Die Bewohner von Aesch, Reinach und Dornach erleben seit Monaten eine ungewöhnliche Lärmbelästigung: Ein anhaltendes Pfeifen, das besonders bei Wind auftritt. Der Verdacht fällt erneut auf die 2024 fertiggestellten «Max Türme» in Aesch BL. Trotz erster Massnahmen und intensiver Ursachenforschung durch die Bauherrin HRS Real Estate AG kehren die Geräusche mit den Herbststürmen zurück und belasten die Anwohnerschaft.
Wichtige Erkenntnisse
- Anwohner in Aesch, Reinach und Dornach leiden unter anhaltenden Pfeifgeräuschen.
- Die 2024 erbauten «Max Türme» in Aesch stehen erneut im Fokus als mögliche Ursache.
- Die Bauherrin HRS Real Estate AG sucht mit Experten nach einer Lösung.
- Erste Massnahmen zeigten Wirkung, doch die Geräusche sind zurückgekehrt.
- Die Suche nach der exakten Ursache gestaltet sich äusserst schwierig.
Das mysteriöse Pfeifen kehrt zurück
Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 2024 sind die «Max Türme» in Aesch ein markantes Merkmal der regionalen Skyline. Doch mit ihrer Höhe kam ein unerwartetes Problem: Ein lautes Pfeifen, das sich bei bestimmten Windverhältnissen über die Gemeinden Aesch, Reinach und Dornach ausbreitet. Was Anfang des Jahres kurzzeitig unter Kontrolle schien, ist mit den jüngsten Herbststürmen wieder zu einem akuten Ärgernis geworden.
Eine Leserin aus Dornach beschreibt die Situation als «verzweifelt». Sie berichtet von einem «enormen Pfeifgeräusch», das «seit mehreren Wochen immer wieder» auftritt. Dieses Geräusch ähnele dem, das die Anwohner bereits seit 2024 kenne. Es ist ein Ton, der als «tinnitusartig» beschrieben wird und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
Faktencheck
- Baujahr der Max Türme: 2024
- Betroffene Gemeinden: Aesch, Reinach, Dornach
- Wetterbedingungen: Geräusche treten vor allem bei Tiefdruckwetterlagen mit starkem Südwestwind auf.
Die schwierige Ursachenforschung
Die Bauherrin der «Max Türme», die HRS Real Estate AG, steht vor einer komplexen Aufgabe. Hans Klaus, ein Sprecher des Unternehmens, betont die Schwierigkeit der Ursachensuche. Er vergleicht sie mit der «sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen».
Die Geräusche treten nicht immer auf. Sie sind stark an spezifische Wetterlagen gebunden, insbesondere an Tiefdruckgebiete mit starkem Südwestwind. Bei Bise beispielsweise bleiben die Türme stumm. Als das Sturmtief Benjamin kürzlich über die Region zog, verstärkte sich das Pfeifen erneut. Klaus merkt an, dass der Wind so stark gewesen sei, dass es «überall gepfiffen» habe, was Messungen erschwerte.
«Wir sind verzweifelt und haben nur noch wenig Hoffnung, dass sich das mit dem Pfeifen irgendwann bessert.»
Massnahmen und Herausforderungen
Die HRS Real Estate AG arbeitet eigenen Angaben zufolge intensiv an einer Lösung. Sie hat bereits verschiedene Massnahmen ergriffen, um das Problem zu beheben. Dazu gehört die Modifikation spezifischer Rohre an den Dächern der Türme. Diese Anpassungen haben nach Aussage von Herrn Klaus bereits zu einer Reduzierung der Geräusche geführt.
Auch Details wie Öffnungen in den Geländern wurden untersucht. Doch eine einzige, klare Ursache konnte bisher nicht identifiziert werden. Das Problem scheint komplexer zu sein als ursprünglich angenommen.
Hintergrund der Problematik
Hohe Gebäude können bei bestimmten Windverhältnissen aerodynamische Geräusche erzeugen. Diese entstehen oft durch Vibrationen oder Resonanzen an Bauteilen wie Fassaden, Lüftungsöffnungen oder Geländern. Die genaue Identifizierung und Behebung solcher Phänomene erfordert detaillierte akustische Analysen und oft auch Modellversuche im Windkanal.
Experten im Einsatz
Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, setzt die HRS Real Estate AG modernste Technologie und Expertisen ein. Akustikkameras sind im Dauereinsatz, um die genaue Quelle der Geräusche zu lokalisieren. Zusätzlich arbeiten Akustiker und Physiker eines Stuttgarter Instituts an massstabgetreuen Modellbauten der Türme. Diese Modelle werden in Windkanälen getestet, um die Situationen bei verschiedenen Windverhältnissen zu simulieren und mögliche Lösungen zu erarbeiten.
Die Forschung ist aufwendig und zeitintensiv. Die HRS bittet die Anwohnerschaft um Geduld. «Die Leute wollen immer sofortige Lösungen – das ist in diesem Fall leider nicht möglich», erklärt Herr Klaus. Er betont jedoch, dass das Unternehmen «zuversichtlich» sei und schrittweise Fortschritte mache. «Wir konnten schon gewisse Dinge ausschliessen und kommen schrittweise voran.»
Reaktionen der Bevölkerung
Trotz der anhaltenden Belästigung halten sich die offiziellen Beschwerden bei der HRS in Grenzen. Herr Klaus berichtet, dass die Hinweise der Anwohnenden «im Rahmen» seien und der Umgang mit Mietern, Eigentümern und der Gemeinde als «sehr nett und verständnisvoll» empfunden werde. Dies deutet auf ein hohes Mass an Verständnis für die Komplexität des Problems hin, auch wenn die Frustration über den Lärm spürbar bleibt.
Die Situation zeigt, wie unvorhersehbar die Auswirkungen grosser Bauprojekte sein können. Selbst bei sorgfältiger Planung können unvorhergesehene Phänomene auftreten, die eine detaillierte und langwierige Nachforschung erfordern. Die Hoffnung der Anwohner ruht nun auf den laufenden Expertisen und der finalen Behebung des «Pfeifkonzerts».
- Technologie im Einsatz: Akustikkameras zur Lokalisierung der Geräuschquellen.
- Wissenschaftliche Unterstützung: Akustiker und Physiker aus Stuttgart testen Modellbauten in Windkanälen.
- Komplexität: Die Suche nach der Ursache ist mit der «Suche nach der Nadel im Heuhaufen» vergleichbar.





