Der internationale Busbahnhof in Basel, offiziell an der Meret-Oppenheim-Strasse gelegen, steht seit Längerem in der Kritik. Anwohner und Interessenvertreter bemängeln die unzureichende Infrastruktur, insbesondere das Fehlen angemessener sanitärer Anlagen. Dies führt zu unhygienischen Zuständen und einem negativen Image des Standorts.
Wichtige Punkte
- Der Basler Busbahnhof bietet Reisenden nur minimale Ausstattung.
- Es fehlen ordentliche Toiletten und eine geeignete Wartehalle.
- Anwohner bezeichnen den Ort aufgrund der Zustände als «Pissbahnhof».
- Eine überparteiliche Petition und eine Motion im Grossen Rat fordern Verbesserungen.
- Die Zuständigkeit zwischen Kanton und SBB ist unklar.
Mangelhafte Ausstattung am zentralen Standort
Der sogenannte «Internationale Busbahnhof» in Basel befindet sich an der Meret-Oppenheim-Strasse, direkt hinter dem Hauptbahnhof. Trotz seines grossspurigen Namens ist die Realität ernüchternd. Der Busbahnhof gleicht eher einer provisorischen Haltestelle. Er verfügt lediglich über ein einziges Parkfeld für Busse.
Die Ausstattung beschränkt sich auf eine einfache Toitoi-Toilettenkabine, einen einzelnen Abfallbehälter und ein kleines, in die Jahre gekommenes Wartehäuschen. Dieses Wartehäuschen vom Typ «Schuhschachtel» wurde von den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) bis 2004 genutzt und gilt heute als veraltet.
Faktencheck Busbahnhof Basel
- Standort: Meret-Oppenheim-Strasse, hinter dem Bahnhof.
- Aktuelle Ausstattung: 1 Toitoi-Kabine, 1 Abfallbehälter, 1 altes Wartehäuschen.
- Passagiere: Hunderte Reisende täglich.
Folgen der fehlenden Infrastruktur: Littering und Geruchsbelästigung
Die unzureichende Infrastruktur hat direkte Auswirkungen auf das Quartier und die Reisenden. David Friedmann, Präsident der Interessengemeinschaft Gewerbe Gundeldingen (IGG), äussert sich deutlich: «Das ist viel zu wenig.» Hunderte Passagiere reisen täglich mit internationalen Buslinien wie Flixbus oder BlaBlaCar von hier aus quer durch Europa. Ihnen fehlen grundlegende Einrichtungen zur Entsorgung von Abfällen oder für den Toilettengang.
Die Konsequenz ist eine zunehmende Verschmutzung der Umgebung durch Littering. Zudem suchen Reisende mangels Alternativen öffentliche oder private Flächen auf, um ihre Notdurft zu verrichten. «Im Gundeldingerquartier wird der Busbahnhof deshalb ‹Pissbahnhof› genannt. Das kann es nicht sein», so Friedmann, der auch in der GLP politisiert.
"Basel braucht eine Visitenkarte, keine Blamage. Was heute als Busbahnhof dient, ist für Reisende und fürs Gundeli schlicht unzumutbar. Ein moderner, sauberer und sicherer Ort ist längst überfällig." – Beatrice Isler, Mitte-Alt-Grossrätin
Konkrete Beschwerden aus dem Quartier
Das Problem ist im Quartier Gundeldingen schon länger bekannt. Besonders betroffen ist der gegenüberliegende Purple Park, eine Anlage für Skater. Jugendliche beschweren sich, dass die Skateranlage und ihre Umgebung von Buspassagieren als Toilette missbraucht werden. Friedmann berichtet von «unerträglichen Geruchsimmissionen» und «prekären hygienischen Verhältnissen».
Zusätzlich wird Abfall aus den Bussen oft im Purple Park entsorgt. Die IGG hat diese Probleme mehrfach bei der Regierung vorgebracht, stösst aber auf Schwierigkeiten bei der Klärung der Zuständigkeiten.
Politische Initiativen für bessere Bedingungen
Um die Situation zu verbessern, wurden nun politische Schritte eingeleitet. David Friedmann hat zusammen mit Mitte-Alt-Grossrätin Beatrice Isler und einem überparteilichen Komitee eine Petition gestartet. Ziel ist es, die Zustände am Busbahnhof rasch zu verbessern.
Gleichzeitig hat Grossrat Oliver Thommen von den Grünen eine Motion im Grossen Rat eingereicht. Der prägnante Titel der Motion lautet: «Wasser fassen und lassen am Fernbusbahnhof der Kulturhauptstadt der Schweiz». Thommen und seine Mitunterzeichner fordern den Regierungsrat auf, «am Fernbusbahnhof Basel die nötigen sanitären Anlagen bereitzustellen, damit sich die Menschen erleichtern und Leitungswasser beziehen können».
Hintergrund: Die Situation nach den Bauarbeiten
Nach den aktuellen Bauarbeiten an der Meret-Oppenheim-Strasse soll es künftig fünf Car-Parkplätze geben. Allerdings ist weiterhin nur eine Mini-Wartehalle und ein einziger Abfallbehälter vorgesehen. Eine ordentliche Toilettenanlage und eine angemessene Wartemöglichkeit fehlen weiterhin in den Planungen. Kritiker fordern daher die Errichtung einer Wartehalle mit Toiletten, ähnlich wie sie in Zürich existiert.
Zuständigkeitsprobleme erschweren die Lösung
Die Klärung der Zuständigkeiten erweist sich als schwierig. Das Land, auf dem der Busbahnhof steht, gehört den SBB. Dies bestätigt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD). SBB-Sprecher Moritz Weisskopf verweist jedoch auf den Kanton Basel-Stadt, da laut einer Bundesrichtlinie die Kantone für Fernbushaltestellen zuständig sind.
Beim Kanton wiederum verweist BVD-Sprecher Daniel Hofer auf die noch ausstehende Antwort der Regierung auf die Motion von Oliver Thommen. Für David Friedmann und seine Mitstreiter ist diese Pingpong-Situation inakzeptabel. Sie fordern eine prioritäre Behandlung des Themas durch die Regierung.
«Wir erwarten, dass sich die Regierung prioritär um den Busbahnhof kümmert und die Sache in Ordnung bringt», so Friedmann. Die gegenwärtige Umgestaltung der Meret-Oppenheim-Strasse biete den idealen Zeitpunkt, um die notwendigen Verbesserungen umzusetzen.
Blick auf andere Städte: Zürich als Vorbild
Ein Vergleich mit anderen Städten zeigt, dass bessere Lösungen möglich sind. Die «Zürich Bus Station» hinter dem Hauptbahnhof in Zürich verfügt über moderne Toiletten und eine angemessene Wartehalle. Dies stellt einen deutlichen Kontrast zur Situation in Basel dar und dient als Beispiel für eine funktionierende Infrastruktur.
Die Forderung nach einer vergleichbaren Ausstattung in Basel ist daher nicht unbegründet. Ein moderner und sauberer Busbahnhof würde nicht nur den Reisenden zugutekommen, sondern auch das Image Basels als «Kulturhauptstadt der Schweiz» positiv beeinflussen.
- Zürich: Verfügt über Toiletten und Wartehalle.
- Basel: Provisorische Lösung mit minimaler Ausstattung.
Die öffentliche Debatte und die politischen Vorstösse unterstreichen die Dringlichkeit der Situation. Es bleibt abzuwarten, wie schnell und effektiv der Regierungsrat auf die Forderungen reagieren wird, um die Zustände am Basler Busbahnhof nachhaltig zu verbessern.





