Basel-Stadt führt ein neues Lernprogramm gegen sexualisierte Gewalt ein. Ab dem 1. Oktober 2025 richtet sich dieses Programm an volljährige Personen, die wegen Delikten gegen die sexuelle Integrität auffällig geworden sind. Das Programm zielt darauf ab, Rückfälle zu verhindern und Betroffene besser zu schützen.
Die Teilnahme kann behördlich angeordnet oder freiwillig erfolgen. Das Fachbereich Gewaltberatung der Bewährungsdienste Basel-Stadt hat das Konzept entwickelt. Es integriert Erfahrungen aus ähnlichen Präventionsprogrammen.
Wichtige Punkte
- Start des Programms: 1. Oktober 2025
- Zielgruppe: Volljährige Personen, die wegen sexualisierter Übergriffe oder Belästigung aufgefallen sind
- Teilnahme: Obligatorisch durch Anordnung oder freiwillig
- Format: Acht einstündige Einzelsitzungen
- Fokus: Sensibilisierung, Reflexion und Verhaltensänderung
Neues Präventionsprogramm in Basel-Stadt
Das neue Lernprogramm gegen sexualisierte Gewalt wird am 1. Oktober 2025 in Betrieb genommen. Es wurde speziell für erwachsene Personen konzipiert, die wegen sexualisierter Übergriffe oder Belästigung durch Behörden aufgefallen sind. Die Entwicklung erfolgte durch den Fachbereich Gewaltberatung der Bewährungsdienste Basel-Stadt.
Die Teilnahme an diesem Programm ist in der Regel verpflichtend, wenn eine entsprechende Anordnung vorliegt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit für Personen, die bei sich selbst problematische Verhaltensweisen erkennen, auf freiwilliger Basis teilzunehmen. Dies ermöglicht eine proaktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten.
Faktencheck
- Das Programm ist auf acht einstündige Sitzungen im Einzelsetting ausgelegt.
- Es ist das erste seiner Art in Basel-Stadt, das spezifisch auf sexualisierte Gewalt abzielt.
- Die rechtliche Grundlage für verpflichtende Programme wurde durch die Revision des Sexualstrafrechts geschaffen.
Ziele und Inhalte des Lernprogramms
Das Basler Lernprogramm verfolgt mehrere zentrale Ziele. Es setzt primär auf Sensibilisierung, Reflexion und Verhaltensänderung. Teilnehmende sollen lernen, die volle Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Dies ist ein entscheidender Schritt zur Prävention von Rückfällen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Programms ist das Erkennen von Risikosituationen. Die Betroffenen sollen Strategien entwickeln, um solche Situationen zu identifizieren und entsprechend zu reagieren. Das Programm vermittelt deliktfreie Handlungsstrategien, die im Alltag angewendet werden können. Dies fördert eine nachhaltige Verhaltensänderung.
«Das Ziel ist, Rückfälle zu verhindern und Betroffene wirksam zu schützen», so eine Sprecherin der Bewährungsdienste Basel-Stadt. «Wir wollen den Teilnehmenden die Werkzeuge an die Hand geben, um ihr Verhalten langfristig zu ändern.»
Methodischer Ansatz und bewährte Praktiken
Die Konzeption des Lernprogramms basiert auf Erfahrungen aus bereits bestehenden und erfolgreichen Präventionsprogrammen. Insbesondere wurden Erkenntnisse aus dem Bereich der häuslichen Gewalt in die Entwicklung miteinbezogen. Diese Programme haben sich als wirksam erwiesen, um Verhaltensmuster zu durchbrechen und alternative Strategien zu etablieren.
Die Einzelsettings gewährleisten eine intensive und individuelle Betreuung. Dies ermöglicht es den Fachkräften, gezielt auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen jedes Teilnehmers einzugehen. Eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Delikt und dessen Hintergründen ist dabei zentral.
Hintergrund der Gesetzesänderung
Die Revision des Sexualstrafrechts, die am 1. Juli 2024 in Kraft getreten ist, hat die rechtlichen Grundlagen für solche verpflichtenden Lernprogramme geschaffen. Der Gesetzgeber reagierte damit auf die Notwendigkeit, präventive Massnahmen im Bereich der Delikte gegen die sexuelle Integrität zu verstärken. Diese Revision ermöglicht es den Behörden, adäquate Massnahmen zur Resozialisierung und zum Opferschutz zu ergreifen.
Die Einführung des Basler Lernprogramms ist eine direkte Umsetzung dieser neuen gesetzlichen Möglichkeiten. Es zeigt das Engagement von Basel-Stadt, den Schutz vor sexualisierter Gewalt zu verbessern und Täter zu einer Verhaltensänderung zu motivieren.
Bedeutung für den Opferschutz und die Gesellschaft
Das Lernprogramm trägt massgeblich zum Opferschutz bei. Durch die Prävention von Rückfällen wird die Wahrscheinlichkeit weiterer Opfer reduziert. Dies ist ein zentrales Anliegen der Justiz und der Gesellschaft. Die Sicherheit der Bevölkerung wird durch solche Massnahmen erhöht.
Darüber hinaus leistet das Programm einen Beitrag zur gesellschaftlichen Sensibilisierung. Es unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der Delikte gegen die sexuelle Integrität behandelt werden. Die Gesellschaft profitiert von einer klaren Haltung gegen solche Übergriffe und von Massnahmen, die auf Prävention und Rehabilitation abzielen.
Die kontinuierliche Verbesserung des Angebots ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Zu diesem Zweck werden anonymisierte Informationen über Zugriffsgeräte und Browser bei der Nutzung der Webseite erfasst. Diese Daten dienen ausschliesslich statistischen Zwecken und der Optimierung des Programms. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.
Zukunftsperspektiven und weitere Entwicklungen
Die Einführung des Lernprogramms in Basel-Stadt könnte als Modell für andere Kantone dienen. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus Basel-Stadt werden genau beobachtet. Eine erfolgreiche Umsetzung könnte zur Verbreitung ähnlicher Programme in der gesamten Schweiz führen. Dies würde den Opferschutz landesweit stärken.
Die Bewährungsdienste Basel-Stadt sind bestrebt, das Programm kontinuierlich an neue Erkenntnisse und Bedürfnisse anzupassen. Die Fachkräfte werden regelmässig geschult, um die Qualität der Betreuung sicherzustellen. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen und Institutionen ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Weiterentwicklung.
Die Investition in solche Präventionsprogramme ist eine Investition in die Sicherheit und das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft. Es zeigt, dass Basel-Stadt proaktiv handelt, um Kriminalität zu bekämpfen und Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.