Nach dreijähriger Umbauzeit öffnet der Globus am Basler Marktplatz am 30. Oktober seine Türen wieder. Die Wiedereröffnung beendet ein langes Kapitel der Baustelle in der Innenstadt. Die Bauphase war von Diskussionen begleitet, insbesondere um den neuen Dachkubus und die Finanzierung des Projekts.
Wichtige Punkte
- Der Globus Basel am Marktplatz öffnet am 30. Oktober 2024.
- Die Bauzeit betrug drei Jahre.
- Der neue Dachkubus führte zu Kritik wegen der Beeinträchtigung des Stadtbildes.
- Der Kanton Basel-Stadt unterstützte das Projekt mit 3,2 Millionen Franken aus dem Mehrwertabgabefonds.
- Die Insolvenz des Signa-Konzerns beeinflusste die Eigentumsverhältnisse des Globus.
- Die Basler Kantonalbank (BKB) finanzierte den Umbau mit bis zu 172 Millionen Franken.
Wiedereröffnung nach dreijährigem Umbau
Das genaue Datum der Wiedereröffnung des Globus am Marktplatz steht fest: Am 30. Oktober empfängt das Warenhaus wieder Kunden. Das Provisorium an der Freien Strasse, das während der Umbauphase diente, wird bereits am 22. Oktober geschlossen. Für viele Baslerinnen und Basler markiert dies das Ende einer ausgedehnten Bauperiode, die das Stadtbild prägte.
Die Umbauarbeiten am Globus-Gebäude waren umfangreich. Drei Jahre lang wurde an der Struktur und dem Erscheinungsbild gearbeitet. Ziel war es, das Warenhaus modern und zukunftsfähig zu gestalten, während gleichzeitig die historische Bausubstanz berücksichtigt werden sollte. Die Fertigstellung ist ein wichtiger Schritt für den Detailhandel in der Basler Innenstadt.
Kontroversen um den Dachkubus
Die Bauphase verlief nicht ohne öffentliche Debatten. Ein Hauptstreitpunkt war der neu errichtete Dachkubus. Dieser Anbau auf dem historischen Gebäude zog Kritik nach sich, insbesondere vom Heimatschutz. Der Heimatschutz argumentierte, der Kubus sei ein unzulässiger Eingriff in das geschützte Altstadtbild Basels.
«Der Kubus verstellt den Blick auf die Martinskirche und beeinträchtigt das historische Ensemble am Marktplatz», so ein Vertreter des Heimatschutzes.
Diese architektonische Ergänzung wurde als störend für die historische Ansicht der Stadt empfunden. Die Diskussionen drehten sich um die Vereinbarkeit moderner Architektur mit dem Denkmalschutz in der Altstadt. Solche Debatten sind in Basel, einer Stadt mit reichem Kulturerbe, nicht ungewöhnlich.
Faktencheck
- Der Dachkubus des Globus-Gebäudes wurde von Kritikern als unzulässiger Eingriff ins Altstadtbild bezeichnet.
- Ein Hauptargument war die Verstellung des Blicks auf die Martinskirche.
Finanzierung und politische Diskussionen
Ein weiterer Punkt, der für Gesprächsstoff sorgte, war die kantonale Unterstützung des Umbauprojekts. Der Grosse Rat debattierte über die Bereitstellung von 3,2 Millionen Franken aus dem Mehrwertabgabefonds. Diese Mittel waren für die Fassaden- und Dachbegrünung des neuen Baus vorgesehen. Die Verwendung dieser Gelder wurde jedoch hinterfragt.
Kritiker bemängelten, dass das Dach des Globus nicht öffentlich zugänglich ist. Dies könnte, je nach Auslegung, gegen das Gesetz zum Mehrwertabgabefonds verstossen. Der Fonds soll Projekte unterstützen, die einen Mehrwert für die Öffentlichkeit schaffen. Die fehlende Zugänglichkeit des Daches wurde daher als Manko angesehen.
Hintergrund zum Mehrwertabgabefonds
Der Mehrwertabgabefonds dient in Basel der Finanzierung von Massnahmen, die einen Ausgleich für die Wertsteigerung von Grundstücken durch Umzonungen oder neue Baurechte schaffen. Die Gelder sollen der Allgemeinheit zugutekommen, beispielsweise durch öffentliche Grünflächen oder Infrastrukturprojekte.
Die Rolle der Basler Kantonalbank
Die Finanzierung des Umbaus erfolgte zu einem grossen Teil durch die Basler Kantonalbank (BKB). Sie stellte einen Baukredit von bis zu 172 Millionen Franken zur Verfügung. Die BKB ist faktisch die Besitzerin der Immobilie.
Diese Situation ist brisant, da die BKB als kantonale Bank über eine Staatsgarantie verfügt. Eine mögliche Wertberichtigung der Globus-Immobilien könnte zu millionenhohen Abschreibungen führen. Diese Kosten würden letztlich die Steuerzahler tragen. Die finanzielle Beteiligung der BKB an diesem Grossprojekt ist daher von öffentlichem Interesse.
Turbulenzen im Hintergrund: Signa-Insolvenz
Der Umbau des Globus fand unter dem Eindruck globaler wirtschaftlicher Turbulenzen statt. Die Insolvenz des österreichischen Signa-Konzerns, an dem Globus zur Hälfte beteiligt war, stellte eine erhebliche Herausforderung dar. Die Verhaftung des Immobilienmoguls René Benko, Gründer der Signa Holding, verstärkte die Unsicherheit im Hintergrund.
Ursprünglich gehörte Globus zu je 50 Prozent der Signa Holding und der thailändischen Central Group. Die Central Group hat inzwischen die operativen Globus-Magazine, also den Detailhandel, vollständig übernommen. Die Zukunft der Globus-Immobilien, einschliesslich des Standorts Basel, bleibt jedoch weiterhin offen.
Diese Entwicklungen haben die Komplexität des Projekts zusätzlich erhöht. Die Umstrukturierung der Eigentumsverhältnisse und die finanziellen Unsicherheiten im Zusammenhang mit Signa sind Faktoren, die über die reine Bauphase hinausgehen und die langfristige Perspektive des Globus am Marktplatz beeinflussen könnten.
Ausblick für den Detailhandel in Basel
Die Wiedereröffnung des Globus ist ein wichtiges Signal für den Detailhandel in Basel. Das Warenhaus am Marktplatz ist ein zentraler Anlaufpunkt für Einkaufende und Touristen. Die Modernisierung soll die Attraktivität des Standorts steigern und zur Belebung der Innenstadt beitragen.
Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, sowohl im Hinblick auf die allgemeine Lage im Detailhandel als auch auf die spezifischen Umstände der Globus-Immobilie. Die Entwicklung der nächsten Monate wird zeigen, wie sich das neu gestaltete Warenhaus im Basler Stadtbild etabliert und welche Auswirkungen die finanziellen Hintergründe haben werden.
- Die Wiedereröffnung soll den Detailhandel in der Basler Innenstadt stärken.
- Trotz Modernisierung bleiben wirtschaftliche Herausforderungen bestehen.
- Die langfristigen Auswirkungen der Signa-Insolvenz auf die Globus-Immobilie sind noch unklar.