Im Baselbiet leistet der Verein Phari wertvolle Hilfe für Menschen, die mit knappen Finanzen kämpfen. Über 700 Armutsbetroffene erhalten durch die Initiative frische Lebensmittel und Hygieneprodukte. Dies entlastet ihre Budgets erheblich und verbessert ihre Lebensqualität.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Verein Phari versorgt wöchentlich über 700 Armutsbetroffene mit Lebensmitteln.
- Die sogenannten «Wuchegugge» enthalten frische Früchte, Gemüse und weitere Produkte.
- Fast 100 Freiwillige engagieren sich in Therwil und Reinach.
- Armut betrifft in der Schweiz über 700.000 Menschen; 1,4 Millionen sind armutsgefährdet.
- Der Verein wurde 2015 gegründet und arbeitet ohne Subventionen.
Ein Lichtblick für Menschen in Not
Die steigenden Kosten für Krankenkassen, Mieten und alltägliche Ausgaben belasten viele Haushalte in der Schweiz. Laut Caritas leben über 700.000 Menschen im Land in Armut. Weitere 1,4 Millionen gelten als armutsgefährdet. Diese Zahlen zeigen ein ernstes gesellschaftliches Problem auf.
Für diese Menschen ist es oft schwierig, grundlegende Bedürfnisse zu decken. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind teuer und fallen oft zuerst dem Rotstift zum Opfer. Genau hier setzt der Verein Phari an, um eine wichtige Lücke zu schliessen.
Armut in der Schweiz
- Über 700.000 Menschen leben in Armut.
- Über 1,4 Millionen Menschen sind armutsgefährdet.
- Steigende Kosten für Miete und Krankenkassen sind Hauptursachen.
Die «Wuchegugge»: Eine Tasche voller Hoffnung
Der Verein Phari verteilt viermal pro Woche sogenannte «Wuchegugge» – baseldeutsch für Wochentaschen. Diese Taschen sind gefüllt mit frischen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse. Manchmal enthalten sie auch Hygieneprodukte oder Frischwaren von lokalen Bäckereien, Metzgereien und Bauernhöfen.
Gabi Huber, die Gründerin des Vereins, betont die Bedeutung frischer Lebensmittel:
«Es sind die frischen Lebensmittel, die das Budget belasten. Denn die sind teurer.»Diese Aussage verdeutlicht, warum die «Wuchegugge» für viele Empfänger so wichtig sind.
Die meisten der verteilten Lebensmittel stammen von der Stiftung «Schweizer Tafel». Diese Stiftung sammelt überschüssige Esswaren bei Grossverteilern und im Detailhandel in der ganzen Schweiz. So wird potenzieller Foodwaste sinnvoll genutzt und kommt direkt den Bedürftigen zugute.
Wer erhält die Hilfe?
Um eine «Wuchegugge» zu erhalten, müssen klare Regeln beachtet werden. Man bekommt nur eine Tasche pro Woche und muss sich für ein Abgabe-Zeitfenster anmelden. Zuerst ist eine Registrierung beim Verein Phari erforderlich. Dabei müssen die Antragsteller nachweisen, dass ihr Einkommen am oder unter dem Existenzminimum liegt.
Die Hilfe richtet sich gezielt an Bewohner von Therwil, Reinach und den umliegenden Dörfern im Baselbiet. Da die Zahl der Bezüger begrenzt ist, führt der Verein eine Warteliste. Dies stellt sicher, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Persönliche Geschichten hinter den Zahlen
Hinter den Statistiken stehen Menschen mit ihren individuellen Geschichten und Herausforderungen. Isabelle, Sévérine und Chris aus dem Baselbiet sind drei dieser Betroffenen. Alle drei sind Ende 40 und alleinerziehend.
Isabelle arbeitet in einem 80-Prozent-Pensum in einer Bäckerei. Trotz ihrer Arbeit lebt sie unter dem Existenzminimum, da ihr Job schlecht bezahlt ist. Sévérine hat eine 40-Prozent-Stelle und wartet auf einen IV-Entscheid. Auch ihr Einkommen reicht nicht aus.
Chris geriet nach dem Tod seiner Frau vor elf Jahren in die Armutsfalle. Für diese drei und rund 700 weitere Menschen ist die Unterstützung durch den Verein Phari ein grosser Segen. Sie sind froh um die wöchentliche Hilfe.
Hintergrundinformationen zu Phari
Der Name «Phari» stammt aus dem Portugiesischen. «Farol» bedeutet Leuchtturm. Gabi Huber erklärt die Bedeutung: «die Hilfe in der Not». Dieser Name spiegelt die Mission des Vereins wider, Menschen in schwierigen Lebenslagen einen Weg zu weisen und Unterstützung zu bieten.
Die Entstehung und Entwicklung von Phari
Der Verein Phari wurde 2015 von Gabi Huber und Brigitte Marques gegründet. Ihr Startkapital betrug lediglich zwei Franken. Anfangs wurde ihre Idee, Armutsbetroffene niederschwellig zu unterstützen, belächelt. Brigitte Marques erinnert sich:
«Das hat uns aber erst recht angespornt. Wir haben uns gesagt: Denen zeigen wir's!»
Diese Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Heute geniesst das Projekt die Unterstützung zahlreicher Privatpersonen und Stiftungen. Zwei dieser Stiftungen finanzieren den Gründerinnen einen Lohn und eine 20-Prozent-Stelle für eine Sozialhelferin.
Ausbau der Sozialberatung
Die niederschwellige Sozialberatung soll in Zukunft ausgebaut werden. Die Gründerinnen haben erkannt, dass hier ein grosses Bedürfnis besteht. Viele Menschen haben Schwierigkeiten beim Verstehen behördlicher Schreiben oder beim Verfassen von Bewerbungen.
Zusätzlich zu den Lebensmitteln kann der Verein dank weiterer Spenden auch andere Formen der Unterstützung anbieten. Dazu gehören die Finanzierung einer Brille, eines Zoobesuchs oder von Fussballschuhen für Kinder. Dies zeigt die umfassende Hilfe, die Phari leistet.
Der Verein arbeitet weiterhin ohne Subventionen und ist auf Spenden angewiesen. Das Engagement der fast 100 Freiwilligen in Therwil und Reinach ist entscheidend für den Erfolg des Projekts. Sie ermöglichen die reibungslose Verteilung der «Wuchegugge» und sind ein wichtiger Pfeiler der Gemeinschaftshilfe.





