Anwohner im Schappe-Quartier in Arlesheim äussern weiterhin Bedenken bezüglich der Missachtung von Fahrverboten durch schnelle E-Bikes. Reinhard Simecek, ein Bewohner des Quartiers, fordert verstärkte Kontrollen und eindeutigere Beschilderungen, um die Sicherheit für Fussgänger und andere Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Die Situation, die bereits vor drei Jahren für Unmut sorgte, hat sich nach einer Gesetzesänderung im Juli dieses Jahres noch verschärft.
Wichtige Punkte
- Schnelle E-Bikes missachten Fahrverbote im Schappe-Quartier.
- Anwohner fordern strengere Kontrollen und bessere Beschilderung.
- Die Gesetzesänderung vom 1. Juli 2025 stellt schnelle E-Bikes Mofas gleich.
- Gefährliche Situationen treten auf dem 2,5 Meter breiten Weg auf.
- Die Polizei Basel-Landschaft prüft weitere Massnahmen bei Zunahme der Übertretungen.
Verkehrssituation im Schappe-Quartier
Das Schappe-Quartier in Arlesheim dient als kantonale Radroute. Viele Pendler nutzen diesen Weg täglich. Besonders problematisch sind dabei schnelle E-Bikes mit gelben Kontrollschildern. Diese Fahrzeuge dürfen Geschwindigkeiten von bis zu 45 Stundenkilometern erreichen. Die Bewohner des Quartiers, insbesondere Familien mit Kindern, sind besorgt über die hohen Geschwindigkeiten.
Die rechtliche Lage für schnelle E-Bikes hat sich am 1. Juli 2025 geändert. Seitdem sind sie den klassischen Motorfahrrädern (Mofas) gleichgestellt. Das bedeutet, dass schnelle E-Bikes dort nicht mehr verkehren dürfen, wo Autos, Motorräder und Mofas verboten sind. Rund um das Schappe-Quartier gibt es mehrere solcher Verkehrsschilder.
Faktencheck E-Bikes
- Definition: Schnelle E-Bikes (S-Pedelecs) sind Motorfahrräder.
- Geschwindigkeit: Bis zu 45 km/h mit Motorunterstützung.
- Kennzeichnung: Gelbes Kontrollschild ist Pflicht.
- Verkehrsregeln: Seit 1. Juli 2025 gelten für sie weitgehend dieselben Regeln wie für Mofas.
Anwohner berichten von gefährlichen Situationen
Trotz der klaren Signalisation ignorieren viele E-Bike-Fahrer das Fahrverbot. Dies betrifft nicht nur die Anwohner, sondern auch Spaziergänger und andere Velofahrer. Der Weg zwischen den Überbauungen Schappe, Seidentor, Weleda und der Würth AG sowie der Birs ist an einigen Stellen nur etwa 2,5 Meter breit. Auf diesem engen Abschnitt kommt es immer wieder zu gefährlichen Überholmanövern.
„Es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen – mit mir und mit anderen“, berichtet Reinhard Simecek.
Der Pensionär Simecek geht jeden Morgen auf diesen Wegen spazieren. Er beklagt nicht nur die Missachtung des Verbots, sondern auch die rücksichtslose Fahrweise. Oft seien die Lenker, Rückspiegel und Taschen der E-Bikes breiter, was die Überholvorgänge zusätzlich erschwert. Ruft Simecek einem Fahrer «langsamer» hinterher, erhält er manchmal sogar eine beleidigende Geste.
Hintergrund der Gesetzesänderung
Die Angleichung der schnellen E-Bikes an Motorfahrräder erfolgte, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Regeln für alle Verkehrsteilnehmer klarer zu gestalten. Wo ein Fahrverbot für Motorfahrräder gilt, ist nun auch das Befahren mit schnellen E-Bikes untersagt. Dies betrifft insbesondere Fussgängerzonen, bestimmte Radwege und verkehrsberuhigte Bereiche.
Forderungen nach mehr Rücksicht und Kontrollen
Reinhard Simecek betont, dass es mit langsamen E-Bikes und klassischen Fahrrädern keine Probleme gibt. Diese Fahrer seien oft freundlicher, grüssten und bremsten ab, wenn sie jemanden überholten. Er wünscht sich von den Fahrern der schnellen E-Bikes, dass sie die Verkehrsregeln beachten und grundsätzlich mehr Rücksicht nehmen. Dies würde die Sicherheit und das Miteinander im Quartier erheblich verbessern.
Von den Behörden fordert Simecek verstärkte Kontrollen. Ohne regelmässige Überwachung seien die neuen Verkehrsregeln wirkungslos. Er schlägt zudem vor, die Beschilderung zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Verbote für schnelle E-Bikes unmissverständlich sind. Simecek ist mit den vorhandenen Verkehrsschildern grundsätzlich zufrieden, sieht aber Raum für weitere Massnahmen, um auf das Fahrverbot aufmerksam zu machen.
Alternative Routen für schnelle E-Bikes
Eigentlich müssten schnelle E-Bikes, die aus Richtung Münchenstein kommen, auf Höhe des Heidebrügglis links in den Birsweg abbiegen und ihre Fahrt auf der Talstrasse fortsetzen. Dies würde das Schappe-Quartier entlasten und die Sicherheit auf dem schmalen Weg erhöhen.
Simecek weist darauf hin, dass parallel zum geteerten Weg entlang der Birs ein Mergelweg für Fussgänger existiert. Eine Pflicht zur Nutzung dieses Mergelwegs für Fussgänger gibt es jedoch nicht. Er argumentiert, dass der Mergelweg bei Nässe unangenehm sei und mit einem Kinderwagen sogar sehr mühsam zu befahren ist.
Reaktion der Baselbieter Polizei
Gemäss Auskunft der Baselbieter Polizei durften schnelle E-Bikes bereits vor der Gesetzesänderung am 1. Juli das Schappe-Quartier nur mit abgestelltem Motor durchfahren. Polizeisprecher Marcel Wyss teilt auf Anfrage mit, dass der Polizei bisher keine negativen Rückmeldungen oder Beschwerden über diesen Abschnitt vorliegen.
„Wir führen unsere Verkehrskontrollen im gewohnten Rahmen weiter und beobachten die Situation“, so Wyss. „Sollten die Übertretungen zunehmen, werden wir die Lage neu beurteilen und weitere Massnahmen prüfen.“ Der Kanton Basel-Landschaft prüft zudem aktuell, ob auf kantonalen Radrouten, wo es die heutige Signalisation nicht erlaubt, schnelle E-Bikes zugelassen werden können.
- Polizeiliche Massnahmen: Fortlaufende Verkehrskontrollen.
- Beobachtung: Situation wird weiterhin genau beobachtet.
- Prüfung: Kanton evaluiert Zulassung von schnellen E-Bikes auf bestimmten Radrouten.
Die Diskussion um die Nutzung von Wegen und die Sicherheit im Schappe-Quartier bleibt ein wichtiges Thema für die Anwohnerschaft und die lokalen Behörden. Die Umsetzung der neuen Regeln und die Sensibilisierung der E-Bike-Fahrer sind entscheidend für ein friedliches Miteinander im Verkehr.