit ist bewusst niederschwellig gestaltet, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
- Kosten: Alle 13 Veranstaltungen sind vollständig kostenlos.
- Anmeldung: Für die meisten Events ist keine Anmeldung erforderlich.
- Livestreams: Ein Grossteil des Programms wird live im Internet übertragen.
- Weitere Informationen: Das vollständige Programm, Veranstaltungsorte und die Links zu den Livestreams sind auf der offiziellen Webseite unter www.bs.ch/aktionstage verfügbar.
Die Veranstalter laden alle Interessierten, ob direkt betroffen, als Angehörige oder einfach aus Neugier, herzlich ein, das vielfältige Angebot zu nutzen und am Dialog über psychische Gesundheit teilzunehmen.