Die Basler Regierung hat ein neues Kulturleitbild für die Jahre 2026 bis 2031 verabschiedet. Eine zentrale Neuerung ist die klare Erwartung an alle geförderten Institutionen, branchenspezifische Grundlagen für faire Löhne und Gagen einzuhalten. Diese Massnahme zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen im Kulturbereich nachhaltig zu verbessern und eine gerechtere Entlohnung für Kulturschaffende zu gewährleisten.
Wichtige Punkte
- Neues Kulturleitbild 2026-2031 fordert faire Löhne.
- Geförderte Institutionen müssen branchenspezifische Richtlinien beachten.
- Die Regierung will die Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende verbessern.
Kulturleitbild setzt neue Standards
Das am Montag von der Basler Regierung präsentierte Kulturleitbild definiert die strategische Ausrichtung der Kulturförderung für die kommenden sechs Jahre. Es legt den Fokus auf eine stärkere Professionalisierung und soziale Absicherung der Kulturszene. Die Einführung verbindlicher Lohnstandards ist ein direkter Schritt, um dies zu erreichen.
Bisher gab es in vielen Kulturinstitutionen keine einheitlichen oder transparenten Lohnstrukturen. Dies führte oft zu prekären Arbeitsverhältnissen, insbesondere für freischaffende Künstler und kleinere Kulturakteure. Mit dem neuen Leitbild soll dieser Zustand beendet werden.
Faktencheck
- Das Kulturleitbild gilt für die Jahre 2026 bis 2031.
- Es wurde am 22. September 2025 von der Basler Regierung vorgestellt.
- Die Forderung nach fairen Löhnen betrifft alle vom Kanton geförderten Kulturinstitutionen.
Details zu den Lohnanforderungen
Der Kanton Basel-Stadt erwartet von den Institutionen, dass sie sich an den branchenspezifischen Grundlagen orientieren. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Mindestlöhne und Gagen, die in den verschiedenen Kunst- und Kultursparten üblich oder empfohlen sind, als Massstab dienen sollen. Eine pauschale Festlegung eines Einheitslohns ist nicht vorgesehen.
Ziel ist es, eine transparente und nachvollziehbare Lohnpolitik zu etablieren. Dies soll nicht nur die Kulturschaffenden schützen, sondern auch die Glaubwürdigkeit und Attraktivität des Basler Kulturstandorts stärken. Die genauen Umsetzungsdetails sollen in den kommenden Monaten erarbeitet werden, in Zusammenarbeit mit den Kulturinstitutionen und Berufsverbänden.
«Wir wollen sicherstellen, dass Kulturschaffende für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden und nicht länger in unsicheren Verhältnissen leben müssen. Das neue Kulturleitbild ist ein klares Bekenntnis zu fairen Arbeitsbedingungen in der Basler Kulturlandschaft.»
Auswirkungen auf die Basler Kulturszene
Die Einführung fairer Lohnstandards wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Basler Kulturlandschaft haben. Kleinere Institutionen, die bisher mit knappen Budgets operierten, könnten vor Herausforderungen stehen. Der Kanton hat jedoch signalisiert, dass er die Institutionen bei der Umstellung unterstützen wird.
Langfristig wird erwartet, dass die Massnahme zu einer höheren Qualität und Stabilität im Kulturbereich führt. Wenn Kulturschaffende faire Löhne erhalten, können sie sich stärker auf ihre künstlerische Arbeit konzentrieren und müssen weniger Nebentätigkeiten annehmen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dies könnte auch die Anziehungskraft Basels für Talente erhöhen.
Hintergrund der Initiative
Die Diskussion um faire Löhne im Kulturbereich ist nicht neu. Seit Jahren fordern Berufsverbände und Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen für Künstler und Kulturmanager. Viele Kulturschaffende in der Schweiz arbeiten unter dem Existenzminimum, insbesondere in den freien Szenen. Basel-Stadt reagiert nun auf diese Forderungen und setzt ein deutliches Zeichen.
Die Corona-Pandemie hat die prekäre Situation vieler Kulturschaffender zusätzlich verschärft und die Notwendigkeit von sozialen Sicherungssystemen und fairen Löhnen noch deutlicher gemacht.
Umsetzung und Kontrolle der neuen Richtlinien
Die Basler Regierung plant, die Einhaltung der neuen Lohnrichtlinien regelmässig zu überprüfen. Dies könnte durch die Einreichung von Lohnnachweisen oder durch Audits geschehen. Die genauen Kontrollmechanismen werden noch definiert.
Es ist wichtig, dass die Umsetzung pragmatisch erfolgt und die spezifischen Gegebenheiten der verschiedenen Kultursparten berücksichtigt werden. Ein zu rigides System könnte sonst kontraproduktiv wirken. Der Dialog zwischen Kanton, Institutionen und Kulturschaffenden ist hier entscheidend.
Zusammenarbeit mit Berufsverbänden
Um die Akzeptanz und Wirksamkeit der Massnahmen zu gewährleisten, wird der Kanton eng mit den relevanten Berufsverbänden zusammenarbeiten. Diese Verbände verfügen über tiefgreifendes Wissen über die spezifischen Lohnstrukturen und Herausforderungen in ihren jeweiligen Bereichen. Ihre Expertise ist für die Ausgestaltung der Richtlinien unerlässlich.
Diese Kooperation soll sicherstellen, dass die neuen Anforderungen nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern auch in der Praxis umsetzbar sind und einen echten Mehrwert für die Kulturschaffenden bieten.
Weitere Aspekte des Kulturleitbilds
Neben der Lohnfrage umfasst das neue Kulturleitbild auch weitere Schwerpunkte. Dazu gehören die Förderung von Diversität und Inklusion, die Stärkung der digitalen Präsenz von Kulturinstitutionen und die Unterstützung innovativer Kulturprojekte. Das Leitbild versteht sich als umfassender Rahmen für eine zukunftsfähige Kulturpolitik in Basel-Stadt.
Die Regierung betont, dass Kultur ein wesentlicher Bestandteil der städtischen Identität und Lebensqualität ist. Durch Investitionen in faire Arbeitsbedingungen und eine breite Förderung soll die kulturelle Vielfalt Basels langfristig gesichert werden.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Ein weiterer wichtiger Pfeiler des Leitbilds ist die Digitalisierung. Kulturinstitutionen sollen dabei unterstützt werden, ihre Angebote digital zugänglich zu machen und neue Formate zu entwickeln. Dies umfasst sowohl die Produktion als auch die Vermittlung von Kulturinhalten.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle. Der Kanton ermutigt Kulturinstitutionen, umweltfreundliche Praktiken zu implementieren und ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Dies reicht von energieeffizienten Gebäuden bis hin zur nachhaltigen Produktion von Veranstaltungen und Ausstellungen.
Die Basler Regierung setzt mit dem neuen Kulturleitbild ein klares Zeichen für eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Kulturförderung. Die Forderung nach fairen Löhnen ist dabei ein Kernstück, das die Arbeitsbedingungen in der Kultur nachhaltig verbessern und die soziale Gerechtigkeit stärken soll.