Die Steuerstatistik des Kantons Basel-Stadt für das Jahr 2022 offenbart interessante Einblicke in die Verteilung der Steuerlast. Ein kleiner Teil der Bevölkerung trägt einen Grossteil der Einkommenssteuern, während fast ein Viertel der Steuerpflichtigen keine Steuern zahlt. Diese Zahlen zeigen die finanziellen Dynamiken innerhalb der Stadt und ihrer Quartiere.
Wichtige Erkenntnisse
- Die reichsten 3,7 Prozent der Basler Bevölkerung zahlen 35 Prozent der kantonalen Einkommenssteuern.
- Riehen ist mit 179 Millionen Franken der Spitzenreiter bei den Einkommenssteuern.
- Knapp 24 Prozent der Steuerpflichtigen haben ein steuerbares Einkommen von null Franken.
- Die Zahl der Steuerbetreibungen ist in den letzten zehn Jahren um 23 Prozent gesunken.
- Rund 25'000 Personen entrichten ihre Steuern über die Quellensteuer.
Die Rolle der Top-Verdiener bei der Steuerlast
Ein genauer Blick auf die Steuerstatistik zeigt eine konzentrierte Verteilung der Einkommensteuer. Die obersten 3,7 Prozent der Steuerpflichtigen in Basel-Stadt, jene mit einem steuerbaren Einkommen von 200'000 Franken oder mehr, leisteten im Jahr 2022 einen erheblichen Beitrag. Sie zahlten insgesamt 465 Millionen Franken an Steuern. Dies entspricht fast 35 Prozent der gesamten Einnahmen aus der kantonalen Einkommenssteuer.
Im Gegensatz dazu verzeichneten knapp 24 Prozent aller Steuerveranlagungen ein steuerbares Einkommen von null Franken. Diese Personen, die am Existenzminimum leben, sind gemäss kantonalem Steuergesetz von der Steuerpflicht befreit. Diese Zahlen verdeutlichen die sozioökonomische Spanne innerhalb des Kantons.
Faktencheck Steuern 2022
- Anteil Top-Verdiener (ab 200'000 CHF): 3,7% der Bevölkerung
- Steuerbeitrag dieser Gruppe: 465 Millionen CHF
- Anteil an gesamten Einkommenssteuereinnahmen: 35%
- Anteil steuerfreier Veranlagungen: 24%
Quartiere im Steuervergleich: Riehen an der Spitze
Bei der Einkommenssteuer zeigt sich ein klares Bild der Quartiere. Riehen führt die Statistik deutlich an. Die Einwohner der Gemeinde Riehen trugen im Jahr 2022 beeindruckende 179 Millionen Franken an Einkommenssteuern bei. Dies unterstreicht die wirtschaftliche Stärke und die höhere Einkommensstruktur dieses Gebiets.
Am anderen Ende der Skala liegt Kleinhüningen, dessen Einwohner rund 8 Millionen Franken an Einkommenssteuern zahlten. Diese Diskrepanz spiegelt die unterschiedlichen Einkommens- und Vermögensverhältnisse in den verschiedenen Basler Quartieren wider.
«Die Steuerstatistik bietet einen Spiegel der wirtschaftlichen Realität unserer Quartiere. Die Unterschiede sind signifikant und zeigen die Herausforderungen und Stärken der einzelnen Gebiete auf.»
Durchschnittliche Einkommen und Vermögen
Betrachtet man das durchschnittliche Einkommen und Vermögen, so lagen 2022 die Vorstädte, Bettingen und das Bruderholz an der Spitze. Diese Quartiere zeichnen sich durch eine höhere Konzentration von vermögenden Haushalten aus. Die Daten sind wichtig für die kantonale Planung und die Verteilung von Ressourcen.
Die Bedeutung der Quellensteuer
Die Quellensteuer spielt eine wichtige Rolle für den Kanton Basel-Stadt. Im Jahr 2023 entrichteten rund 25'000 Personen ihre Steuern direkt über die Quellensteuer. Diese Methode betrifft hauptsächlich ausländische Personen ohne Niederlassungsbewilligung, die ihren Wohnsitz im Kanton haben. Die Steuer auf Einkommen aus unselbstständiger Erwerbstätigkeit wird ihnen direkt vom Lohn abgezogen.
Der höchste Quellensteuerertrag, etwa 37 Millionen Franken, stammte aus dem Wohnviertel St. Alban. Die meisten Personen, die Quellensteuer zahlen, wohnen jedoch in den Quartieren Matthäus und St. Johann. Dies deutet auf eine vielfältige Bevölkerungsstruktur in diesen Gebieten hin.
Hintergrund zur Quellensteuer
Die Quellensteuer ist eine besondere Form der Steuererhebung, bei der die Steuer direkt vom Arbeitgeber abgezogen und an den Fiskus abgeführt wird. Sie vereinfacht den Prozess für bestimmte Personengruppen und entlastet die Steuerverwaltung. Dies ist besonders relevant für Personen mit temporärem Aufenthaltsstatus.
Entwicklung der Steuerbetreibungen und Steuererklärungen
In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Steuerbetreibungen in Basel-Stadt deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2020 musste der Kanton noch 5418 Personen wegen Steuerschulden betreiben. Dies entsprach einem durchschnittlichen Fehlbetrag von 4600 Franken pro Fall. Der Rückgang um 23 Prozent über das Jahrzehnt ist ein positives Zeichen und könnte auf verbesserte wirtschaftliche Bedingungen oder effizientere Präventionsmassnahmen hindeuten.
Für das Jahr 2022 gingen beim Kanton insgesamt 119'000 ordentliche Steuerveranlagungen ein. Mehr als zwei Drittel dieser Steuererklärungen wurden von Einzelpersonen eingereicht. Die Anzahl der Steuererklärungen, sowohl ordentliche als auch quellenbesteuerte, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dieser Zuwachs ist primär auf die zunehmende Bevölkerungszahl des Kantons zurückzuführen, was wiederum höhere Steuereinnahmen für den Kanton bedeutet.
- Rückgang der Betreibungen: 23% in 10 Jahren
- Anzahl Steuerveranlagungen 2022: 119'000
- Anteil Einzelpersonen: Mehr als zwei Drittel
- Grund für Anstieg der Erklärungen: Bevölkerungszunahme
Die aktuelle Steuerstatistik liefert wertvolle Daten für die Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Lage in Basel-Stadt. Sie zeigt nicht nur, wo die höchsten Steuereinnahmen generiert werden, sondern auch die Herausforderungen, mit denen der Kanton konfrontiert ist, etwa im Bereich der Steuerbetreibungen und der Unterstützung von Personen am Existenzminimum. Die fortlaufende Analyse dieser Daten ist entscheidend für eine fundierte Politikgestaltung.





